Asphaltbauer/-in Fester Boden unter den Füßen
Er ist schwarz. Er ist zäh. Und er ist kochend heiß: Gussasphalt. Mit ihm sanieren Asphaltbauer Brücken, dichten Parkdecks ab und sorgen für den richtigen Boden in Schulen und Turnhallen. Ihr Handwerkszeug: Sorgfalt, Kraft und Teamfähigkeit.
Ein Hebel - und der Asphalt fließt. 230 Grad heiß. Christian Schröppel und seine Kollegen von der Firma Thannhauser & Ulbricht stehen bereit. Das Tragjoch aus Holz auf den Schultern. Jeder von ihnen nimmt zwei volle Eimer - einen rechts, einen links. 25 Kilo wiegt jeder. Und ab geht's damit in den ersten Stock eines Schulzentrum, das gerade saniert wird.
13 Tonnen Gussasphalt
In den Klassenzimmern warten zwei Kollegen, die den Asphalt sofort einbauen. Dampf wabert durch die Gänge, die Luft ist schwül-warm. 13 Tonnen Gussasphalt sind im Kocher, einem kleinen Lkw. Immer wieder geht es treppauf, treppab. Der Schweiß fließt in Strömen - bis der Kocher leer ist. Dann hat jeder der Männer eine Tonne Gussasphalt geschultert.
Immer wieder Essen
Ihr Handwerkszeug lernen angehende Asphaltbauer aus ganz Deutschland im Ausbildungsbetrieb - und in Essen in Nordrhein-Westfalen. Fast die Hälfte ihrer Ausbildungszeit verbringen sie dort. Im Berufskolleg Ost lernen sie, dass Gussasphalt eine Mischung aus Steinchen und Bitumen, einem Bindemittel, ist. Und dass der Asphalt je nach Zusammensetzung andere Eigenschaften hat. Sie erfahren, wie Straßen aufgebaut sind, wie man Brücken vermisst, abdichtet und saniert. Nur ein paar Kilometer weiter, im Ausbildungszentrum der Bauindustrie Nordrhein-Westfalen, steigen sie in die Praxis ein, im ersten Lehrjahr gemeinsam mit Azubis anderer Bauberufe. Sie mauern, pflastern und bauen Schalungen.
Alles unter Kontrolle
Die Stimmung ist gut bei den Jungs. Andreas Peters verteilt die Aufgaben des Tages. Andreas ist Vorarbeiter und schon seit einigen Jahren im Geschäft. Gerade arbeitet er mit seiner Kolonne der Firma Hofmeister auf einem Parkdeck. 2.000 Quadratmeter. Die Asphaltbauer sollen das Parkdeck abdichten und zwei Lagen Gussasphalt einbauen. Zunächst rauhen sie den Betonuntergrund auf und behandeln ihn mit Kunstharz. Dann wirft Andreas den Brenner an und erhitzt damit die Unterseite einer Bitumenschweißbahn. Gemeinsam mit einem Kollegen verlegt er Bahn für Bahn und verschweißt sie leicht überlappend. Jetzt ist der Untergrund wasserdicht - der Gussasphalt kann kommen, auf dieser Baustelle in der Schubkarre. Als Vorarbeiter trägt Andreas die Verantwortung: Er kontrolliert die Arbeit, bestellt Material und sagt es dem Bauleiter rechtzeitig, wenn es Probleme gibt.
Hart, aber ehrlich
Zurück bei Christian Schröppel: Auch im letzten Klassenzimmer liegt der Gussasphalt. Den noch heißen Boden bestreut Christian mit feinem Sand und reibt ihn ab. So halten die Fliesen besser, die hier als nächstes drauf kommen. Schon in ein paar Stunden ist der Asphalt hart und begehbar. Keine Frage: Christian und seine Kollegen, die Asphaltbauer, haben einen harten Job - aber immer festen Boden unter den Füßen.
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung
- Offizielle Berufsbezeichnung: Asphaltbauer/-in
- Ausbildungsdauer: drei Jahre
- Ausbildungsform: duale Ausbildung im Betrieb und am Berufskolleg Ost in Essen - in Blöcken von drei bis vier Wochen; außerdem überbetriebliche Ausbildung - dafür kommen angehende Asphaltbauer aus ganz Deutschland ins Ausbildungszentrum der Bauindustrie Nordrhein-Westfalen in Essen
- Prüfung: Industrie- und Handelskammer
- Ausbildungsorte: Betriebe der Bauwirtschaft, z.B. im Ausbau, im Brücken- und Straßenbau, Hoch- und Industriebau sowie Tief- und Wasserbau; außerdem Straßenmeistereien
- Zugang: ein bestimmter Schulabschluss ist nicht vorgeschrieben; die meisten Asphaltbauer haben den Hauptschulabschluss
- Eignung: Bewerber sollten gesund und körperlich fit sein; sie müssen sorgfältig arbeiten und brauchen technisches Verständnis sowie mathematische Kenntnisse
- Perspektiven: Spezialisierung auf Einsatzbereiche; Aufstieg in der Firma zum Vorarbeiter; Prüfung als Polier im Bereich Tiefbau; Weiterbildung zum Techniker der Fachrichtung Bautechnik; Studium, z.B. Bauingenieurwesen
- Alternativen: Straßenbauer/-in, Estrichleger/-in, Dachdecker/-in, Bauwerksabdichter/-in
Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur
Die wichtigsten Infos zum Beruf
Genauigkeit
Beim Abdichten von Straßen, Brücken und Parkdecks müssen Asphaltbauer sehr sauber und sorgfältig arbeiten. Sonst kann es sein, dass Feuchtigkeit unter den Asphalt kommt, gefriert und ihn aufsprengt.
Kraft
Das Tragjoch ist ein typisches Werkzeug der Asphaltbauer. Damit tragen sie zwei schwere Eimer voll Gussasphalt - jeweils 25 Kilo schwer. Und das auch mal treppauf. Da ist körperliche Fitness gefragt.
Geld
Asphaltbauer haben einen harten Job. Dafür verdienen sie während der Ausbildung mehr als ihre Kollegen in vielen anderen Bauberufen.