Hochbaufacharbeiter/-in (Schwerpunkt Maurerarbeiten) Mauern, schalen und armieren
Krumme Wände im neuen Zuhause durch Pfusch am Bau - keine schöne Vorstellung. Deshalb gilt für Hochbaufacharbeiter mit Schwerpunkt Maurerarbeiten auf der Baustelle: Genau arbeiten, denn jeder Millimeter zählt! Wer diesen Beruf erlernt, wird zum Allrounder, der kräftig zupacken, schnell und präzise arbeiten und Wind und Wetter trotzen muss. Dafür trägt er einen großen Teil dazu bei, dass sich Menschen daheim wohl fühlen.
Sorgfältig setzt Tim Reichel einen Stein auf den anderen. Immer wieder greift er zur Wasserwaage, kontrolliert, ob der Stein auch wirklich gerade sitzt. Der 19-Jährige ist im ersten von zwei Lehrjahren. Auch, wenn es sich bei der Mauer "nur" um eine Übung im Praxisunterricht der Handwerkskammer handelt, muss Tim akkurat arbeiten. Darauf achtet Maurermeister Harald Brenner ganz besonders, wenn er ihm zur Kontrolle über die Schulter schaut. Die Azubis sollen von Anfang an spüren, dass sie Verantwortung tragen. Sie setzen das Fundament für ganz verschiedene Gebäude. Wird da gepatzt und schlampig gearbeitet, lässt sich das im schlimmsten Fall nicht mehr rückgängig machen.
"Sich mal anstoßen am Gerüst oder sich mal auf den Daumen, das kann jeder aushalten. Aber die Lehrlinge müssen auf die Absturzsicherung achten und vor allem mit wachsamen Augen über die Baustelle gehen. Sicherheit ist hier A und O."
Mario Ahnert, Polier
Sicherheit ist das A und O
Wenn Tim morgens um sieben Uhr auf der Baustelle beginnt, muss er sich erst einmal umziehen. Ein Helm, robuste Arbeitskleidung und Sicherheitsschuhe sind hier Pflicht. An jeder Ecke und in jedem Stockwerk arbeiten verschiedene Handwerker, da muss jeder auf seine persönliche Sicherheit achten. Schon zu Anfang ihrer Ausbildung lernen die künftigen Hochbaufacharbeiter mit wachem Blick über die Baustelle zu laufen, schließlich lauern überall mögliche Stolperfallen: Hier ein Zementsack, dort eine Leiter, da drüben Paletten mit Mauersteinen. Zimperlich oder sehr empfindlich dürfen Hochbaufacharbeiter nicht sein. Sich mal auf den Daumen hauen, das kann durchaus passieren. Schlimmere Verletzungen sollen durch die Schutzkleidung verhindert werden.
"Wichtig ist, dass ich als Hochbaufacharbeiter eine gute körperliche Konstitution habe. Wenn ich klein und schwach bin, dann bin ich für diesen Beruf nicht wirklich geeignet. Außerdem ist das Zusammenarbeiten im Team unverzichtbar. Hochbaufacharbeiter müssen auch handwerkliches Geschick mitbringen. Wenn ich zwei linke Hände hab, dann wird es nichts."
Harald Brenner, Handwerkskammer für Mittelfranken
Nur zwei Lehrjahre
Die Ausbildung zum/zur Hochbaufacharbeiter/-in mit Schwerpunkt Maurerarbeiten dauert zwei Jahre. Wer den Abschluss schafft, kann aber sofort im Anschluss ein drittes Ausbildungsjahr dran hängen und Maurer werden. Das hat auch Jonas Klingen fest vor. Der 18-Jährige arbeitet zur Zeit auf einer ganz speziellen Baustelle: In Ansbach entsteht ein Pumpwerk, das die Stadt vor Hochwasser schützen soll. Seit Beginn seiner Ausbildung, vor fast zwei Jahren, durfte Jonas schon überall mit anpacken. Er mauert, schalt Decken, betoniert Träger. Neben solch eher groben Arbeiten muss er aber auch Fingerspitzengefühl beweisen, zum Beispiel beim Abdichten von Fugen mit Silikon. Ein abwechslungsreicher Beruf, sagt Jonas. Er schätzt die Arbeit an der frischen Luft. Dass er bei Wind und Wetter draußen ist, stört ihn nicht. Und wenn wer nach getaner Arbeit noch Jahre später an einem Haus vorbei fährt, das er mit gebaut hat, erfüllt ihn das jedes Mal mit Stolz.
"Wenn das Haus ziemlich fertig ist und man dann sieht, dass sich die Leute schon drauf freuen bald einziehen zu können, oder wenn man nach ein paar Jahren wieder dran vorbei und sieht, dass die Leute drinnen wohnen und dass es ihnen gefällt - das freut einen dann schon, weil man gute Arbeit geleistet hat."
Jonas Klingen (18), 2. Lehrjahr
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung
- Offizielle Berufsbezeichnung: Hochbaufacharbeiter/-in mit Schwerpunkt Maurerarbeiten
- Ausbildungsdauer: Zwei Jahre, wobei das erste Jahr eine Grundbildung beinhaltet und im zweiten Lehrjahr nach Schwerpunkt (hier Maurerarbeiten) unterrichtet wird
- Ausbildungsform: Duale Ausbildung
- Prüfung: Am Ende des ersten Ausbildungsjahres legen die Azubis eine Zwischenprüfung ab. Die Ausbildung endet mit einer Abschlussprüfung vor der Handwerkskammer oder der Industrie- und Handelskammer
- Ausbildungsorte: Berufsschule (in Blockform oder an festen Wochentagen), Handwerkskammer (überbetriebliche Ausbildung) und Ausbildungsbetrieb
- Zugang: Für diesen Beruf ist keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben. Betriebe stellen überwiegend Auszubildende mit einem Hauptschulabschluss ein.
- Eignung: Hochbaufacharbeiter/-innen sollten nicht zu empfindlich, sondern ausdauernd und robust sein. Ein gewisses räumliches Vorstellungsvermögen und Genauigkeit sind wichtig, schließlich dürfen die Wände eines Gebäudes nicht krumm sein.
- Perspektiven: Ein drittes Ausbildungsjahr führt zum Abschluss Maurer/-in. Wer organisatorisches Geschick und Führungsqualitäten beweist, kann zum/zur Vorarbeiter/-in und dann zum/zur Polier/-in aufsteigen, also zum verantwortlichen Bindeglied zwischen Arbeitern und Bauleitung werden. Aufgrund der Vielseitigkeit des Berufs und der Tatsache, dass immer gebaut wird, haben Hochbaufacharbeiter/-innen gute Perspektiven.
- Alternativen: Maurer/-in, Beton- und Stahlbetonbauer/-in, Steinmetz/-in
Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:
Die wichtigsten Infos zum Beruf
Genauigkeit
Auf der Baustelle geht's oft um Millimeter! Zollstock und Wasserwaage hat ein/e Hochbaufacharbeiter/-in immer parat. Schließlich müssen Wände, Decken oder Schornsteine im neuen Zuhause gerade sein.
Mathematik
Während der Ausbildung bekommen die angehenden Hochbaufacharbeiter ihr Arbeitsmaterial, also Steine und Mörtel, in der richtigen Menge gestellt. Allerdings sollten sie prinzipiell in der Lage sein den Baustoffbedarf selbst zu errechnen, vor allem, wenn sie irgendwann zum Vorarbeiter oder Polier aufsteigen möchten.
Team
Einzelgänger kommen auf der Baustelle nicht weit. Dort wird Teamarbeit groß geschrieben. Zusammen anpacken spart wertvolle Zeit und Kraft.
Kleidung
Sicherheitsschuhe, Helm und robuste Arbeitskleidung sind während der gesamten Arbeitszeit Pflicht. Es kann immer wieder mal passieren, dass sich ein/e Hochbaufacharbeiter/-in auf den Daumen haut oder irgendwo anstößt. Durch die strengen Sicherheitsvorschriften auf der Baustelle soll Schlimmeres vermieden werden.