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Weihnachtswichtel aus Dörrobst Das Nürnberger Zwetschgenmännla

Es gibt "Nackerte" oder sie sind als Kaminkehrer, Feuerwehrmann oder Skifahrer angezogen - und selbstverständlich gibt es "Männla" und "Fraala" - also Männer und Frauen und auch "Bübla" und "Madla". Auf dem berühmten Nürnberger Christkindlesmarkt wird neben Glühwein und Lebkuchen noch eine weitere Nürnberger Besonderheit verkauft: Die Zwetschgenmännla - kleine Wichtel, die aus Draht und Dörrobst in Handarbeit hergestellt werden.

Von: Veronika Baum

Stand: 12.12.2022

Hier sind die Nürnberger Zwetschgenmännla als Schornsteinfeger verkleidet. | Bild: BR | Eleonore Birkenstock

Sie sind fast so berühmmt wie das Nürnberger Christkind und gehören auf den Nürnberger Christkindlesmarkt wie der Nürnberger Rauschgoldengel: Zwetschgenmännla haben neben Armen und Beinen aus Zwetschgen meist einen Körper aus Feigen und einen Kopf aus einer Walnuss. Der Kopf wird mit Haaren, Bärten, Hüten oder Kopftüchern verziert. Dabei ist alles Handarbeit. Den "nackten" Figuren kann man dann anziehen, was man will. Mit einem goldenen Rock und goldenen Haaren werden sie zu Engeln. Mit einem Besen in der Hand und einer Warze entsteht eine Hexe. Oder mit einer kleinen Holzleiter und Besen in der Hand ein Schornsteinfeger, der Glück bringen soll.

Zwetschgenmännla auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt

Gemeinsam mit radioMikro-Reporterin Eleonore Birkenstock hat die neunjährige Nina-Fee den Zwetschgenmännla-Stand der Familie Schrödel auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt besucht und aus erster Hand erfahren, wie die Figuren hergestellt werden.

Nürnberger Weihnachtstradition: Zwetschgenmännla aus Dörrobst

Die Legende vom Zwetschgenmännla

Auf die Idee mit den Figuren aus Dörrobst soll vor ungefähr 300 Jahren ein Drahtzieher aus Nürnberg gekommen sein. Ein Drahtzieher ist ein Handwerker, der (auch heute noch) aus Metallen wie Eisen und Kupfer Drähte und Kabel herstellt. Der Mann hatte neben seiner Schmiede auch einen kleinen Garten mit Obstbäumen. Eines Tages wurde der Mann krank und die Kinder aus seiner Nachbarschaft versorgten ihn, bis er wieder gesund war. Aus Dankbarkeit pflückte der Mann ihnen Zwetschgen von seinen Bäumen, fädelte sie auf Draht aus seiner Schmiede und bastelte Figuren daraus. Weil die Kinder seine Zwetschgenmännla so liebten, machte er ihnen jedes Jahr zu Weihnachten neue.

Ein Schmuckstück - nicht Naschwerk!

Susanne Schrödel in ihrer Bude mit den Zwetschgenmännla auf dem Nürnberger Christkindlesmarkt.

Früher hatte man die Zwetschgenmännla zum Fressen gern. Das getrocknete Dörrobst schmeckt ja herrlich süß. Doch mittlerweile sind die Figuren nicht mehr zum Verzehr geeignet. Bei der Herstellung geht es einfach nicht immer ganz hygienisch zu. Sie sind jedoch eine handgefertigte Nürnberger Weihnachtstradition und damit sowieso viel zu schade zum Aufessen.


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