Agrartechnischer Assistent - Pflanzen- und Umweltanalytik Die Analyseprofis
Agrartechnische Assistenten, kurz ATA, sind wichtige Fachkräfte im Labor. Sie bereiten Proben vor, analysieren und dokumentieren. Das Tolle an der Ausbildung: Sie ist so vielseitig, dass ATA später sowohl in Labors für Pflanzen-, Lebensmittel- und Umweltanalytik als auch in Betrieben der Pflanzenzüchtung oder Forschungseinrichtungen arbeiten können.
Sorgsam rühren Maximilian Stix und seine Mitschüler Dünger an und gießen damit ihre Versuchspflanzen. In den kommenden Wochen werden sie immer wieder ins Gewächshaus kommen, um das Wachstum der kleinen Maispflanzen zu beobachten. Das gehört zu ihrer Ausbildung im Agrarbildungszentrum in Landsberg am Lech dazu. Schließlich haben sie sich für die Fachrichtung Pflanzen- und Umweltanalytik entschieden. Zwar werden sie nach der Ausbildung vermutlich die meiste Zeit im Labor verbringen, aber sie müssen die Zusammenhänge verstehen und sich mit Pflanzen auskennen. Mit bloßem Auge ist grob erkennbar, wie sich das Düngemittel auf den Nährstoffhaushalt der Pflanzen ausgewirkt hat. Genaue Ergebnisse darüber erhalten die Auszubildenden dann bei der Analyse im Labor.
Achtung, ätzend!
ATA arbeiten oft mit gefährlichen Flüssigkeiten: Salpetersäure zum Beispiel ist eine der gefährlichsten Säuren. Max trägt deshalb eine Schutzbrille, Handschuhe, Kittel und füllt die Flüssigkeit unter einem Abzug ab. Der schützt ihn auch vor giftigen Dämpfen. Wer ATA werden möchte, muss Spaß an den Naturwissenschaften haben, zum Beispiel an Chemie und Mikrobiologie. In den Laborräumen der Berufsfachschule lernen die Auszubildenden schnell ihr Fachwissen umzusetzen und mit verschiedenen Instrumenten umzugehen, z.B. mit Spatel, Pipette und Petrischale. Nach den ersten vier Monaten Schule müssen die Auszubildenden dann im Betrieb ran: Das vorgeschriebene einjährige Praktikum steht an.
Sieben, sieben, sieben
Stefanie Scheidl absolviert ihr Praktikum gerade am Lehrstuhl für Bodenkunde an der Technischen Universität München. Erst ein paar Wochen dort, darf sie schon selbstständig arbeiten: Proben vorbereiten, Analysen durchführen, Ergebnisse dokumentieren. Genauigkeit und Sauberkeit dabei sind für die 21-Jährige eine Selbstverständlichkeit. Beste Voraussetzungen, denn ATA sollten stets sorgfältig, verantwortungsbewusst und mit viel Fingerspitzengefühl vorgehen. Geduld ist ebenfalls unverzichtbar: Beim Ausbereiten der Bodenprobe muss Stefanie die Erde in Handarbeit immer feiner sieben. Das dauert seine Zeit. Passiert ihr dabei oder dann bei der Analyse selbst ein Fehler, muss sie im schlimmsten Fall nochmal von vorne anfangen.
Job mit Zukunft
Aufgrund seines breiten Fachwissens hat der ATA gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Luft-, Boden-, Pflanzen und Wasseruntersuchungen werden in den kommenden Jahren eher zu als abnehmen. Sowohl private Unternehmen als auch staatliche brauchen geschickten und verantwortungsvollen Nachwuchs im Labor.
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung
- Offizielle Berufsbezeichnung: Agrartechnische/-r Assistent/-in (kurz ATA), Fachrichtung Pflanzen- und Umweltanalytik
- Ausbildungsdauer: 2 Jahre
- Ausbildungsform: Berufsfachschule. Während der Ausbildung ist ein einjähriges Praktikum (z.B. in Analyselaboren oder Forschungsinstituten) Pflicht.
- Prüfung: staatliche Abschlussprüfung, die aus einem schriftlichen, mündlichen und praktischen Teil besteht.
- Ausbildungsorte: Berufsfachschule und Praktikumsbetrieb
- Zugang: Die Berufsfachschulen wählen unter den Bewerber/-innen nach eigenen Kriterien aus. In der Regel wird dabei Wert auf gute Leistungen in Mathematik, Biologie, Chemie und Physik gelegt. Schulische Voraussetzung: in der Regel ein mittlerer Bildungsabschluss.
- Eignung: Begeisterung für Naturwissenschaften wie Chemie, Biologie, Mathe und Physik
- Perspektiven: ATA können nach der Ausbildung in Labors für Pflanzen-, Lebensmittel- und Umweltanalytik, in Betrieben der Pflanzenzüchtung und in Forschungseinrichtungen (z.B. Hochschulinstituten und Landesanstalten) arbeiten.
- Alternativen: lebensmitteltechnische/r Assistent/in, Chemielaborant/in
Die wichtigsten Infos zum Beruf
Mathematik
Chemie, Pflanzentechnologie und -analytik, Mikrobiologie : Der Stundenplan der Schüler ist umfangreich und voller naturwissenschaftlicher Fächer. ATA sollten deshalb eine ausgeprägte Leidenschaft für Naturwissenschaften haben. Ihre theoretischen Kenntnisse müssen sie in der Praxis jeden Tag neu unter Beweis stellen.
Genauigkeit
Jeder kleinste Fehler des ATA kann das Ergebnis einer Analyse verfälschen und damit im schlimmsten Fall unbrauchbar machen. Oft kommt es auf ein Milligramm mehr oder weniger an. Die Arbeit im Labor erfordert ein hohes Maß an Genauigkeit. Schlampig darf hier keiner sein.
Gefahr
Wenn ATA mit ätzender Säure arbeiten müssen, ist das Tragen von Schutzbrille und Handschuhen vorgeschrieben. Denn auch nur ein kleiner Spritzer ins Auge könnte fatale Folgen haben. Vor giftigen Dämpfen schützen sich ATA, indem sie unter dem Abzug arbeiten. Je nach Einsatzbereich - zum Beispiel in der Probenaufbereitung für Bodenuntersuchungen - kann es auch ganz schön stauben. Da gehört auch eine Atemschutzmaske zum täglichen Equipment.
Hygiene
Je nach Arbeitsplatz sind die vorgeschriebenen Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen unterschiedlich. Wichtig ist, dass ATA keine Proben verunreinigen. Sauberkeit am Arbeitsplatz ist das A und O. Und zwar nicht nur während der Analyse, sondern auch danach: Feierabend ist erst, wenn der Arbeitsplatz wieder sauber und bereit für die nächste Untersuchung ist.