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Generalistische Pflegeausbildung Drei Berufe auf einen Streich

Behinderte Kinder, Erwachsene mit Knochenbrüchen und Senioren die im Sterben liegen - vom ersten bis zum letzten Atemzug benötigen Menschen immer wieder Hilfe. Dazu braucht es Pflegefachkräfte. Die generalistische Pflegeausbildung vereint drei Berufsbilder.

Stand: 25.07.2022

Wen die Arbeit im Krankenhaus, Pflegeheim oder Wochenstation interessiert, kann sich als Kranken- und Gesundheitspfleger /-in, als Altenpfleger/-in oder Kinderkranken- und Gesundheitspflegerin bewerben. Daniel Doser wollte sich noch nicht festlegen und begann die generalistischen Pflegeausbildung. Immer mehr Einrichtungen bieten diesen Weg. Erst nach der dreijährige Lehre entscheiden die Fachkräfte, in welchem Bereich sie arbeiten möchten. Dieser Weg ist in vielen Ländern Europas bereits Standard.

Nur wer gerne mit Menschen spricht und keine Scheu hat, Patienten zu waschen und versorgen wird in diesem Beruf glücklich.

"Am Anfang hörte ich oft, Du bist ja Pfleger und wischt nur den Arsch ab und so. Inzwischen sagen alle, sie haben großen Respekt, dass ich so einen Beruf ausübe. Sie könnten das nicht. Aber ich sage dann immer, das ist meine Berufung. Ich bin Pfleger mit Leib und Seele."

Daniel Doser (19) 3. Ausbildungsjahr

Körperlich anstrengend

Die Arbeit in der Pflege ist körperlich anstrengend, zudem sind die Fachkräfte oft mit Leid und Tod konfrontiert. Daniel kann sich dennoch keinen schöneren Beruf vorstellen. Er freut sich, wenn Patienten nach schwerer Krankheit wieder gesund entlassen werden. 

Anatomie, Hygiene oder Krankheitslehre stehen auf dem Stundenplan. Die angehenden Fachkräfte müssen viel lernen und lateinische Fachbegriffe pauken. Die meisten Auszubildenden bewerben sich nach dem Abschluss der Realschule - so auch Hanna.  

"Ich wollte auf jeden Fall was soziales machen, etwas mit Menschen, Abwechslung im Beruf haben. Und dann habe ich ein Praktikum gemacht im Krankenhaus und dann hat mir das echt gut gefallen und dann habe ich mich dafür entschieden."

Hanna Schwager (19)  3. Ausbildungsjahr

Im Vergleich zu anderen Ausbildungsberufen verdienen Pflegefachkräfte überdurchschnittlich. Allerdings arbeitet sie meist auch an Sonn- und Feiertagen. Nach der Ausbildung kommen noch Nachtdienste hinzu. Für diese Einsätze gibt es Zuschläge und Freizeitausgleich.

Ausbildung mit Zukunft

Drei verschiedene Berufsbilder in drei Jahren lernen - kann das gut gehen? Viele Experten sind überzeugt. Der generalistische Ausbildungsweg hat Zukunft. 

"Während der dreijährigen Ausbildung werden die Grundlagen vermittelt. Wenn ich dann in der Dermatologie, in der Hautklinik beispielsweise, oder wenn ich in einem Querschnittszentrum oder einer Verbrennungsklinik das Arbeiten anfangen will, dann braucht es eine spezielle Einarbeitung."

Elmar Pfister, Pflegepädagoge

Hanna und Daniel haben nach ihrer Ausbildung gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Pflegefachkräfte werden händeringend gesucht. Ihnen steht die Welt offen. Sie können auch im Ausland arbeiten. Zudem gibt es interessante Aufstiegsmöglichkeiten, z.B. als Teamleiter.

Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung:

  • Offizielle Berufsbezeichnung: Generalistische Pflegeausbildung
  • Ausbildungsdauer: Die Ausbildung dauert drei Jahre.
  • Ausbildungsform: An Krankenhäusern und Pflegeheimen sind in der Regel Fachschulen angegliedert. Dort lernen die Schüler theoretische Inhalte und üben z.B. das Heben eines Patienten. Zudem werden die Auszubildenden im Krankenhaus, Pflegebereich und auf der Sozialstation eingesetzt. 
  • Prüfung: Prüfungen in Praxis und Theorie
  • Ausbildungsorte: Krankenhäuser und Pflegeheime
  • Zugang: Die meisten Auszubildenden haben die Mittlere Reife. Hauptschüler haben aber auch Chancen,  wenn sie zuvor mindestens ein Jahr in der Krankenpflegehilfe oder Altenpflegehilfe ausgebildet wurden.
  • Eignung: In diesem Beruf hat man viel mit Menschen zu tun, deshalb darf man nicht scheu sein. Freundlichkeit ist ebenfalls sehr wichtig.
  • Perspektiven: Pflegefachkräfte werden international gebraucht. Bislang wird die Ausbildung der Altenpflege nicht europaweit anerkannt. Dies ändert sich mit der Generalistik. Wer mehr Verantwortung übernehmen möchte, kann sich weiterbilden zur Stations-, und Pflegedienstleitung.  
  • Alternativen: Medizinisch Technische/-r Assistent/-in, Altenpfleger/-in, Anästhesietechnische/-r Assistent/-in

Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:

Die wichtigsten Infos zum Beruf

Arbeitszeit

Kranke und alte Menschen müssen rund um die Uhr überwacht und gepflegt werden. In Krankenhäusern und Pflegeheimen wird meist in drei Schichten gearbeitet, auch an Sonn- und Feiertagen. Dafür bekommen Pflegefachkräfte Zuschläge bezahlt und haben an anderen Tagen frei.

Geld

Schon im ersten Jahr zahlt der öffentliche Dienst über 1.000 Euro. Nach der Ausbildung hängt die Vergütung stark von Qualifikation und Zulagen für Nachtdienst, Sonn- und Feiertagseinsätze ab.

Kommunikation

Nur, wer gerne mit Menschen spricht wird in diesem Beruf glücklich. Der Umgang mit schwerkranken Patienten und Angehörigen erfordert Feingefühl. Im Krankenhaus und im Pflegeheim arbeiten die Fachkräfte im Team. Sie unterstützen sich z.B. beim Heben und Lagern der Patienten. Alle wichtigen Informationen werden dokumentiert und bei der Übergabe an die nächste Schicht weitergeleitet.


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