15.8. Mariä Himmelfahrt Der große Frauentag
Am katholischen Hochfest Mariä Himmelfahrt duftet es in vielen Gemeinden: denn die Gläubigen lassen Kräutersträuße segnen. Der Brauch geht auf eine frühmittelalterliche Legende zurück...
Demnach sollen die Apostel das Grab Marias nach ihrem Tod gefüllt mit duftenden Blumen und Kräutern vorgefunden haben. "Jesus Christus hat seine Mutter leibhaftig zu sich in den Himmel aufgenommen, sie ist als Erste der Menschheit Christus nachgefolgt", erklärt der emeritierte Münchner Kardinal Friedrich Wetter. Die Katholiken bezeichnen Mariä Himmelfahrt auch als "Großen Frauentag", weil es ein besonderer Festtag der Marienverehrung ist. Der Glaube an die "leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel" wurde 1950 von Papst Pius XII. zum Dogma erhoben.
Schutz vor Unwetter und Krankheiten
An Mariä Himmelfahrt werden Kräuter zu Sträußen gebunden und in den Gottesdiensten geweiht. Traditionell bestehen die Sträuße aus bis zu 77 Getreidearten, Gewürzpflanzen und Heilkräutern. Dem Volksglauben nach sollen sie - kopfüber aufgehängt - vor Unwettern und Krankheiten schützen. Feiertagsruhe herrscht in bayerischen Gemeinden mit überwiegend katholischer Bevölkerung, das ist nach Angaben des Statistischen Landesamtes in 1.700 der mehr als 2.000 bayerischen Gemeinden der Fall, unter anderem in Augsburg, München und Würzburg, nicht aber in weiten Teilen Ober- und Mittelfrankens. Nach dem bayerischen Feiertagsgesetz von 1980 ist in einer Gemeinde Mariä Himmelfahrt immer dann ein gesetzlicher Feiertag, wenn dort mehr katholische als evangelische Bürger ihre Hauptwohnung haben.
Marienandachten, Wallfahrten, Rosenkranzgebete
Mit Mariä Himmelfahrt beginnt in vielen Kirchengemeinden auch der sogenannte "Frauendreißger": Dreißig Tage lang bis Mitte September werden in den Pfarreien Marienandachten, Wallfahrten und Rosenkranzgebete abgehalten. Imogen Heidler vom Katholischen Frauenbund sagt: "Das geht zurück auf die Zeit der Türkenkriege. Die Frauen sind in die jeweiligen Kirchen gegangen und haben dort gebetet, nach dem Motto: Mutter Gottes, hilf!" Auch heute noch steht der "Frauendreißger" für die Bitte um Frieden und um soziale Gerechtigkeit.