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Diplomstudium Film + Medien, Produktion, Filmmusik + Sounddesign Filmakademie Baden-Württemberg

1991 gegründet, zählt die Filmakademie Baden-Württemberg heute zu den besten Filmhochschulen weltweit. Das Konzept der Filmakademie lautet "learning by doing". Dass es aufgeht, zeigen nicht nur die vielen Preise, die die Studenten absahnen.

Von: Julia Göring

Stand: 21.02.2017 | Archiv

Filmakademie Baden-Württemberg: Die Talentschmiede in Ludwigsburg

Das Studium an der Filmakademie Baden-Württemberg ist ein Diplomstudium. Die Regelstudienzeit beträgt acht Semester, hinzu kommt ein Diplomsemester. Für Quereinsteiger mit Vorqualifikationen - zum Beispiel einem abgeschlossenen Bachelor oder einem Vordiplom - verkürzt sich die Regelstudienzeit auf vier Semester und das Diplomsemester. Die Studierenden können sich zwischen den drei Hauptstudiengängen Film & Medien, Produktion sowie Film & Sounddesign entscheiden. Innerhalb dieser Studiengänge gibt es zusätzlich die Möglichkeit, verschiedene Schwerpunkte und Vertiefungen zu wählen.

Handwerkliches Können und "charakterliche Substanz"

Trotz der zahlreichen Wahlmöglichkeiten an Schwerpunkten und Vertiefungen werden die Studierenden der Filmakademie Baden-Württemberg breit ausgebildet. Im Studiengang Film & Medien etwa erhalten die Studierenden im zweijährigen Grundstudium neben Unterricht in ihrem gewählten Studienschwerpunkt auch Unterricht in allen anderen Grundfächern. Denn das Ziel der Filmakademie Baden-Württemberg ist es, ihren Absolventen ein solides handwerkliches Können in allen Bereichen zu vermitteln, die ein Film durchläuft. Studierende sollen von Anfang an lernen, wie sie ihre Ideen und Träume mit filmischen Mitteln umsetzen können. Noch wichtiger ist es der Filmakademie aber, dass ihre Absolventen zu kreativen, innovativen Persönlichkeiten werden, die selbstbewusst, aber im Team ihre Ideen auf dem Markt umsetzten können. Die Studierenden sollen durch ihr Studium charakterliche Substanz entwickeln.

Auf das zweijährige Grundstudium, in dem auch theoretische Fächer wie Filmgeschichte gelehrt werden, folgt das ebenfalls zweijährige Projektstudium. Im Projektstudium steht das eigenständige Verwirklichen von Filmprojekten im Vordergrund. Der theoretische Unterricht wird dabei reduziert. Die Studierenden haben hier die Möglichkeit, Filmprojekte von der Stoffentwicklung bis zur Postproduktion mit allen Schritten zu realisieren. Wichtig ist der Filmakademie dabei auch die Zusammenarbeit zwischen den Studierenden der unterschiedlichen Studiengänge und Schwerpunkte. Projektorientiertes Arbeiten im Team ist hier die Devise und das Lernziel.

Internationale Ausrichtung und starke Verzahnung mit der Praxis

Die Filmakademie Baden-Württemberg hat eine internationale Ausrichtung. Durch Partnerschaften mit Filmhochschulen weltweit, darunter Filmhochschulen in Kanada, Polen, den USA, Südafrika oder Israel, können die Studierenden im Rahmen von Austauschprogrammen international Erfahrungen sammeln und frühzeitig global wichtige Kontakte knüpfen. Besonders eng ist die Kooperation mit der französischen Filmhochschule La Fémis in Paris. Mit dem Atelier Ludwigsburg-Paris bieten die beiden Filmhochschulen ein gemeinsames Postgraduiertenstudium im Bereich Filmproduktion und Filmverleih an.

Ein Charakteristikum der Filmakademie Baden-Württemberg ist die Entscheidung, keinen festen Lehrkörper einzustellen. Pro Studienjahr werden etwa 400 hochkarätige Dozenten und Referenten aus der Praxis der Film- und Medienbranche befristet berufen. Die Studierenden können so von Fachleuten lernen, die direkt aus der Praxis kommen und Teil des Marktgeschehens sind. Der Einstieg in den Markt schon während des Studiums oder nach dem Abschluss wird den Studierenden und Absolventen damit erleichtert.

Die Filmakademie unterhält eine Vielzahl von Kooperationen mit den öffentlich-rechtlichen, sowie einigen privaten Sendeanstalten und auch mit Firmen und Konzernen aus der Wirtschaft. Durch diese Kooperationen können die Studierenden, vor allem im Rahmen ihres Projektstudiums im 3. und 4. Studienjahr, studienbegleitend an Produktionen für den Markt mitwirken oder sogar eigenständig Formate bestücken.

Bewerbung und Zulassung

Alle Bewerber für die Studiengänge an der Filmakademie Baden-Württemberg müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Neben der Allgemeinen Hochschulreife oder einem vergleichbaren ausländischen Abschluss ist das der Nachweis über mindestens ein Jahr Berufserfahrung in der Film- und Medienpraxis. Für das Studienfach Produktion sind zwei Jahre Berufserfahrung nötig. Bewerber für den Quereinstieg in das Projektstudium müssen zusätzlich den Nachweis über ihre Vorqualifikationen beilegen. Darüber hinaus gibt es für die unterschiedlichen Fächer und Schwerpunkte spezifische Voraussetzungen und Anforderungen. Nähere Informationen dazu gibt es hier:

Zunächst muss der Bewerber sich online registrieren. Auf dem Postweg müssen dann Anmeldeformular, Zeugnisse, ein tabellarischer Lebenslauf, ein Lichtbild, der Nachweis über Berufserfahrung, ein Motivationsschreiben, sowie Arbeitsproben an die Filmakademie Baden Württemberg geschickt werden. Bezüglich der Arbeitsproben gibt es unterschiedliche Vorgaben, je nach gewünschtem Studiengang oder Schwerpunkt. Die Filmakademie sichtet die eingegangen Bewerbungen und trifft eine Vorauswahl. Die ausgewählten Bewerber werden zu einer Aufnahmeprüfung eingeladen. Danach folgt die Zu- oder Absage für die Aufnahme eines Studiums an der Filmakademie Baden-Württemberg.

Studiengänge an der Filmakademie Baden-Württemberg

  • Grund- und Projektstudium Film + Medien: Schwerpunkte: Animation, Bildgestaltung/Kamera, Drehbuch, Interaktive Medien (Vertiefungen Transmedia/Games Artist und Transmedia/Games Director), Montage/Schnitt, Regie (Dokumentarfilm, Fernsehjournalismus, Szenischer Film, Werbefilm)
  • Quereinstieg ins Projektstudium Film + Medien: Schwerpunkte: Animation (Vertiefungen Concept Artist, Animation/Effects Director, Character Antimation, Effects Artist, Animation/Effects Producer), Bildgestaltung/Kamera, Drehbuch (Vertiefungen Spielfilm und Serie), Interaktive Medien (Vertiefungen Transmedia/Games Artist, Transmedia/Games Director), Montage/Schnitt, Motion Design, Regie (Dokumentarfilm, Fernsehjournalismus, Szenischer Film, Werbefilm), Szenenbild
  • Grund- und Projektstudium Produktion: Schwerpunkte: Animation (Vertiefung Animation/Effects Producer), Interaktive Medien (Vertiefung Transmedia/Games Producer), Werbefilm (Vertiefung Werbefilm Producing)
  • Quereinstieg ins Projektstudium Produktion (Vertiefungen Transmedia/Games Producer, Werbefilm Producing)
  • Grund- und Projektstudium Filmmusik + Sounddesign Schwerpunkte: Filmmusik und Filmton/Souddesign
  • Quereinstieg ins Projektstudium Filmmusik + Sounddesign Schwerpunkte: Filmmusik und Filmton/Sounddesign

Das Institut für Animation

Seit 2002 gehört das Institut für Animation, Visual Effects und digitale Postproduktion zur Filmakademie Baden-Württemberg. Im Projektstudium können  sich die Studierenden für den Schwerpunkt "Animation" entscheiden. Sie haben dann zwei Jahre Zeit, einen eigenen Animationsfilm zu entwickeln und können zwischen verschiedenen Produktionstechniken wählen, zum Beispiel Zeichentrick und Computeranimation. Für die Umsetzung ihrer Ideen können sie die gesamte technische Ausstattung des Instituts und der Filmakademie nutzen – darunter ist auch ein 3D Drucker. Die Diplomprojekte der Studenten werden auf wichtigen Filmfestivals gezeigt und erzielen immer wieder Erfolge, so auch der Kurzfilm "Urs" von Moritz Mayerhofer. Dieser schaffte es unter die zehn Filme, die auf die Vorschlagsliste für den Oscar kamen. 


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