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Polizeivollzugsbeamter/-in - Bundespolizei (mittlerer Dienst) Schutz zu Lande, zu Wasser und in der Luft

Bahnhof, Flughafen oder sogar Schiff - die Einsatzgebiete der Polizeivollzugsbeamten und -beamtinnen bei der Bundespolizei sind vielfältig. Sie sind vor allem im Wach-, Posten- und Streifendienst tätig.

Stand: 13.12.2021

Ich mach's! | Berufe im Porträt: Polizeivollzugsbeamter/-in im mittleren Dienst (Bundespolizei)

Jeder Handgriff muss sitzen, wenn Mareike Biehl und Sebastian Amini Pistole und Maschinengewehr laden, zielen und abdrücken. Noch stehen sie in einer Schießhalle auf dem Gelände ihres Ausbildungszentrums, aber in einem halben Jahr werden die Beiden ins "echte" Berufsleben starten. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Pistole und Maschinengewehr ist daher unverzichtbar.

"Es wird permanent darauf geachtet, dass gerade im Umgang mit Schusswaffen die Sicherheit gewährleistet ist. Auch der Umgang mit der Munition wird streng dokumentiert. Da sind wir dann auch gleich bei dem Thema Verantwortung. Da kann man nicht entspannt mit umgehen, weil es ist schon gefährlich… sehr gefährlich."

Sebastian Amini (22), 2. Lehrjahr

Die 24-jährige Mareike und der 22-jährige Sebastian lernen und leben im niedersächsischen Walsrode. Insgesamt gibt es in Deutschland fünf Aus- und Weiterbildungszentren der Bundespolizei (Neustrelitz, Eschwege, Oerlenbach, Swisstal). Die Ausbildung dauert 2,5 Jahre, Voraussetzung ist ein mittlerer Bildungsabschluss oder der Hauptschulabschluss mit abgeschlossener Berufsausbildung.

Das Schießtraining steht bei den Auszubildenden genauso auf dem Stundenplan, wie spezielle Situationstrainings, in denen Konfliktlösung und eine angemessene Kommunikation geübt werden. Im Theorieunterricht müssen Mareike und Sebastian richtig pauken: Da geht es um Staats-, Verfassungs- und Einsatzrecht. Wichtig ist außerdem, dass die Auszubildenden körperlich fit sind. Im Selbstverteidigungskurs lernen sie, ihr Gegenüber im Ernstfall durch ein paar schnelle Handgriffe bewegungsunfähig zu machen. Übergewicht oder Unsportlichkeit sind für den  Beruf des Polizeivollzugsbeamten bei der Bundespolizei undenkbar.

Während der Ausbildung absolvieren die jungen Bundespolizei-Anwärter verschiedene Praktika, um ihre künftigen Einsatzgebiete kennen zu lernen, zum Beispiel am Flughafen. Philipp Volkmer hat seine Ausbildung für den mittleren Dienst schon 2007 erfolgreich abgeschlossen. Auf eigenen Wunsch kam der 27-Jährige in die Bundespolizeiinspektion am Hamburger Hauptbahnhof. Den Bahnhof an sich, sagt er, muss man nicht unbedingt mögen - aber die Arbeit dafür umso mehr! 450.000 Menschen sind hier täglich unterwegs. Und wo viele Menschen sind, da passiert auch viel: Diebstahl, Schwarzfahren und Schlägereien gehören genauso zum beruflichen Alltag von Philipp Volkmer wie der Kontakt mit Alkoholisierten und Obdachlosen. Bei den regelmäßigen Ausweiskontrollen ist Umsicht in zweierlei Hinsicht geboten: Philipp Volkmer achtet stets darauf höflich zu sein und seinem Gegenüber schnell zu signalisieren, dass es sich um eine gewöhnliche Überprüfung der Papiere handelt. Während damit beschäftigt ist, sichert ihn Kollegin Ulrike Freitag und hält ihm so den Rücken frei.

"Jeden Tag muss man hier am Bahnhof eigentlich mit Allem rechnen, was passieren kann. Das ganze Strafgesetzbuch hoch und runter. Zum Beispiel Ladendiebstahl, an den Wochenenden wegen der Alkoholisierung viel mit Körperverletzung und dann natürlich am Bahnhof noch das Erschleichen von Leistungen, das sogenannte Schwarzfahren."

Philipp Volkmer (27), Polizeiobermeister

Sebastian Arlt hat einen ganz außergewöhnlichen Arbeitsplatz: Die Nordsee! Der 27-Jährige, der das Meer schon als kleiner Junge toll fand, hat gerade die Prüfung zum stellvertretenden Kommandanten abgelegt. Damit ist er seinem Ziel, irgendwann Kommandant zu sein, ein großes Stück näher gekommen. Gleich nach der Ausbildung auf ein Einsatzschiff, das funktioniert allerdings nicht ohne 1,5 jährige maritime Fachfortbildung. Aber für Sebastian Arlt hat sich diese Anstrengung auf jeden Fall gelohnt!

Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung:

  • Offizielle Berufsbezeichnung: Polizeivollzugsbeamter im mittleren Dienst der Bundespolizei
  • Ausbildungsdauer: 2,5 Jahre Vorbereitungsdienst
  • Ausbildungsform: Theoretische und praktische Ausbildungsabschnitte
  • Prüfung: Während des gesamten Vorbereitungsdienstes werden Beurteilungen vorgenommen. Voraussetzung für die Zulassung zur Laufbahnprüfung ist, dass alle erforderlichen Leistungsnachweise erbracht wurden, z.B. schriftliche Aufsichtsarbeiten (Klausuren), Referate sowie praktische Überprüfungen, und dass die Zwischenprüfung bestanden wurde. Die Laufbahnprüfung besteht aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil.
  • Ausbildungsorte: Die Auszubildenden lernen überwiegend an einem der fünf Aus- und Weiterbildungszentren der Bundespolizei (Walsrode, Neustrelitz, Eschwege, Oerlenbach, Swisstal) und in Bundespolizeibehörden.
  • Zugang: Mittlerer Bildungsabschluss oder Hauptschulabschluss mit anerkannter und abgeschlossener Berufsausbildung, beamtenrechtliche Voraussetzungen, Auswahlverfahren, Mindestalter 16 Jahre, Höchstalter 27 Jahre
  • Eignung: Teamfähigkeit, Konfliktlösungspotential, körperliche und psychische Belastbarkeit
  • Perspektiven: gute interne Aufstiegsmöglichkeiten, Qualifizierungslehrgänge, z.B. Hubschrauberpilot, Einsatz im Ausland, Personenschütze, Spitzensportförderung
  • Weiterbildung: Aufstieg in die nächsthöhere Laufbahn: Polizeivollzugsbeamter/Polizeivollzugsbeamtin in der Bundespolizei (gehobener nichttechnischer Dienst), Studium: Sicherheitsmanagement (Bachelor), Rechtswissenschaft (Bachelor) Staats-, Verwaltungswissenschaft (Bachelor)

Weitere Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:

Die wichtigsten Infos zum Beruf

Kraft

Kraft und körperliche Fitness spielen nicht nur beim sportlichen Eignungstest im Rahmen der Bewerbung um einen Ausbildungsplatz eine Rolle. Die Polizeivollzugsbeamten müssen auch während ihrer beruflichen Laufbahn darauf achten, dass sie im Training bleiben. Auf ihre körperliche Tauglichkeit werden sie jedes Jahr auf's Neue geprüft.    

Gefahr

Egal wo die Polizeivollzugsbeamten der Bundespolizei im Einsatz sind, ungefährlich ist ihr Job nicht. Denn wenn die Polizei gerufen wird, geht es oft um Delikte wie Diebstahl oder Schlägereien. Die Beamten werden allerdings auch speziell dafür ausgebildet, in Konfliktsituationen verantwortungsbewusst zu handeln und ihre eigene Sicherheit dabei nie zu vergessen.

Schicht

Egal ob am Bahnhof, Flughafen oder auf dem Schiff - die Polizeivollzugsbeamten werden zu jeder Tages- und Nachtzeit gebraucht. Deshalb müssen in verschiedenen Schichten arbeiten, bzw. Wache auf dem Schiff schieben.


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