Lion Feuchtwanger (1884 - 1958) lebte ein Drittel seines Lebens im Exil, besonders in Frankreich und den USA. Wie bleibt man zuhause in der eigenen Muttersprache, die gleichzeitig Werkzeug ist? Einem Reporter des Bayerischen Rundfunks, der Feuchtwanger kurz vor seinem Tod im kalifornischen Pacific Palisades besuchte, beschrieb der Schriftsteller, wie Sprache und Umgang mit ihr sich im Exil verändern. Dazu gehörte für ihn, fremde Sprachen möglichst nur zu lesen und sich mit Nachschlagewerken auf dem Stand der Gebrauchssprache zu halten - bis hin zum Lexikon für den bayerischen Dialekt. Obwohl Feuchtwanger es sich sehr wünschte, hat er seine Heimatstadt München nach dem Zweiten Weltkrieg nicht wiedergesehen.

In den radioTexten am Sonntag ist das Interview mit dem Schriftsteller aus dem Archiv des Bayerischen Rundfunks zu hören und ein Ausschnitt aus dem Roman, in dem er seine eigenen Emigrationserfahrungen verarbeitet. "Exil" spielt in den 30er Jahren in Paris und erzählt vom trüben Leben der Emigranten, von ihrem Kampf darum, zu überleben, sich nicht korrumpieren zu lassen, und von den Spannungen und Intrigen zwischen Vertretern des Nazi-Regimes und deutschen Oppositionellen in der französischen Hauptstadt. Im Zentrum steht Sepp Trautwein, Münchner Komponist, der als Redakteur einer Emigrantenzeitung gegen Hitler kämpft. Der renommierte Schauspieler und Hörbuchsprecher Axel Milberg liest diesen packenden Feuchtwanger-Roman. In der ARD Audiothek ist die ganze Produktion (BR und Der Audio Verlag) bis August 2023 als kostenloses Hörbuch zu finden. Alle sieben Teile gibt es auch in den radioTexten am Dienstag und Donnerstag ab dem 7. Februar 2023 auf Bayern 2.

Sprecher: Axel Milberg. Regie: Irene Schuck. Redaktion: Judith Heitkamp und Niels Beintker. "Exil" von Lion Feuchtwanger ist im Aufbau-Verlag erschienen.