Physiklaborant/-in Messen, prüfen, dokumentieren
Physiklaboranten führen physikalische Messungen und Versuchsreihen durch. Zuvor bauen sie die Versuchsanlagen auf und bereiten die Messungen vor. Der Computer ist ein ständiger Begleiter ihrer Arbeit.
Julia Eckert legt ein kleines Ventil unter einen Apparat, der es nun mit gleichmäßig zunehmender Kraft herabdrückt. Damit prüft die 18-Jährige, ob es den richtigen Druck aushält. An dem Bildschirm ihres PCs verfolgt sie anhand einer wachsenden Kurve, wie sich die Kraft entfaltet. Julia ist im zweiten Lehrjahr bei der Firma RAPA im oberfränkischen Selb. Hier werden Ventilsysteme für die Automobilindustrie entwickelt und hergestellt - nach Kundenwunsch. Sobald ein Auftrag vorliegt, geht es los mit der Entwicklung bis hin zum Prototypen. Bis der serienreif ist, durchläuft er viele Stationen und überall trifft er auf prüfende Physiklaboranten.
"Ich war jetzt in der Qualitätssicherung, in der Werkstatt und in der Entwicklung. Aber im Labor ist es einfach am besten. Das ist das, was ich mir ausgesucht hab'!"
Julia Eckert (18)
Dicht bei minus 40 Grad?
Zusammen mit dem Gesellen Dominik Rebhan prüft Julia an einer nächsten Station, ob die Luftfederung eines Autos auch bei minus 40 Grad noch dicht bleibt. Das Autoteil ist in einem Eisschrank eingeschlossen. Davor sitzen die beiden am pneumatischen Prüfplatz und erhöhen den Druck in den Zuleitungen um ein Vielfaches." Das entwickelte und geprüfte Produkt wird später dem Kunden weitergegeben und dann letztlich in ein Fahrzeug eingebaut. Man kann dann mit Stolz sagen: Das Luftfahrwerk ist in dem Fahrzeug drin und das in dem. Da bin ich schon sehr, sehr stolz drauf!" Dominik Rebhan (Geselle)
Überprüfung von Materialeigenschaften
Beim Süddeutschen Kunststoffzentrum in Würzburg, kurz SKZ, prüft Azubi Jörg Deschner, unter welchen Umständen ein Fensterrahmen bricht und wie die Bruchstelle aussieht. Ist sie zäh oder spröde gebrochen? Eine Sichtprüfung nach dem Durchschlagen gibt Auskunft über Materialeigenschaften. Der 22-Jährige ist im letzten Lehrjahr der dreieinhalbjährigen Ausbildung und längst in die Arbeitsprozesse eingebunden. Seine Kollegin Hanna Götzelmann hat vor einem Jahr die Gesellenprüfung bestanden. Die 21-Jährige prüft, wie lange das Probestück eines Gasrohrs einem Zugversuch standhält. Erst nachdem es bereits um einen halben Meter in die Länge gezogen wurde, reißt das Stück mit einem harten Knacken auseinander.
"Ich finde es schön, dass man alles in Eigenverantwortung machen kann. Und dass man Sachen kaputt machen kann. Die Arbeit macht einfach ganz viel Spaß! Kann man jedem empfehlen, der nicht unbedingt im Büro arbeiten möchte."
Hanna Götzelmann (Gesellin)
Die Ausbildung zum Allrounder macht den Physiklaboranten für viele Firmen, Institute und auch Labore an Hochschulen attraktiv. Die Aussichten auf eine Stelle sind gut. Viele betrachten den Beruf allerdings auch als Durchgangsstation. Sie wollen sich weiterbilden zum Meister, zum Techniker oder nach einem Studium sogar zum Ingenieur.
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung:
- Offizielle Berufsbezeichnung: Physiklaborant/-in
- Ausbildungsdauer: Dreieinhalb Jahre
- Ausbildungsform: Duale Ausbildung in Unternehmen/Instituten und an der Berufsschule
- Prüfung: Die Prüfung wird an der IHK abgelegt.
- Ausbildungsorte: Physikalische Laboratorien an Hochschulen und physikalische Forschungsinstitute, Unternehmen der Elektro-, Maschinenbau-, Glas- oder Baustoffindustrie.
- Zugang: Ein bestimmter Schulabschluss ist nicht vorgeschrieben. Ein guter mittlerer Schulabschluss wird allerdings meistens mindestens vorausgesetzt.
- Eignung: Physiklaboranten und Physiklaborantinnen sollten handwerklich geschickt sein, ausdauernd und sorgfältig arbeiten, technisches Verständnis mitbringen und Mathe und Physik mögen.
- Perspektiven: Nach der Ausbildung kann der Physiklaborant z.B. den Meister machen, sich zum Physiktechniker weiterbilden oder bei entsprechender Vorbildung ein Studium beginnen.
- Alternativen: Physikalisch-technische(r) Assistent/-in, Chemielaborant/-in, Biologielaborant/-in
Weitere Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:
Die wichtigsten Infos zum Beruf
Mathematik
Ohne gute mathematische Kenntnisse, die auch in der Physik notwendig sind, kommt der Physiklaborant nicht aus. Zu einem guten technischen Verständnis gehört immer auch die rechnerische Arbeit.
Geschick
Versuchsvorbereitungen, der Aufbau der Anlagen und schließlich die Durchführung eines Versuches verlangen neben Geduld und Sorgfalt auch ein gute Portion handwerkliches Geschick.