Erste Studienergebnisse von "Generation What?" Glücklich ohne Kinder - aber nicht ohne Internet
Bisher haben sich mehr als 650.000 junge Menschen aus 31 Ländern an Europas größter Jugendstudie beteiligt. Die ersten Auswertungen offenbaren spannende Gegensätze: Eine Mehrheit kann sich vorstellen, ohne Kinder, Autos und Gott glücklich zu sein. Glücklichsein ohne Internet kann sich die Mehrheit dagegen nicht vorstellen.
149 Fragen von Politik über Religion bis hin zu Sexualität und Lebensglück haben die Studienteilnehmer beantwortet. Das Ziel: Die Generation der 18- bis 34-jährigen Europäer soll die Chance erhalten, selbst ein Bild ihrer Generation zu zeichnen. Die ersten Ergebnisse zeigen: Am Sonntag in die Kirche, am Abend mit der ganzen Familie vor dem Fernseher und am Wochenende ein Ausflug mit dem neuen Auto - was im bürgerlichen Leben der Nachkriegszeit einst so wichtig war, scheint heute in ganz Europa an Relevanz zu verlieren: In Deutschland können sich etwa 80 Prozent der Studienteilnehmer ein Leben ohne Gott, 70 Prozent ein Leben ohne Auto und 79 Prozent ein Leben ohne Fernsehen vorstellen.
Ohne Kinder – für viele gut vorstellbar
Selbst ein glückliches Leben ohne Kinder ist immerhin für 52 Prozent der deutschen Befragten denkbar. Überraschend dagegen das Ergebnis für Italien: Dort können sich 76 Prozent der jungen Menschen ein Leben ohne Kinder vorstellen. Trifft also das Klischee der kindervernarrten italienischen Großfamilie gar nicht mehr zu?
Ohne Internet – no way
Ohne Internet geht es dagegen weniger: Eine knappe Mehrheit von 52 Prozent der Antwortenden in Deutschland gaben an, sich nicht vorstellen zu können, ohne Internet glücklich zu sein. Auch auf Sport, Musik (88 Prozent) und Bücher (71 Prozent) wollen die meisten nicht verzichten.
Mit Kopftuch – kein Problem
Auch die Ergebnisse zu dem, was die Studienteilnehmer stört, sind durchaus interessant: Nur 39 Prozent der jungen Deutschen stören sich am Kopftuch, für 61 Prozent ist eine Verschleierung von Mädchen auf der Straße oder am Arbeitsplatz kein Problem. Damit scheint in Deutschland die Toleranz vergleichsweise groß auszufallen. In Frankreich dagegen stört sich eine Mehrheit von 56 Prozent am Kopftuch auf der Straße oder am Arbeitsplatz.
Hinterherpfeifen – geht gar nicht
Auf der anderen Seite mögen die deutschen Teilnehmer keine Männer, die Frauen hinterherpfeifen (72 Prozent). Sie stören sich mehrheitlich auch an Mädchen, die ihre Hose so tragen, dass ihr String-Tanga zu sehen ist (53 Prozent) sowie an Männern, die ihre Hose so tief tragen, dass die Unterwäsche herausschaut (51 Prozent).
Über Generation What?
Die europaweite Studie läuft seit 11. April 2016 und ist die größte jemals aufgelegte europaweite Studie zur Lebenswelt junger Menschen. Bisher haben sich mehr als 650.000 Menschen aus 31 Ländern Europas an der Umfrage beteiligt, die in Deutschland vom Bayerischen Rundfunk zusammen mit dem SWR und dem ZDF umgesetzt wird. Noch bis November können junge Menschen zwischen 18 und 34 Jahren an der Umfrage teilnehmen.
Hier kannst du mitmachen, auf geht's zum Fragebogen:
Generation What? - ein Projekt europäischer Rundfunkanstalten
Initiator der Studie ist die Europäische Rundfunkunion (EBU). In Deutschland sind unter Federführung des BR, der SWR und das ZDF an „Generation What“ mit Programminhalten beteiligt. Mehr Informationen zum Gesamtprojekt gibt es auf der offiziellen Seite der EBU .