18.8. Zhongyuan Jie Chinesisches Geisterfest
Zum Geisterfest kommen die Geister und Seelen der Verstorbenen aus der Unterwelt, um ihre verbliebenen Familien zu besuchen. So lautet das allgemeine Verständnis des chinesischen Festes. Aufwendige Vorbereitungen und Zeremonien sollen den Respekt gegenüber den Vorfahren zum Ausdruck bringen.
Das Geisterfest ist der Höhepunkt einer ganzen Reihe traditioneller Zeremonien, die während des Geistermonats, genauer zum Vollmond im siebten Monat des traditionellen Mondkalenders in China gefeiert werden. Zu diesem Anlass werden aufwendige Kleider getragen und Mahlzeiten sowie Früchte für die Verstorbenen aufgebahrt. Gaben wie das Totengeld oder auch Gegenstände aus Pappmaché werden mittels Verbrennung den Toten geopfert.
Diese Rituale beruhen auf der Vorstellung, man könne die Verstorbenen von ihrem Leid und den Qualen in der Unterwelt befreien. Kleine Papierboote und Laternen, die auf dem Wasser schwimmen, sollen den Geistern den Weg zu ihren Familien weisen. Für alle Geister, deren Familie es nicht mehr gibt oder deren Haus sie der Vorstellung nach nicht mehr finden können, werden Theateraufführungen und Konzerte veranstaltet. Dabei gilt: Je lauter, desto eher werden die umherirrenden Seelen auf das Spektakel aufmerksam.
Tradition und Kostümspaß
Neben dem lauten und farbenfrohen Treiben kann man auch still und leise in Meditation den Geistern entgegentreten. Der genaue Ablauf dieser Zeremonie geht zurück auf die Ullambana-Sutra, einen kanonischen Text der buddhistischen, wie auch der vom Buddhismus beeinflussten daoistischen Tradition Chinas. Sie gilt auch als Grundlage für das Obon-Fest in Japan. Den Jugendlichen in den großen Städten in China dient dagegen die Annahme, dass die Tore der Hölle zum Geisterfest für einen Tag lang offen stehen, als Anlass für einen gruseligen Kostümspaß, der dem Halloween-Fest ähnelt.