Medizinstudent in der Corona Krise Markus, 11. Semester Medizin an der LMU München
Campus Magazin hat Medizinstudent Markus gefragt, wie es ihm in der Corona-Krise gerade geht. Wie fühlt er sich nach der Entscheidung, dass das 2. Staatsexamen für angehende Mediziner in Bayern verschoben wurde? Markus hat sich bereits entschieden, direkt ins Praktische Jahr zu gehen.
Wie geht es dir?
Mir geht es soweit gut. Die Anspannung vom ehemals „drohenden“ Examen ist abgeflaut. Jetzt genieße ich ein paar ruhige Tage, bevor das PJ losgeht.
Was hältst du von der bayerischen Entscheidung?
Sie ist für mich nachvollziehbar. Bayern ist mittlerweile das Land mit den meisten Infizierten. Jetzt das Examen zu schreiben hätte ein falsches Signal an alle gesendet. Wie ließe sich die potentielle Infektionsgefahr für die Aufsichtspersonen begründen? Wie ließe es sich begründen, dass mehrere hundert Studenten in großen Hallen zusammenkommen, während der Laden um die Ecke schließen muss? Wie ließe sich die restriktive Politik weiterhin begründen, wenn man bei uns eine Ausnahme gemacht hätte? Für mich wäre es nicht nachvollziehbar gewesen, wäre am Examen festgehalten worden. Auch wenn die Entscheidung für mich nachteilig ist, ist sie in der Gesamtschau doch zumindest rational getroffen worden.
Was ging dir durch den Kopf als du davon gehört hast?
Einerseits war ich erleichtert, denn persönlich fehlten mir 30 Lerntage in Ruhe bis zum Examen, da meine Familie nun daheim war und meine Aufmerksamkeit in Anspruch nahm. Eine Vergleichbarkeit meines Examensergebnisses mit „konkurrierenden“ Kollegen wäre nicht gegeben gewesen. Auf der anderen Seite ist nun dieser Abschnitt des Studiums, das Examen, eben noch nicht abgeschlossen und es droht im nächsten Jahr ein Hammerexamen. In den vergangenen Jahren ist sowieso deutlich am Examensniveau geschraubt worden, was sich an immer schlechteren Notenwerten wiedergespiegelt hat, sodass ich für das nächste Jahr ein „scharfes“ Examen bei ungenügender Vorbereitungszeit erwarte: nach einem PJ ohne große Lehre und nach viel Arbeit über ein „normales PJ hinaus“.
Wie geht es jetzt für dich weiter?
Für mich geht es nun darum, ob gebuchte PJ-Tertiale (zwei von drei Tertialen während des Praktischen Jahrs müssen in den Fachbereichen „Innere Medizin“ und „Chirurgie“ absolviert werden; Anmerkung der Redaktion) an anderen Unikliniken, statt der Stamm-Uni, überhaupt genehmigt werden. Ich wollte meine Arbeitskraft am Uniklinikum Augsburg einbringen. Erst demnächst werden alle PJ-Studenten erfahren, ob ihre Mobilitäts-Tertiale (in welchem Bereich, zum Beispiel Kinderheilkunde, sie das letzte Drittel des Praktischen Jahrs absolvieren, dürfen Studierende eigentlich selbst wählen; Anmerkung der Redaktion) noch irgendwie abgehalten werden können. Gerade dieser Aspekt, die Mobilitäts-Tertiale, sind von der Spahnschen Gesetzgebung ignoriert worden.
Eine bundesweite Einigung hätte mehr Sinn gemacht, als das nun vom Bundesministerium für Gesundheit heraufbeschworene Chaos aus Verwaltungssaltos, Benachteiligung von Studierenden und ja, auch juristischer Auseinandersetzungen.