Das Förderschul-Trio Happy Birthday, Befreiungshalle
Drei Förderschulen, vier Tage Proben, zwei Musiker des BR-Symphonieorchesters und die Themen Trauer, Krieg, Ruhe, Frieden, die zentralen Themen der Befreiungshalle - heraus kommt eine Klangkomposition für ein Denkmal, das ein rundes Jubiläum feiert.
Für die Schülerinnen und Schüler der Cabrinischule in Offenstetten, des Sonderpädagogischen Förderzentrums Kelheim und der Prälat-Michael-Thaller-Schule in Abensberg stand zu Beginn des musikalischen Projektes die Frage: Wie kann man Krieg, Sieg und Niederlage, Ruhm, Befreiung und Tod musikalisch umsetzen?
Um herauszufinden, welche klanglichen Eigenschaften das Bauwerk Befreiungshalle besitzt, um das sich bei der Komposition alles drehen würde, stand zuerst ein Besuch auf dem Michelsberg in Kelheim auf dem Programm. Besonders beeindruckt waren die Schüler vom sechsfachen Echo, das ihnen aus dem Rund entgegenhallte. Die Schüler probierten aus, welche Töne und Geräusche am besten zu den Themen passen, die Krieg und Frieden mit sich bringen. Trommeln? Eine Pfeife? Marschrhythmen? Oder das Heulen des Windes in der Stille nach dem Kampf?
Professionelle Unterstützung erhielten sie von zwei Musikern aus dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, der Geigerin Marije Grevink und dem Geiger und Komponisten Nicolaus Richter de Vroe.
Im BR-Studio Franken
Vier Tage lang arbeiteten die beiden Musiker mit den Schülerinnen und Schülern und halfen ihnen, ihre Ideen zum Thema umzusetzen. Singend, musizierend, mit Sprache und Geräusch wurde in der Response-Werkstatt des BR ein eigenes Musikstück komponiert, das zur Befreiungshalle und ihrer Geschichte passt. Das Highlight des Projekts war allerdings der Tag im Studio Franken des BR: Dort spielten die jungen Musiker ihre Kompositionen unter professionellen Bedingungen selbst ein.
"Tagebuch der Begeisterung" von Sven Megerle
Probenbeginn – Warm Up mit Zählen, Klatschen, Body-Percussion – wir denken uns die Musik zur "Trauer" aus – Gitarren, Geigen, Flöten und Wind.
Kinderaugen leuchten – Nicos Augen ebenfalls – Probeaufnahmen – passt – Tonstudio, wir kommen! – Wie soll der "Krieg" im Musikstück klingen? – Ideensammlung – trommeln, zählen, Dynamik – Marije gibt alles!
Busfahrt nach Nürnberg – wir betreten das Studio, natürlich nur mit Ausweis – großartig – was für ein Studio – Silbermond haben hier schon aufgenommen! Anwesend wir alle – Tonmeister – drei Tontechniker – unfassbar – Soundcheck – Mikros einrichten – auspegeln – aufnehmen – Spannung – höchste Konzentration – ALLE – auch die Jüngsten – 6 Stunden harte Arbeit – ein Studio ist kein Spielplatz – umstellen – nochmal stimmen – alles klar? – Aufnahme läuft erneut – muss meinen Kolleginnen und Kollegen unbedingt eine Video-Botschaft schicken – ist das eine Erlebnis – 16:00 Uhr Feierabend – 2 Stunden länger als geplant – geschafft – Heimreise – Jugendliche nach Hause bringen – 18:30 Uhr auf dem Sofa – Wochenende!!!!
Begeistere Reaktionen gab es auch von Seiten der jungen Klangkomponisten:
"Es war eine schöne Zeit. Das Projekt hat mir sehr gut gefallen, weil ich so etwas vorher noch nie gemacht habe. Ich fand es toll, da ich auch Kinder aus zwei anderen Schulen kennengelernt habe. Daher würde ich gerne wieder bei so einem Projekt mitmachen."
Carola Geltl
Das Team "Klangkomposition"
Projekt-Schüler: Fabian Enzmann, Daniel Engelsberger, Rüstü Kati, Lena Schalk, Luisa Schalk, Christopher Zeitler, Julia Groß, Immacolata Tanzillo, Carola Getl, Alexander Richter, Friedrich Aichele, Denise Amthor, Eduard Maul, Alex Schubert, Sharif James, Jeanette Moser, Valentina Haliti.
Projekt-Lehrer: Silvio Käsbauer (Cabrinischule Offenstetten), Jörg Hlawatschek (Sonderpädagogisches Förderzentrum Kelheim), Rainer Schneck, Sven Megerle (Prälat-Michael-Thaller-Schule).
BR-Workshopleiter: Marije Grevink, Nicolaus Richter de Vroe (Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks).