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Hochintelligent "Mein Prozessor ist einfach ein bisschen schneller“

Fabienne Marco ist ein Ausnahme-Talent: Sie gehört zu den 2 Prozent der intelligentesten Menschen in Deutschland. Doch Hochbegabte wie sie haben es im Alltag nicht immer leicht. Immer wieder werden sie mit Vorurteilen und Unverständnis konfrontiert.

Von: Anna Kemmer

Stand: 04.07.2019

Hochintelligent: "Mein Prozessor ist einfach ein bisschen schneller“

Wenn jemand mitkriegt, dass Fabienne hochbegabt ist, fällt schon mal ein Spruch in die Richtung: „Ach so, dann bist du also viel schlauer als ich und weißt alles und kannst alles." Das sei natürlich vollkommender Schwachsinn, so Fabienne. Auch sie müsse, wie jeder andere, für die Uni lernen, nur gehe es bei ihr eben ein bisschen schneller. 

Überdurchschnittlich viele Ressourcen

Für Fabienne ist das Lösen von Rätseln und Denkaufgaben keine lästige Pflicht. Ihr macht es sichtlich Spaß.

Um nicht unterfordert zu sein, studiert die 24-Jährige in München an der TU gleich zwei Master parallel. Einen in Mathematics in Data Science und einen in Politics and Technology. Und diesen in einem, anstatt in zwei Jahren. Neben ihrem Doppel-Studium arbeitet Fabienne auch als Hiwi für 19 Stunden in der Woche am Lehrstuhl für Political Data Science der TU München. Hochbegabung heißt für Fabienne: Ihre überdurchschnittlichen Ressourcen gut nutzen: Sie ist ehrenamtlich auch noch als hochschulpolitische Sprecherin aktiv.

Den Uni-Alltag kennt Fabienne schon aus Schulzeiten. An der Frankfurter Goethe-Uni absolvierte sie als Jugendliche parallel zum Gymnasium ein Schülerstudium in Mathe. An zwei Tagen in der Woche verpasste sie dafür den Unterricht – und das, obwohl sie gerade erst eine Klasse übersprungen hatte. Diese „Extrawürste“ wie sie sagt, kamen nicht bei allen Lehrern und Mitschülern gut an: „Ich war in der Schule oft frustriert und traurig.“

MENSA, der Verein ausschließlich für Hochbegabte 

Bei MENSA, dem Netzwerk für Hochbegabte, lernt Fabienne als Studentin Gleichgesinnte kennen, die auf ihrer Wellenlänge sind, die wie sie, super schnell reden, die verrücktesten Theorien aufstellen, super schnell zwischen etlichen Gesprächsfäden hin und her wechseln und mit der gleichen Ernsthaftigkeit die kniffligsten Gesellschaftsspiele spielen. Ihre MENSA-Freunde trifft Fabienne entweder in München beim Stammtisch oder bei gemeinsamen Unternehmungen. Oder bei internationalen Mensa-Youth-Camps, erst neulich war sie dafür wieder in London.

Der Name MENSA kommt aus dem Lateinischen undbedeutet Tisch. Denn das Ziel des Vereins ist es, intelligente Menschen an einen Tisch zu bringen. Gleichzeitig steckt in dem Namen das lateinische Wort "mens", das so viel wie Geist oder Verstand bedeutet.

MENSA, das Netzwerk für Hochbegabte, hat weltweit rund 135.000 Mitglieder, in Deutschland sind es um die 14.000. Mitglied werden kann, wer einen anerkannten IQ-Test vorlegt oder sich bei Mensa testen lässt und jeweils ein Ergebnis über 130 erzielt. Fabienne hat einen IQ signifikant über 130 – ihren genauen Wert verraten Mensaner aber nicht. 

Und auch ihre Mitgliedschaft hängen viele von ihnen nicht an die große Glocke. Oft genug müssen sie sich rechtfertigen, warum sie in so einem „elitären“ Club Mitglied sind und ob sie wohl mit Normalbegabten nichts anfangen können.

Mehr Verständnis für die Superschlauen

Fabienne studiert zwei Master-Studiengänge parallel.

Was sich Fabienne deswegen sehr wünscht, ist mehr Verständnis. Dafür, dass die zwei Prozent der Superschlauen einfach ein bisschen anders sind. Ihr Prozessor, sagt sie, ist eben ein bisschen schneller als der der meisten anderen. Deswegen ist sie manchmal auch schonungslos direkt und ehrlich, was nicht bei allen gut ankommt. „Das wirkt dann schnell mal arrogant“, sagt Fabienne, versichert aber: „Keiner meint das böse, es geht immer nur um die Sache, nicht darum, jemanden zu verletzen.“

Wie lässt sich Intelligenz messen? 

In der Regel wird der IQ mit standardisierte Aufgaben mit Zahlen, geometrischen Formen und Wortspielen ermittelt und am Ende zu einem Quotienten verrechnet. Wer 85 bis 115 erreicht, denkt durchschnittlich. Ab 115 gilt man als überdurchschnittlich intelligent und ab 130 als hochbegabt. Doch das IQ-Konzept ist auch umstritten: Kritiker bemängeln zum Beispiel, dass damit hauptsächlich logisch-mathematisches Wissen getestet wird, kreative Ausnahme-Begabungen etwas werden nicht erfasst.


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