Dr. habil. Henrik Hartmann, Ökophysiologe Wie geht es den Bäumen in Zeiten des Klimawandels?
Was machen Pflanzen, wenn deren Nähr- und Wachstums-Ressourcen knapp werden? Der Ökophysiologe Henrik Hartmann vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena gibt einen Überblick, wie es um die Resilienz des Waldes in Zeiten des Klimawandels steht. Vieles ist sehr besorgniserregend.
"Seit meiner Doktorarbeit beschäftige ich mich mit Rektionen von Bäumen auf Veränderungen in der Umwelt und welche Prozesse zum Absterben eines Baumes führen. Seit einigen Jahren befasse ich mich auch mit der globalen Situation des Waldes. Durch Klimawandel hervorgerufen sind derzeit viele Waldökosysteme vom Absterben bedroht, wobei jedoch nicht klar ist, ob es sich hierbei um eine generelle Tendenz oder um spezifische Ereignisse handelt. Beim Vertiefen dieses Themas wurde mir immer deutlicher bewusst, wie wenig wir eigentlich über unsere Wälder wissen – eine Situation, die ich gerne ändern möchte. In dem Vortrag gehe ich auf die Schwierigkeiten ein, die einem Baumforscher begegnen, der sich mit Baum- und Waldgesundheit beschäftigt. Zusammen mit den Zuschauern werde ich einen gedanklichen Spaziergang durch den Wald machen und gemeinsam entdecken wir dabei nicht nur wie wunderbar Bäume sind, sondern auch warum wir mehr über den Zustand der Wälder wissen müssen und wie wir dies erreichen können."
(Henrik Hartmann)
Vita
Henrik Hartmann wurde in 1968 in Haiger geboren und wuchs in Dillenburg (Hessen) auf. Nach Abitur und Militärdienst wanderte er 1992 nach Kanada aus wo er, auf der Suche nach dem Sinn des Daseins, einige Jahre in einfachsten Verhältnissen in einer Waldhütte lebte, ohne Strom, fließendes Wasser, und Telefon – dafür aber mit viel Zeit zum Nachdenken. Umgeben von Wald begann er, sich für die ökologischen Abläufe zu interessieren. Warum wuchsen dort nur Zuckerahörner, hier aber wiederum nur Buchen? Fragen über Fragen. Auf der Suche nach Antworten absolvierte er zunächst eine Ausbildung zum Forstwart – hier waren Antworten aber eher Mangelware – dann ein Studium in Forstwissenschaften. Auf jede beantwortete Frage fielen ihm allerdings wieder zwei neue ein und er entschied, dies zu seinem Beruf zu machen. Nach seiner Promotion in Montreal kehrte er nach fast 20 Jahren Kanada wieder nach Deutschland zurück und ist seit 2009 als Wissenschaftler am Max Planck Institut in Jena tätig.