Diätassistent/-in Du bist, was Du isst!
Übergewicht, Herz-Kreislauferkrankungen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten - wenn Menschen aufgrund gesundheitlicher Probleme ihre Ernährung umstellen müssen, ist die Unterstützung von Diätassistenten gefragt.
Größe, Gewicht, Bauchumfang - sorgsam trägt Eva Braunreuther die Daten von Patientin Andrea Winkler in eine Tabelle ein. Die 57-Jährige leidet an der chronischen Stoffwechselkrankheit Diabetes Typ 2, die zu einem erhöhten Blutzuckerspiegel führt und dringend behandelt werden muss. Die 21-jährige Eva besucht die staatliche Berufsfachschule für Diätassistenten. In der Theorie hat sie alles über das Krankheitsbild gelernt, im Praktikum in der Diabetes-Praxis bekommt sie es nun mit echten Patienten zu tun.
Veränderung der Essgewohnheiten
Andrea Winkler soll jetzt um ihrer Gesundheit willen ihre Essgewohnheiten umstellen, Eva wird ihr dabei helfen, mit einer Ernährungsberatung: "Statt des Weißmehlbrötchens empfehle ich Ihnen ein Vollkornbrötchen, das hält länger satt und ist gesünder. Die Salami ist recht fett, vielleicht schaffen sie es, die Wurst wegzulassen und gegen Gurken- und Tomatenscheiben auszutauschen. Sie haben ja noch den Käse!" Bei der Ernährungsberatung achtet Eva darauf, einerseits sensibel und andererseits konsequent zu sein. Ihre Patientin muss schließlich verstehen, dass die Veränderung ihrer Essgewohnheiten nur zu ihrem Besten ist.
Genuss und Lebensqualität
Evas Mitschülerin Ute Fiederling absolviert ein Praktikum auf der Palliativstation des Würzburger Uniklinikums. Hier liegen schwerstkranke Patienten, für deren Genesung es keine Hoffnung mehr gibt. Keine leichte Situation für Ute, die gerade von Diätassistentin Sandra Albert eine Körperfettmessung erklärt bekommt. Behutsam klebt sie Elektroden an Hand und Fuß ihrer Patientin fest. Die Körperfettmessung soll zeigen, wie viel Muskelmasse die Patientin noch besitzt. Gerade Tumorpatienten verlieren während ihrer Therapie oft drastisch an Gewicht. Utes nächste Station: Die Küche. Da die Patienten auf der Palliativstation zu ganz unterschiedlichen Zeiten Appetit bekommen, wärmt Ute das vakuumverpackte Essen für jeden Einzelnen auf und serviert es. Ute verbindet mit Essen Genuss und Lebensqualität - dieses Gefühl möchte sie auch den sterbenskranken Patienten vermitteln, trotz des Klinikalltags.
Gesund und Geschmack
Tanja liebt an ihrem Beruf Menschen helfen zu können, manchmal sogar nur durch kleine Ernährungsumstellungen. Nach einigen Berufsjahren als Augenoptikerin sattelte sie noch einmal um, absolvierte die dreijährige Ausbildung zur Diätassistentin und ist jetzt glücklich: Als "mobile" Diätassistentin begleitet sie ihre Klienten beim Einkaufen und auch beim Kochen, zeigt ihnen mithilfe kreativer Rezepte, dass eine gesunde, vollwertige Küche nicht langweilig oder gar geschmacklos sein muss. Außerdem besucht sie regelmäßig Unternehmen und hält Ernährungsvorträge für deren Mitarbeiter. Ihr Beruf ist gleichzeitig Berufung, sagt sie.
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung
- Offizielle Berufsbezeichnung: Diätassistent/-in
- Ausbildungsdauer: Drei Jahre
- Ausbildungsform: Schule bzw. Berufsfachschule für Diätassistenten/-innen
- Prüfung: Staatliche Abschlussprüfung, die aus einem mündlichen (u.a. Diät- und Ernährungsberatung), einem schriftlichen (u.a. Krankheitslehre und Ernährungsmedizin) und einem praktischen Teil (u.a. Diätetik, Koch- und Küchentechnik) besteht
- Ausbildungsorte: Schule bzw. Berufsfachschule (staatlich oder privat) und Krankenhaus (sechswöchiges Stationspraktikum), teils mit Schulgeld
- Zugang: Mittlerer Bildungsabschluss, Hauptschulabschluss mit mindestens zweijähriger Berufsausbildung, Auswahlverfahren und Wartelisten sind üblich
- Perspektiven: Vielfältige Arbeitsmöglichkeiten in Krankenhäusern, Arztpraxen, Schulen, Apotheken und der Lebensmittel- und Pharmaindustrie
- Alternativen: Gesundheits- und Krankenpfleger/-in, Medizinische/r Fachangestellte/r
Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:
Die wichtigsten Infos zum Beruf
Genauigkeit
Ob beim Messen des Bauchumfangs oder wenn sie den individuellen Ernährungsbedarfs berechnen: Diätassistenten/-innen müssen genau arbeiten. Schließlich geht es um die Gesundheit ihrer Patienten und Klienten.
Geschick
Im Umgang mit scharfen Messern und heißen Pfannen in Großküchen hilft Geschicklichkeit.
Kreativität
Eine Ernährungsumstellung ist nicht leicht, auch wenn sie der eigenen Gesundheit dienen soll. Diätassistenten/-innen können ihre Patienten dabei am besten unterstützen, wenn sie ihnen mithilfe kreativer Rezeptideen zeigen, dass z.B. wenig Salz nicht unbedingt wenig Geschmack bedeuten muss.