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Bauwerksmechaniker/-in (Abbruch und Betontrenntechnik) Profis für Abriss

Platz schaffen für Neues: In die Jahre gekommene Industriehallen, Bürobauten, Privathäuser und Einkaufszentren müssen fachgerecht abgerissen werden - von Experten. Die Baustoffe werden anschließend verwertet und entsorgt. Das alles machen die Bauwerksmechaniker für Abbruch und Betontrenntechnik - ein neuer Beruf mit guten Zukunftsperspektiven.

Stand: 05.07.2022

Beim Abriss ist oft höchste Präzision gefordert: Angrenzende Gebäude und Anlagen dürfen nicht beschädigt werden. Nico und Marcel im zweiten Ausbildungsjahr sind auf einer Großbaustelle in Ulm eingesetzt. Eine Tiefgarage wird abgerissen, die beiden müssen die Garagendecke abstützen. Mitten in der Innenstadt gilt es, die vierspurige Verkehrsachse daneben vor dem Absacken zu bewahren. Die Vielseitigkeit begeistert die Azubis, beim Abbruch ist kein Tag wie der andere. Marcel isoliert mit dem Kleinbagger verschiedene Bodenschichten für den Abtransport, Nico zertrümmert ein fehlerhaftes Bauteil, damit es in kleinen Stücken entsorgt werden kann. Immer geht es um Schutz und Sicherung: Damit der Baustaub die Passanten nicht stört, bindet Marcel die Dreckschwaden mit dem Wasserstrahl. Bauwerksmechaniker sollen auf der Baustelle mitdenken und richtig anpacken können. Man kommt viel herum in diesem Beruf, und arbeitet bei Wind und Wetter.

"Dieser Beruf ist wichtig, weil wir Platz schaffen für neue Gebäude - und alte, hässliche und kaputte Häuser abreißen! Durch uns entstehen schöne, neue Gebäude."

Nico Daucher (18), 2. Ausbildungsjahr

In einem Nürnberger Einkaufszentrum wird die Filiale eines Modehauses kernsaniert. Neue Trennwände, neue Türen: Denis und Timo aus einer Firma für Betonbohrservice schneiden mit einer diamantbesetzten Bohrkrone sechs Bohrlöcher für eine neue Türöffnung in die Betonwand. Neben dem Staub vom Bohrer müssen sich die beiden vor allem gegen den Lärm schützen. Die Arbeitszeiten sind passabel, am Freitag ist früher Schluss. Und die Ausbildungsvergütung in der Bauindustrie kann sich durchaus mit anderen Berufen messen.

"Am Feierabend sieht man, was man geleistet hat den ganzen Tag lang. Wie es davor ausgeschaut hat und wie es nachher ausschaut - und was noch hinkommen könnte! Da freut man sich dann schon, wenn man sieht: ich hab was gemacht."

Marcel Stuhlmüller (18), 2. Ausbildungsjahr

Neben der Ausbildung in der Baufirma besuchen alle Azubis das überbetriebliche Ausbildungszentrum der Bauindustrie Nordrhein-Westfalen in Hamm. Sie lernen dort Grundlagen und die Anwendung von Geräten. Im ersten Lehrjahr verbringen die Lehrlinge 20 Wochen im Jahr in Hamm, im zweiten Jahr 13 Wochen und im dritten Jahr 4 Wochen. Blockunterricht gibt es in der Berufsschule in Gelsenkirchen. Dort findet auch die theoretische Abschlussprüfung vor der IHK in Dortmund statt, der praktische Teil dann in Hamm. Übrigens: Frauen entscheiden sich selten für den Beruf.

Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung:

  • Offizielle Berufsbezeichnung: Bauwerksmechaniker/-in für Abbruch und Betontrenntechnik
  • Ausbildungsdauer: drei Jahre
  • Ausbildungsorte: Baufirma, überbetriebliche Ausbildungsstätte, Berufsschule
  • Abschlussprüfung: Industrie- und Handelskammer
  • Zugang: kein bestimmter Schulabschluss gefordert
  • Eignung: handwerkliches Geschick, körperliche Belastbarkeit, gute Auffassungsgabe
  • Perspektiven: Aufstiegsfortbildung zum Vorarbeiter und zum Werkpolier, Technikerschule
  • Alternativen: Beton- und Stahlbetonbauer/-in, Betonfertigteilbauer/-in, Hochbaufacharbeiter/-in

Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:

Die wichtigsten Infos zum Beruf

Mobilität

Baustoffprüfer müssen mobil sein. Im Außendienst ist der Führerschein Pflicht. Bei weit entfernten Baustellen können die Fachkräfte auch mal tagelang unterwegs sein. Je nach Unternehmen liegen die Einsatzorte auch im Ausland.

Gefahr

Das Thema Arbeitssicherheit wird bei Baustoffprüfern großgeschrieben. Gehörschutz, Sicherheitsschuhe, Helm und Schutzbrille sind in vielen Fällen vorgeschrieben. Häufig arbeiten Baustoffprüfer auch auf Großbaustellen, etwa an Bahnlinien und Autobahnen. Hier müssen sie zusätzlich Warnwesten tragen und besonders aufmerksam sein.

Genauigkeit

Baustoffprüfer müssen sehr genau und gewissenhaft arbeiten. Auf Grundlage ihrer Ergebnisse werden Baustellen gestoppt, Bauwerke freigegeben, Rechnungen bezahlt. Im Zweifelsfall müssen ihre Ergebnisse auch vor Gericht Bestand haben.


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