Medientechnologe/-technologin Druck Plakate, Kataloge, Bücher herstellen
Medientechnologen und -technologinnen Druck richten Druckmaschinen ein und bereiten Daten auf. Sie steuern und überwachen den Druckprozess für die Produktion. Gedruckt wird alles Mögliche: Zeitungen, Magazine, Bücher, Kataloge, Aufkleber und vieles mehr.
Julius Goppert macht gerade die Ausbildung zum Medientechnologen Druck. Der 18-Jährige lernt bei der DATEV, einem großen Softwarehersteller und Dienstleister für Steuerberater in Nürnberg. Julius ist im zweiten Ausbildungsjahr. Er hat gut die Hälfte seiner dreijährigen Lehrzeit hinter sich.
"Es ist ein cooler Job. Das liegt daran, dass er so abwechslungsreich ist. An einem Tag arbeite ich im Büro am Computer, dann wieder in der Produktionshalle. Dort kontrolliere und repariere ich die Druckmaschinen. Und manchmal helfe ich auch in der Weiterverarbeitung aus. Jeden Tag mache ich etwas Anderes. Ja, der Job ist cool."
Julius Goppert (18), 2. Ausbildungsjahr
Vielfältige Aufgaben
Als angehender Medientechnologe hat Julius mit verschiedenen Druckmaschinen zu tun. Die Ausbildung wird in der Industrie und im Handwerk angeboten. Ein besonderer Schulabschluss ist dafür nicht vorgeschrieben. Die meisten Azubis kommen von der Realschule. Aber auch Abiturienten entscheiden sich häufig für diesen anspruchsvollen Beruf. Langweilig wird es den zehn Azubis im Druckzentrum der DATEV nicht. Fachausbilderin Verena Könlein teilt ihrem jungen Team immer unterschiedliche Aufgaben zu. Mal im Büro, mal in der eigentlichen Druckerei. Das Berufsbild der Medientechnologen geht über das reine Drucken weit hinaus.
"Man kann nicht sagen, dass der Beruf die eierlegende Wollmilchsau ist, aber man kann sagen, dass die Medientechnologen Druck eine ganz schöne Bandbreite abdecken: von der Druckvorstufe bis zur Druckdatenaufbereitung, dem Druck an der Maschine und dann auch noch die eigene Weiterverarbeitung. Und danach hält man ein festes Produkt in der Hand. Das alles macht die Ausbildung so besonders."
Verena Könlein, Ausbilderin
Farbverschmierte Hände gehören zum Job
Als Auszubildender arbeitet Julius in der Tagschicht. Damit kann es nach der Lehre vorbei sein. "Medientechnologen Druck" werden auch im Zwei- und Dreischichtbetrieb eingesetzt. Das macht Julius nichts aus. Ein Bürojob von acht bis 16 Uhr wäre für ihn nicht in Frage gekommen. Er nimmt auch in Kauf, dass es oft sehr laut in der Produktionshalle ist und dass der Beruf auch körperlich anstrengt. Etwa, wenn Julius die Fixierwalze an der großen Druckmaschine tauscht. Neben Kraft ist dabei auch handwerkliches Geschick gefragt. Schraubendreher, Maulschlüssel, Zange - damit geht er tagtäglich um. Farb-, toner- und ölverschmierte Hände? Die gehören hier zum Job. Genauso wie Teamarbeit, denn bei vielen Aufgaben müssen Medientechnologen Hand in Hand arbeiten.
Cyan, Magenta und Gelb
Frühs und nach der Mittagspause muss Julius durch eine Sicherheitsschleuse, denn im Druckzentrum der DATEV werden auch Lohnzettel und Steuererklärungen gedruckt. Das sind sensible Daten. Wer hier arbeitet, muss sich zur Verschwiegenheit verpflichten. Mobiltelefone und Fotoapparate sind verboten. Kreativität aber ist unbedingt erlaubt. Während der Ausbildung lernen Julius und die anderen Azubis Grafikprogramme und Software für Bildbearbeitung zu bedienen. Wer schon in der Schule gerne am PC gearbeitet hat, wird sich da rasch zurechtfinden. Auch der Umgang mit echter Farbe gehört zum Handwerk. Drei Farben bilden im Druck die Basis für alle anderen: Cyan, Magenta und Gelb. Julius hat schon im ersten Jahr gelernt, wie er daraus alle anderen Farben mischen kann.
Qualität zählt
Auch bei Termindruck darf die Qualität nicht leiden. Als Medientechnologe hat Julius stets ein Auge auf die Ausdrucke. Überhaupt nimmt das Prüfen und Messen viel Platz im Arbeitsalltag ein. Kein Wunder: Die Maschinen laufen rasend schnell und spucken in wenigen Minuten hunderte von Bögen aus. Papier, Farbe und Arbeitszeit sind teuer. Übersieht Julius einen Fehler in der Vorlage oder in der Produktion, kostet das schnell sehr viel Geld.
Bei der Qualitätssicherung gibt es deshalb keine Kompromisse. Er muss den Kopf hinhalten, wenn die Drucke später doch nichts sein sollten. Kurzum: Als angehender Medientechnologe übernimmt der 18-Jährige viel Verantwortung. Nach seiner Lehre kann er Karriere machen: als Meister, Techniker oder Medienfachwirt. Auch ein Studium ist möglich, etwa im Fach Druck- und Medientechnik.
Abwechslungsreicher Job
Als Medientechnologe Druck hat sich Julius einen abwechslungsreichen Job mit viel Verantwortung ausgesucht, bei dem Kreativität, Interesse an Technik, handwerkliches Geschick und Sorgfalt gefragt sind. Wer gern im Team arbeitet, seine Aufgaben gut strukturieren kann und entscheidungsfreudig ist, für den ist dieser Beruf vielleicht der richtige.
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung:
- Offizielle Berufsbezeichnung: Medientechnologe/-in Druck
- Ausbildungsdauer: drei Jahre
- Ausbildungsform: dual
- Prüfung: Die Auszubildenden legen vor Ende des zweiten Ausbildungsjahrs eine Zwischenprüfung ab. Nach dem dritten Ausbildungsjahr folgt die Abschlussprüfung.
- Ausbildungsorte: Die Ausbildung erfolgt parallel im Betrieb (Industrie oder Handwerk) und in der Berufsschule. Der Unterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.
- Zugang: Rechtlich ist keine bestimmte Vorbildung vorgeschrieben. In der Praxis werden hauptsächlich Bewerber mit mittlerem Abschluss und Abitur eingestellt.
- Eignung: handwerkliches Geschick, technisches und mathematisches Verständnis, Kreativität
- Perspektiven: Medientechnologen und Medientechnologinnen haben gute Berufsaussichten. Nach ihrer Ausbildung können sie beispielsweise in Druckereien und Copyshops arbeiten.
- Alternativen: Buchdrucker/-in | Medientechnologe/ -technologin Siebdruck | Medientechnologe/ -technologin Druckverarbeitung
Weitere Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:
Die wichtigsten Infos zum Beruf
Team
Bei vielen Aufgaben müssen Medientechnologen Hand in Hand arbeiten. Ohne Teamgeist geht da nichts.
Geschick
Schraubendreher, Maulschlüssel, Zange - damit gehen Medientechnologen täglich um. Wartungsarbeiten und kleine Reparaturen an den Druckmaschinen erledigen sie selbstständig. Dafür ist handwerkliches Geschick gefragt.
Arbeitszeit
In vielen Unternehmen laufen die Druckmaschinen rund um die Uhr. Schichtarbeit ist in der Branche durchaus üblich. Auch auf Arbeit unter Termindruck und im Einzelfall auf Überstunden müssen sich Medientechnologen Druck einstellen.