Campus Reportage Was Kinder prägt - Sprachliche Bildung und interkulturelle Kompetenz
Schon im Kindergarten treffen sich unzählige Nationen. Welche Chancen bietet die kulturelle Vielfalt? Wie können neue Bildungskonzepte die Neugierde der Kleinsten sinnvoll einbeziehen?
Die Fähigkeit, sich in verschiedenen Welten zurechtzufinden und kulturelle Unterschiede zu bewältigen, ist eine Kompetenz, die im Kindesalter als selbstverständlich angenommen wird. Der Schlüssel dazu liegt in der Kommunikation. Das Gehirn eines Kindes hat Platz für viele Sprachen! Eine gute Beherrschung der deutschen Sprache ist die Voraussetzung für schulischen und beruflichen Erfolg. Um eine Sprache zu lernen brauchen Kinder soziale Kontakte. Gemeinsam Bilderbücher anschauen und Geschichten lesen können die Sprachentwicklung sehr unterstützen. Doch Lesen gehört immer seltener zum häuslichen Alltag. Es wird nur noch in jeder dritten Familie vorgelesen. Die Soziologin Monika Soltendieck erklärt die Wichtigkeit von „Literacy“, die sogenannte Lese- und Schreibkompetenz und zeigt wie man selbst fremdsprachige Bücher gestalten kann.
Interkulturelle Kompetenz als Chance
Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung wächst zwei- oder mehrsprachig auf. Kinder, die in jungen Jahren mehrsprachig aufwachsen, sind geistig flexibler und leistungsfähiger in ihrer Wahrnehmung. Die große Bildungschance durch Bilingualität - in einer zunehmend globalen Gesellschaft - wird meist nicht in Zusammenhang mit Kinder mit Migrationshintergrund assoziiert, sondern eher mit „frühem Spracherwerb“ und „internationalen Schulen“. Kinder mit Migrationshintergrund werden dagegen eher als „sozial-schwach und bildungsfern“ abgestempelt. Die Philologin Michaela Ulich hofft, dass es für eine fundierte sprachliche Bildung in Deutschland noch nicht zu spät ist - und setzt auf interkulturelle Kompetenz: Vielfalt als Chance.