Gymnastiklehrer/-in Menschen bewegen
Staatlich geprüfte Gymnastiklehrerinnen machen mit gesunden und kranken Menschen individuell abgestimmte Bewegungsübungen. In Reha-Kliniken, Vereinen oder in Fitness-Studios erstellen und planen sie Bewegungsprogramme für Gruppen und Einzelpersonen.
Franziska (22) strahlt schon, wenn sie den verspiegelten Trainingsraum ihrer Berufsfachschule betritt und sich aufwärmt. Zehn Minuten später startet ihre Dozentin Musik. Franziska tanzt eine Komposition, die sie mit anderen Auszubildenden selbst entwickelt hat. Im späteren Beruf, in einem Verein, einer Bildungseinrichtung oder in einer Klinik kann sie auch nicht nach "Schema F" arbeiten. Sie lernt, auf Menschen einzugehen, zu motivieren und andere mit ihrer eigenen Begeisterung für Tanz und Bewegung anzustecken.
"Man lernt zwar die Basics, wie man mit einem Handgerät umgehen kann oder sollte. Aber es ist natürlich sehr viel mehr, also Kreativität auch gefragt. Man kann sich selbst erfinden, man es vor allem mit jeder Zielgruppe anwenden."
Franziska Locke (22), 3. Ausbildungsjahr
Lehren will gelernt sein
In ihrer dreijährigen Ausbildung mit theoretischen und praktischen Unterrichtsstunden wechseln angehende Gymnastiklehrer oft vom Klassenzimmer zur Turnhalle, vom Sportplatz ins Gymnastik-Studio. Sie lernen zu lehren, bereiten zum Beispiel eine Rhythmusschulung für eine Gruppe vor und halten diese Stunde dann als Lehrprobe vor Mitschülern. Die Dozenten beobachten und geben am Ende mit der Gruppe Feedback und Tipps fürs nächste Mal. Wie kommuniziere ich mit anderen Menschen? Wie korrigiere und kritisiere ich, ohne meine Kunden oder Patienten zu verletzen? In dicken Ordnern bearbeiten die Nachwuchs-Gymnastiklehrer viele Arbeitsblätter, lernen viel über Pädagogik, Psychologie sowie über Gesundheit und Medizin.
Am Modell eines menschlichen Beines mit herausnehmbaren Muskelpartien erklären z.B. Dozenten die zugehörigen lateinische Fachbegriffe und die Funktionen der einzelnen Muskeln. Ein Gefühl für Musik, Rhythmus und Takt zu haben, ist in diesem Beruf sehr wichtig. Ballsportarten können staatlich geprüfte Gymnastiklehrer ebenso unterrichten wie Pilates oder Schwimmen. All das üben die Auszubildenden in der Schule und in externen Praktika.
Viel Einsatz, viele Berufswege
Körperlich strengt die Ausbildung an. Manche kommen an ihre Leistungsgrenze. Gymnastiklehrer arbeiten nach der Ausbildung freiberuflich, betreiben ein eigenes Gymnastikstudio oder eine eigene Ballettschule. Andere finden eine Anstellung im Gesundheits- und Sozialeinrichtungen oder im Tourismus. Mit der vielfältigen Ausbildung stehen auch viele Berufswege offen. Sie reichen von der Reha-Klinik bis zum Kreuzfahrtschiff.
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung
- Offizielle Berufsbezeichnung: Staatlich geprüfte(r) Gymnastiklehr/-in
- Ausbildungsdauer: Drei Jahre
- Ausbildungsform: Ausbildung findet an Berufsfachschulen statt. Die meisten sind in privater Trägerschaft und kosten ein monatliches Schulgeld. Neben theoretischem und praktischem Unterricht sind Praktika außerhalb der Schule zu absolvieren.
- Ausbildungsorte: Berufsfachschulen (private u. öffentliche) und Praktika in Kliniken und Bildungseinrichtungen. In Bayern: Bode-Schule, München, Kleine-Nestler-Schule (KNS), München, Medau-Schule, Coburg.
- Zugang: Mittlerer Bildungsabschluss, meist auch ein praktischer Aufnahmetest.
- Eignung: körperliche Fitness, musikalisches Gespür, Kontaktfreude und Einfühlungsvermögen
- Prüfung: Nach Bundesländern unterschiedlich: vor Prüfungsausschuss der Schule oder wie z.B. an der Technischen Universität München.
- Alternative: Sport- oder Bewegungstherapeut/-in
Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:
Die wichtigsten Infos zum Beruf
Geld
Die Ausbildung kostet in der Regel Schulgeld. Neben dem BAföG gibt es weitere staatliche Beihilfen.
Kraft
Kraft und Ausdauer kostet nicht nur die Ausbildung, sondern auch die spätere Arbeit im Berufsalltag.
Kreativität
Kreativ entwickeln Gymnastiklehrer Übungen für Zivilgruppen.