Fachlagerist/in Allrounder zwischen Regalen
Waren wandern täglich vom Hersteller zum Endverbraucher. Damit das zuverlässig klappt, organisieren Großhändler, Speditionen und Logistik-Unternehmen mit oft großen Lagerkapazitäten die Lieferungen. Und in diesen Lagern, aber auch in Lagern von Industrie-und Handwerksunternehmen, arbeiten die Fachlageristen.
Pascal Rummel ist gerade mit der zweijährigen Ausbildung zum Fachlageristen fertig geworden. Jetzt geht es für ihn täglich hoch hinaus. Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Pascal arbeitet im Hochregallager eines Elektrogroßhändlers und bedient einen 300.000 Euro teuren Spezialstapler. Mit ihm fährt er über 19 Meter hoch fast bis unter die Hallendecke. Er holt Waren aus dem Regal oder sortiert sie ein. Mit Lieferscheinen aus Papier muss er sich nicht herumärgern, er kann Liefer- und Einlagerungsdaten auf einem kleinen Monitor vor sich ablesen. Manchmal fühlt er sich fast wie ein Pilot in einem Cockpit. Er wisse schon, dass seine Arbeit auch mal gefährlich sein kann, sagt er, besonders dann, wenn der Strom ausfällt und er sich aus dieser Höhe abseilen müsse. Aber Schwindel kenne er nicht. Pascal hat in seiner Ausbildung im Lager des Elektrogroßhändlers alle Arbeitsplätze für Lageristen kennen gelernt.
200 bis 300 Paletten täglich
Täglich bringen hier 30 LKW 200 bis 300 Paletten mit neuer Ware. Er hat gelernt, die Begleitpapiere zu kontrollieren und die Daten in den Computer einzubuchen. Aus einem Lieferschein werden ausgedruckt schnell viele verschiedene Einlagerungsscheine. Hier heißt es, nichts durcheinander zu bringen und die neuen Artikel zuverlässig in den Bestand des 30.000 Artikel umfassenden Lagers einzusortieren. Viele der Kabel, Dosen und Stecker bleiben nicht lange an ihrem Platz. Dann fuhr er mit einem kleinen Handwagen durch die Regale, und lud die Bestellungen auf. "Kommissionieren" nennen das die Fachlageristen. Per Förderband schickte er die Aufträge zu den nächsten Stationen. Dort steckten Kollegen und Kolleginnen die Produkte in Kartons und stellten sie für die Touren der Auslieferer zusammen.
"Wir setzen natürlich Disziplin und Engagement voraus, sie müssen gut im Team arbeiten können, da wir ein sehr großes Team von 120 Leuten im Zentrallager (…) haben, dadurch verlangen wir auch viel ab, den sie sind im Team auch eine tragende Kraft, sie müssen wie auch die Festangestellten acht Stunden lang volle Leistung geben."
Alexander Ritter, Ausbildungsleiter
In einem großen Lager gibt es immer viel zu tun, und jeder hier packt sofort mit an, wenn er einem Kollegen helfen kann. Es mache ihm auf alle Fälle Spaß, sagt Pascal wieder einmal auf dem Weg nach oben zu einem der vielen Produkte im Hochregallager.
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung:
- Offizielle Berufsbezeichnung: Fachlagerist/-in
- Ausbildungsdauer: 2 Jahre
- Ausbildungsform: Duale Ausbildung in Industrie-, Handels-, und Handwerksbetrieben und in der Berufsschule
- Ausbildungsorte: Tätigkeit in Lagereinrichtungen von Betrieben, Berufsschule
- Zugang: Nach Berufsbildungsgesetz ist keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben, Betriebe stellen vorwiegend angehende Fachlageristen mit Hauptschulabschluss ein
- Prüfung: Industrie- und Handelskammer Eignung: räumliches Vorstellungsvermögen, mathematisches Verständnis, körperliche Fitness
- Perspektiven: Fachlageristen arbeiten hauptsächlich in Speditionsbetrieben und bei Logistikdienstleistern, aber auch bei Industrie und Handelsunternehmen, sie spezialisieren sich auf bestimmte Tätigkeiten wie Warenannahme und -ausgabe, Verpackung, Arbeiten im Hochregal
- Weiterbildung: Fachkraft für Lagerlogistik, Meister/-in
Weitere Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:
Die wichtigsten Infos zum Beruf
Kraft
Oft muss auch schwere, sperrige Ware ohne technische Hilfsmittel mit der Hand umgelagert werden. Da unterstützen sich die Kollegen bei der Arbeit, aber das kostet manchmal auch viel Kraft.
Genauigkeit
Der Umgang mit Waren, den Liefer- und Einlagerungspapieren und auch die Bearbeitung mit Computersystem erfordert vom Fachlageristen sehr sorgfältiges arbeiten. Da dürfen keine Artikel- und Archivnummern schnell einmal vertauscht werden. Sonst verschwinden Waren unauffindbar im Lagerbestand.
Team
Um den permanenten Durchgang der Waren zu gewährleisten, müssen die Fachlageristen an den verschiedenen Positionen zuverlässig zusammen arbeiten. Oft heißt es: wenn ich Arbeit sehe, dann muss ich auch gleich mitanpacken und sie erledigen.
Geschick
In einem großen Lager gibt es sehr unterschiedliche Warenqualitäten. Der Fachlagerist muss also schnell beurteilen können, welchen Artikel er vor sich hat und wie er mit ihm umgehen muss. Auch mit Gabelstapler benötigt der Fachlagerist viel Fingerspitzengefühl.