Soziologe Hochschule Furtwangen Selke, Stefan
Stefan Selke hat die "Tafeln" untersucht, die an arme Bürger Lebensmittel verteilen. Sein Befund: Unser reiches Land macht Armut mit diesen Almosen gesellschaftsverträglich. Die Tafeln zeigen die Probleme auf, deren Lösung sie nicht sind. Wirtschaft und Politik dagegen vermarkten ihre Auftritte dort durchaus gewinnbringend.
"Es ist sicherlich sinnvoll, dass Menschen sich in dieser Art und Weise engagieren, aber sie müssen über die Grenzen ihres Engagements schon auch ein Stück weit reflektieren, weil es eben in Deutschland nicht nur eine Tafel gibt, sondern 1000 Tafeln, weil das ein System geworden ist, das nicht intendierte Effekte hat."
Stefan Selke
Das Gespräch zum Nachlesen
Zur Person
- Geboren
- 6. Oktober 1967 in Rheinfelden/Baden
- Ausbildung
- 1987–1991 Studium der Luft- und Raumfahrttechnik in Aachen
- 1993–1998 Studium der Soziologie, Philosophie, Anthropologie und Portugiesischsprachigen Literatur an der Universität Bonn
- Promotion im Fach Soziologie an der Universität Bonn
Funktionen und Ämter
- Aktuelle Funktion
- Professor für Soziologie an der Hochschule Furtwangen
- Ämter/berufliche Stationen
- Trainee und Projektleiter beim infas Institut für Sozialwissenschaften
- 2004–2006 Lehrstuhlvertretung an der Fachhochschule Villingen-Schwenningen
- 2006–2008 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe und der Universität Karlsruhe
- Seit 2008 Professor an der Hochschule Furtwangen University
Veröffentlichungen
- Schamland. Die Armut mitten unter uns, Berlin: Econ, 2013.
- (Hrsg.) Tafeln in Deutschland. Aspekte einer sozialen Bewegung zwischen Nahrungsmittelumverteilung und Armutsintervention, Wiesbaden: VS Verlag, 2011.
- (Hrsg. zusammen mit Ulrich Dittler) Postmediale Wirklichkeiten. Wie Zukunftsmedien die Gesellschaft verändern, Hannover: Heise, 2009.
- Fast ganz unten. Wie man in Deutschland durch die Hilfe von Lebensmitteltafeln satt wird, Münster: Westfälisches Dampfboot, 2008.