Hochschulsport aus Brasilien Singen! Tanzen! Kämpfen! - Capoeira
Capoeira ist der etwas andere Kampfsport: Hier geht es nicht darum, den Gegner auszuschalten oder zu Boden zu ringen – sondern um Körperspannung und Ästhetik. Deshalb spricht Jura-Studentin Isabella auch lieber vom gemeinsamen „Spiel“ als vom „Kampf“ gegeneinander.
Isabella hat ihren Traumsport auf der Webseite des Zentralen Hochschulsports München gefunden. Eigentlich wollte sie sich zum Boxen anmelden, aber dafür war sie zu spät dran. In der Liste entdeckte die 24jähige dann die brasilianische Kampfsportart Capoeira. Und wurde neugierig.
Jetzt ist sie seit einem Jahr dabei – und immer noch Anfängerin: „Es geht hier auch um Akrobatik. Da lerne ich gerade, wie man richtig ein Rad schlägt, das dabei auch noch gut aussieht.“ Isabella hat die blass-gelbe Kordel, beim Training sind auch Kommilitonen mit dunkler Kennzeichnung dabei – dazwischen liegen 10 Jahre Kampferfahrung.
Dass es bei der Capoeira etwas anders zugeht als bei anderen Kampfsportarten wie Boxen oder Karate wird beim Training in der Fechthalle vom Münchner Hochschulsport sofort klar: Trainer Professor Pretão hält ein Musikinstrument, Berimbau genannt, in der Hand und begleitet darauf seine Ansagen. Wenn Isabella mit ihrer Trainingspartnerin übt, sieht das eher aus wie ein gemeinsamer Tanz – mit Kampfelementen wie Kicks oder Schlägen in die Luft.
„Es geht nicht darum, jemanden zu treffen. Man schlägt zwar, hofft aber, dass der andere ausweicht.“
Trotzdem ist Capoeira eine schweißtreibende Sportart: Isabella braucht viel Körperspannung und eine gute Kondition. Besonders, wenn es in die „Roda“ (portugiesisch für „Kreis“) geht: Hier findet der Kampf ohne Körperkontakt statt. Isabella und ihre Kommilitonen stehen im Kreis, Trainer Pretão bestimmt, welche zwei Kontrahenten in die Mitte müssen.
Dazu singen die Außenstehenden und muszieren. Bei Meisterschaften beobachten Punktrichter das Geschehen und bewerten die Leistung: Sind die Bewegungen flüssig und nicht abgehackt? Wie abwechslungsreich ist die Choreographie?
Isabella hat ein großes Ziel: Einmal an einer Capoeira-Meisterschaft teilnehmen. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg. Denn Capoeira braucht viel Zeit und Durchhaltevermögen. Zum Training kann sich Isabella aber meistens gut motivieren – ihr Trainer und auch ihre Mitkämpfer bilden eine Art soziale Kontrolle. Die will sie nicht enttäuschen.