15.9. Zhōngqiūjié Mondfest in China
Zum traditionellen Mondfest im Frühherbst kommen in vielen Ländern Asiens Freunde und Familien zusammen. Wer den Vollmondtag nicht gemeinsam mit seinen Verwandten verbringt, kann durch einen Blick in den Sternenhimmel, in Gedanken bei seiner Familie sein.
Der Vollmond steht im Reich der Mitte für Einheit und Harmonie und ist ein Symbol für das Zusammenkommen der Familie. In weiten Teilen Asiens wird am Vollmondtag, Anfang Herbst das Mondfest gefeiert. Gemeinsam hängt man Laternen auf, steckt Räucherstäbchen an und überreicht Geschenke. Ein äußerst beliebtes Mitbringsel ist der zu diesem Anlass gebackene Mondkuchen, dessen Form an den Erdtrabanten erinnert. Im Inneren befindet sich eine Füllung, die vom salzigen Stück Fleisch bis hin zur süßen Bohnenpaste variiert. Auch die Pomelo-Frucht erinnert an die Form des Mondes und wird zu diesem Anlass gerne verspeist. Nach überreichten Geschenken blickt man gemeinsam hoch zum Himmel und schaut den Mond an.
Die Legende von Hou Yi
Der Kult über das hell leuchtende Nachtgestirn geht auf den Mythos des Bogenschützen Hou Yi zurück. Laut Legende konnte er vor 4000 Jahren die Ernte der Bauern vor einer Hitzewelle retten und verhinderte die anstehende Dürreperiode, indem er neun der zehn Sonnen, die damals am Himmel standen, herunterschoss. Eine Göttin soll ihm damals als Dank einen Trank der Unsterblichkeit überreicht haben. Neben dem ewigen Dasein beinhaltete er aber die Nebenwirkung, auf dem Mond leben zu müssen. Hou Yi wollte ihn deshalb nicht selbst trinken, da er gemeinsam mit seiner Geliebten auf der Erde sein wollte. Sie wusste dagegen nichts davon und kostete den Trank in seiner Abwesenheit. Hou Yi sah sie in den Himmel hinaufsteigen und wurde wutentbrannt zum blutrünstigen Tyrannen. Bald darauf kam er bei einem Gefecht ums Leben. Seine Seele soll zur Sonne aufgestiegen sein. Am Mondfest, beim Blick in den Himmel, gedenkt man den Beiden und dankt dafür, gemeinsam auf der Erde feiern zu können.