Süßwarentechnologen (Feine Backwaren) Süßes aus der Backstraße
Kekse, Riegel, Mürbegebäck, Lebkuchen oder Waffeln - im Berufsleben von Süßwarentechnologen mit der Fachrichtung (Feine Backwaren) dreht sich alles um meist süße Knabbereien. Überwiegend arbeiten Süßwarentechnologen in Industriebetrieben.
Wenn Nicole Aufenfehn ihren Arbeitsplatz betritt, heißt es erstmal: Haube aufsetzen, Hände gründlich waschen und desinfizieren. Hygiene ist das A und O in ihrem künftigen Beruf, schließlich arbeitet sie dort, wo Lebensmittel - genauer gesagt Kekse - entstehen: Bei der Firma Coppenrath Feingebäck in Meppen in Niedersachsen.
Wieviel Flüssigkeit braucht der Teig?
Backen und kochen gehörte schon immer zu Nicoles Leidenschaften. Nach einem Praktikum im Betrieb entschied sich die 25-Jährige für die Ausbildung. Am liebsten arbeitet sie in der Abteilung Qualitätssicherung: Hier finden Verkostungen der frisch produzierten Kekse statt, hier testet sie das neu angelieferte Mehl auf seine Wasserdurchlässigkeit. Eine besonders wichtige Kontrolle, da sich das Naturprodukt Mehl immer ein wenig anders verhält und die Bäcker, die die Teige herstellen, wissen müssen, wieviel Flüssigkeit der Teig braucht, um geschmeidig zu sein. Nicole ist sich ihrer Verantwortung bewusst und weiß, dass sie stets sorgfältig arbeiten muss: In ihrem Ausbildungsbetrieb werden am Tag bis zu 120 Tonnen Backwaren produziert und ausgeliefert. Und die Qualität muss natürlich immer dieselbe sein.
Schokoriegel am laufenden Band
Das gilt auch für den Betrieb, in dem Sophia Gröne ihre Ausbildung absolviert. Bei Mars in Viersen entstehen am laufenden Band Schokoladenriegel. Heute kontrolliert Sophia gemeinsam mit ihren Kolleginnen die Produktion eines Schoko-Keks-Riegels: Stimmt das Gewicht? Ist der Teig gut durchgebacken, so dass keine mikrobiellen Rückstände mehr vorhanden sind? Passt die Farbe? Wie schmeckt das Produkt? Ist es sauber verarbeitet? Viele dieser Tests führt sie im Labor per Computer durch. Grundkenntnisse in Biologie und Chemie sind hier hilfreich. Aber auch vor Mathe und Physik dürfen Süßwarentechnologen nicht zurückschrecken, ein gewisses technisches Verständnis ist Pflicht. Zwar müssen sie die großen Maschinen im Ernstfall nicht selbst reparieren, sie sollten aber in der Lage sein, Probleme zu erkennen und so ihre Kollegen aus der Instandhaltung zu unterstützen.
Grüne Kekse oder Plätzchen mit Cola-Aroma
In der Zentralfachschule der Deutschen Süßwarenwirtschaft in Solingen treffen alle angehenden Süßwarentechnologen regelmäßig zusammen. Der Unterricht erfolgt im Block, das bedeutet, dass die Auszubildenden hier einige Wochen im Jahr verbringen. Nicole und Sophia bereiten sich gerade auf ihre praktische Abschlussprüfung vor. Sie tüfteln am sogenannten Eigenprodukt, das Teil der Prüfung sein wird. Der Kreativität der Azubis sind hier keine Grenzen gesetzt - gut aussehen und vor allem schmecken muss es! Lehrer Frank Müller hat da schon Kurioses erlebt: Grüne Kekse oder Plätzchen mit Cola-Aroma zum Beispiel! Die Zukunftsperspektiven seiner Schüler schätzt der Lehrer positiv ein: Die Süßwarenbranche sei ein sicheres Arbeitsumfeld, in dem stets nach guten Fachkräften gesucht werde. Das breite Fachwissen, das die künftigen Süßwarentechnologen/-innen nach ihrer Ausbildung besitzen, ermögliche ihnen eine ganze Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten in der Industrie.
Die wichtigsten Fakten zur Ausbildung:
- Offizielle Berufsbezeichnung: Süßwarentechnologe/-in (Feine Backwaren) (die Spezialisierung erfolgt im 3. Ausbildungsjahr)
- Ausbildungsdauer: 3 Jahre
- Ausbildungsform: Duale Ausbildung, die in der Berufsschule und im Ausbildungsbetrieb stattfindet
- Prüfung: Die Ausbildung endet mit einer Abschlussprüfung, die von der Industrie- und Handelskammer abgenommen wird. Die praktische Prüfung findet im Bereich der Produktion von Dauerbackwaren statt, die theoretische Prüfung in Süßwarentechnologie sowie Wirtschafts- und Sozialkunde.
- Ausbildungsorte: Der Unterricht wird an der Zentralfachschule der Deutschen Süßwarenwirtschaft in Solingen erteilt. Der praktische Teil erfolgt in den Ausbildungsbetrieben, meist sind das Industriebetriebe.
- Zugang: Nach dem Berufsbildungsgesetz ist keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben. Die Betriebe stellen aber überwiegend angehende Süßwarentechnologen/-innen mit einem mittleren Bildungsabschluss ein.
- Eignung: Bewerber/-innen sollten handwerkliches Geschick, technisches Verständnis, ein gutes Geschmacks- und Geruchsempfinden sowie Verantwortungsbewusstsein mitbringen, außerdem Grundkenntnisse in Mathematik, Biologie und Chemie
- Perspektiven: Meister/-in, Techniker/-in, Studium
- Alternativen: Fachkraft für Lebensmitteltechnik, Konditor/-in, Bäcker/-in
Genaue Informationen finden Sie auf den Webseiten der Arbeitsagentur:
Die wichtigsten Infos zum Beruf
Genauigkeit
Ob in der Produktentwicklung, in der an geheimen Rezepturen getüftelt wird oder in der großen Produktionshalle: Genauigkeit ist im Arbeitsalltag von Süßwarentechnologen/-innen unerlässlich. Zu wenig Butter, zu viel Mehl - schnell kann eine Charge von mehreren hundert Kilo Teig ungenießbar sein.
Gefahr
Gerade im Bereich der Produktion mit ständig laufenden Maschinen ist Achtsamkeit angesagt. Schutzkleidung (Sicherheitsschuhe und Schutzhelme) ist im Ausbildungsbetrieb oft Pflicht, dazu kommen interne Regeln, nach denen sich der/ die Auszubildende richten muss.
Kraft
Angehende Süßwarentechnologen/-innen lernen während der Ausbildung wie man Teige herstellt und da müssen sie auch mal anpacken: Oft werden die Zutaten in 25-Kilo-Portionen angeliefert. Um damit dann einen 400-Kilo-Kessel zu füllen braucht man Kraft.