6.12. Sankt Nikolaus Der Heilige vom Mittelmeer
Der Nikolaus kommt hierzulande am 6. Dezember und füllt die Stiefel zahlreicher Kinder mit Süßigkeiten. In der katholischen Kirche häufig als Nothelfer angerufen, von orthodoxen Christen als Wundertäter bezeichnet, gilt er als einer der meistverehrten Heiligen des Christentums.
Roter Mantel und Rauschebart. So stellen sich viele Kinder in Deutschland und in anderen Ländern den Heiligen Nikolaus vor. Sein Erscheinungsbild hat allerdings mit der historischen Figur des Nikolaus nicht viel zu tun. Der bärtige Mann mit rotem Gewand geht auf die Gestalt des niederländischen Sinterklaas zurück. Für die weltweite Verbreitung des heutigen Bildes vom Nikolaus sorgte um die Jahrhundertwende die Firma Coca Cola, die ihn für die Werbung in ihre Firmenfarben einkleidete. So wurde Sankt Nikolaus in vielen Ländern zum Weihnachtsmann, mit dem er heute häufig vermengt wird.
Der heilige Nikolaus kam aus der Türkei
Der echte Sankt Nikolaus lebte im Jahre 340 christlicher Zeit als Bischof in der Stadt Myra, in der heutigen Türkei. Er galt als barmherzig und mildtätig, denn er soll seinen ganzen Besitz und alle Spenden, die er erbetteln konnte, an Arme und Kinder verschenkt haben. Nach seinem Tod an einem 6. Dezember (sein Todes-Jahr ist unbekannt) lebte er in vielen Legenden fort. Der Kult um den Heiligen Nikolaus entwickelte sich jedoch erst rund 200 Jahre später. Als Kaiser Justinian dem historischen Nikolaus Mitte des 6. Jahrhunderts eine Kirche in Konstantinopel weihte, verbreitete sich der Brauch, am 6. Dezember seiner zu gedenken, zunächst in Griechenland, anschließend auch in vielen slawischen Ländern. In Russland, wurde Nikolaus über die byzantinische Tradition zu einem der meist verehrten Volks-Heiligen. Viele Kirchen tragen dort seinen Namen.
Im April 1087 entwendeten Abenteurer aus Bari die Gebeine des Nikolaus aus dem Marmorgrab im türkischen Demre, wo der Heilige begraben war, und brachten sie in ihre italienische Heimatstadt. Dort errichtete man auf den Trümmern des byzantinischen Gouverneurspalastes die monumentale Basilika St. Nicola, die Papst Urban II. im Jahre 1098 weihte. In Deutschland wird St. Nikolaus seit dem 10. Jahrhundert verehrt.
Patron der Kinder
Nikolaus gilt seit jeher als Patron der Kinder, die er zahlreichen Legenden zufolge reichlich beschenkt haben soll. Eine der überlieferten Geschichte aus dem 9. Jahrhundert erzählt von einem armen Mann, der seine drei Töchter verkaufen wollte, da er ihnen keine Aussteuer bereit stellen konnte. Um dies zu verhindern, warf Sankt Nikolaus drei Klumpen Gold durch den Kamin der Familie. Sie fielen angeblich direkt in die zum Trocknen aufgehängten Socken. Daher stammt der Brauch, am Vorabend des 6. Dezember Socken aufzuhängen oder möglichst große Schuhe vor die Tür zu stellen, damit der Heilige sie mit Gaben füllen kann.
Der Brauch will es jedoch, dass nur die braven Kinder von Sankt Nikolaus belohnt werden, die faulen dagegen lässt er von einem Gehilfen bestrafen, etwa von Knecht Ruprecht, auch Hanstrapp, Pelzmärtl, Hans Muff, Krampus oder Klaubauf genannt. Ein finsterer Typ in schwarzen Lumpen, mit schweren Ketten und großem Sack, in den er die ganz bösen Kinder packt und mitnimmt. Die Begleiter des heiligen Nikolaus unterscheiden sich von Land zu Land. Während der Zwarte Piet (Schwarzer Peter) in Holland sehr farbenfroh gekleidet ist, begleiten in der Slowakei dunkle maskierte Gestalten den heiligen Mann. In Tschechien hingegen ziehen kleine Teufelchen mit dem heiligen Nikolaus durch die Straßen.
Nikolaus - rund um die Welt
Während Kinder in Deutschland glauben, dass der Heilige Nikolaus vom Himmel herunter kommt, sind sich Kinder in England oder in Dänemark sicher, dass der Heilige aus Grönland anreist. Fragt man in Amerika nach der Heimat des heiligen Patrons, so lebe Nikolaus am Nordpol, die finnische Tradition lokalisiert Joulupukkis Heim in Lappland. Manchmal reist er mit einem Schlitten, vor den Pferde oder Rentiere gespannt sind, manchmal geht er auch zu Fuß, von einem Esel begleitet.
Nach Holland kommt der Sinterklaas mit einem Schiff aus Spanien. Und das schon Mitte November. Rund drei Wochen lang tourt er dann durch die Niederlande, um seine Gaben zu verteilen. Die richtigen Geschenke gibt’s allerdings erst am Nikolausabend, dem 5. Dezember. Um Nikolaus freundlich zu stimmen, stellen die Kinder vor seiner Ankunft Wasser und Heu für dessen Pferd vor die Tür. Der Proviant wird dann vom ehemaligen Bischof gegen ein Präsent getauscht.
Neben dem Gabenverteilen hatte Nikolaus in früheren Zeiten noch andere Aufgaben. Beispielsweise in der Schweiz, wo er Kinderwünsche erfüllen sollte. Dafür pflückte er der Legende nach Babys von den Bäumen. Dort wie auch in Österreich und Frankreich wird das Nikolausfest alljährlich durch zahlreiche Umzüge zum ganz besonderen Erlebnis.