29.3. Nach dem Ramadan Fest des Fastenbrechens
Essen, trinken, rauchen - all das ist den Moslems im heiligen Monat Ramadan tagsüber versagt. Jeden Tag nach Sonnenuntergang aber trifft man sich, um gemeinsam das Fastenbrechen zu begehen.

Für viele Muslime ist es der Höhepunkt des Jahres, wenn der Ramadan mit einem großen Fest endet.
Das "Fest des Fastenbrechens" (Id al-fitr), auch "Ramadanfest", "kleines Fest" oder bei den Türken "Zuckerfest" (seker bayram) genannt wird. Ab dem Sonnenuntergang des letzten Fastentages wird dann bis zu drei Tage lang gefeiert. Das Fest zeigt Parallelen zum christlichen Weihnachtsfest auf, denn man besucht einander und verteilt Geschenke - und natürlich wird richtig gegessen!
Islamischer Kalender:
Der islamische Kalender ist ein reiner Mondkalender; das Jahr ist im Vergleich zur christlichen Zeitrechnung 11 Tage kürzer. Ramadan kann also in jeder Jahreszeit stattfinden. Wann genau der Ramadan beginnt, ist strittig - die Festlegung des Tages von Ramadan variiert aufgrund unterschiedlicher Rechnungsgrundlagen. Die Muslime in Deutschland haben sich mittlerweile geeinigt und legen jedes Jahr den Beginn gemeinsam fest.
Fastenzeiten kennen alle Religionen. Im Islam gibt es einen kompletten Fastenmonat, den Ramadan, und die Regeln sind genau festgelegt: Gläubige Moslems enthalten sich einen Monat lang von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang des Essens, des Trinkens, des Rauchens und der sexuellen Beziehungen.
Trotz des Fastens wird Ramadan von gläubigen Muslimen nicht als Quälerei, sondern als Freude empfunden. Er ist "Gottes Monat". Man fastet in Übereinstimmung mit dem Geist des Islam und teilt das Leid der Bedürftigen. "Wenn der Ramadan beginnt, öffnen sich die Tore des Himmels, schließen sich die Tore der Hölle, und die Dämonen sind gefesselt", soll der Prophet Mohammed gesagt haben.
Von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang
Das Fasten beginnt dann, wenn ein Gläubiger deutlich den Halbmond am Himmel entdeckt. In Wüstenregionen wird diese Methode teilweise noch angewendet. Türkische oder arabische Muslime in Deutschland haben einen Kalender oder eine Zeitung, worin für jeden Tag genau die Uhrzeiten verzeichnet sind, ab denen abends das Essen erlaubt ist bzw. morgens die Fastenzeit wieder beginnt. Oder sie informieren sich über Radio und Fernsehen.
Wer fastet? Wer nicht? Und wie fastet man?
Der Ramadan berechnet sich nach dem islamischen Kalender und kann in den Winter wie in den Sommer fallen. Da das Fastengebot für die Stunden der Helligkeit gilt, können Muslime etwa in Skandinavien oder Nordrussland in Schwierigkeiten geraten, wenn im Sommer die Sonne gar nicht mehr untergeht. Oft halten sich diese Gläubigen an das nächstgelegene muslimische Land - z.B. die Türkei - oder richten die Länge des Fastentages nach der Zeit in der heiligen Stadt Medina.
Iftar, das tägliche Fastenbrechen
Nacht der Bestimmung:
Am Ende des Ramadan liegt die "Nacht der Bestimmung / der Allmacht" (lailat al-qadr). In dieser Nacht erinnern sich Muslime daran, dass Gott Mohammed die ersten Sätze des heiligen Buches des Islam, des Koran, offenbart hat.
Es mag paradox klingen, aber im Fastenmonat der Muslime spielt Essen eine große Rolle. Denn nach Einbruch der Dunkelheit versammeln sich Familie, Nachbarn, Freunde um gemeinsam das Fastenbrechen zu begehen - mit einem Schluck Wasser, einigen Datteln, dem Abendgebet und anschließend einem großen Essen. Zum Abnehmen eignet sich der Ramadan also nicht - und dafür ist er auch nicht gedacht.
Ramadan-Wucher
Im Ramadan werden mehr (und hochwertigere) Lebensmittel gekauft und verbraucht als in den anderen Monaten - man möchte ein schönes Fastenbrechen haben. Besonders der Verkauf von Süßigkeiten steigt stark an.
In einigen arabischen Ländern wie Marokko, Ägypten oder Tunesien erhöhen die Lebensmittelhändler im Ramadan drastisch die Preise - zu Lasten der armen Bevölkerung, die sich Gemüse und Obst fast nicht mehr leisten kann. Viele Länder subventionieren deshalb im Ramadan Lebensmittel oder verteilen Pakete an arme Familien.