Prof. Dr. Thomas Brück Höher, grüner, weiter: Fliegen mit Treibstoff aus Algen
Statt aus wertvollen Nahrungspflanzen wie Mais oder Soja Biotreibstoffe zu machen, könnten Algen zur Energiegewinnung genutzt werden.
Algen sind anspruchslos. Sie gedeihen in Salzwasser oder auf unfruchtbaren Böden. Doch obwohl es schätzungsweise 50.000 Algen- und Cyanobakterien-Arten gibt, haben es bisher nur zehn zu einer kommerziellen Nutzung gebracht. Denn für ihr Wachstum benötigen Algen Sonnenlicht und das ist im Labor nicht so einfach herzustellen. Wissenschaftler der Technischen Universität München haben nun zusammen mit dem Berliner LED-Hersteller FUTURELED eine Methodik entwickelt, mit der sie verschiedenste Lichtsituationen simulieren können.
"Algen wachsen sehr viel schneller als Soja oder Mais. Sie brauchen keine fruchtbaren Böden, keine Pestizide und könnten pro Hektar und Jahr einen zehn Mal höheren Ertrag bringen", so Professor Dr. Thomas Brück, Leiter des Fachgebiets Industrielle Biokatalyse der Technischen Universität München.
Bei der genaueren Untersuchung einzelner Algenarten entdeckten die Wissenschaftler bereits eine Vielzahl interessanter Produkte. Viele Algen können chemische Zwischenprodukte herstellen, Proteinmasse oder Fette aufbauen. Proteinmasse könnte als Viehfutter eingesetzt werden, aus den Fetten ließen sich Treibstoffe herstellen.
Prof. Dr. Thomas Brück ist Leiter des Fachgebiets Industrielle Biokatalyse an der Technischen Universität München. Das Fachgebiet befasst sich mit der biotechnologischen Umwandlung und Veredelung biogener Reststoffströme, wie z.B. Stroh, in nachhaltige Wertstoffe für die chemische, pharmazeutische und Nahrungsmittelindustrie. Ein wesentliches Forschungsgebiet ist die Algenbiotechnologie in der Mikroalgen als Zellfabriken zur nachhaltigen Produktion von Biokraftstoffen und Plattformchemikalen aus dem Klimagas CO2 und Sonnenlicht genutzt werden.