Medienkompetenztag 2018 Lehrer beim Medientraining im BR
Schüler sollen auf die digitale Medienwelt vorbereitet werden, samt der Fallstricke, die dort auch lauern. Beim Medienkompetenztag im Bayerischen Rundfunk haben Lehrerinnen und Lehrer Rüstzeug dafür an die Hand bekommen.
Wo findet man im Internet verlässliche Informationen? Der Umgang mit Halbwahrheiten und Falschmeldungen ist derzeit ein heißdiskutiertes Thema - auch bei den rund 200 Lehrerinnen und Lehrern aller Schularten, die zum Medienkompetenztag 2018 aus ganz Bayern nach München gekommen sind.
Schwerpunktthema Fake News
Isabella Schmid (l.) bei der Eröffnung des Medienkompetenztags mit der Leiterin des BR-Programmbereichs Politk und Wirtschaft, Andrea Kister
In verschiedenen Workshops ging es um ganz praktische Dinge, zum Beispiel darum, wie man ein Interview führt und es in Bild und Ton aufnimmt. Oder um mobiles Lernen mit dem Tablet-PC. Schwerpunktthemen heuer aber waren: Fake News. Es ging um das Erlernen von Nachrichtenkompetenz in einer Medienwelt, in der viele das Gefühl haben, gar nicht mehr zu wissen, wem sie eigentlich noch glauben sollen.
"Die Medienwelt verändert sich rasant und damit auch die Anforderungen in den Schulen. Die Schulen setzen auf Digitalisierung, in Zukunft noch viel mehr. Wir wollen sie dabei unterstützen und allen ist klar, es geht dabei nicht nur um Technik, es geht vor allen Dingen auch um die Inhalte. Deshalb bieten wir zum Beispiel Workshops an zu Themen wie ‚Wie viel Fake steckt im Netz?‘ und Nachrichtenkompetenz im Unterricht."
Isabella Schmid, Leitung Bildungsprojekte des Bayerischen Rundfunks
Skepsis als Unterrichtsthema
Der Klassiker: Einem Prominenten auf einem Foto wird irgendein Zitat in den Mund gelegt - das Bild verbreitet sich über soziale Netzwerke, die Echtheit der Aussage ist auf die Schnelle kaum zu überprüfen. Daher sollte beim News-Konsum auf Facebook und Co. immer zumindest auch eine gesunde Portion Skepsis mit dabei sein. Oft bringt schon eine einfache Internetsuche nach dem fraglichen Zitat oder nach dem Urheber eines Bildes Klarheit.
Im Workshop "Alles fake? Nachrichtenkompetenz im Unterricht", den der Kopf der Verifikationseinheit im BR Stefan Primbs leitete, durften die Teilnehmer sich zum Beispiel darin ausprobieren, selbst einen Fake zu basteln - denn dann durchschaut man möglicherweise auch die Fakes anderer leichter.
"Das ist etwas, das man erst lernen muss, diese Skepsis. Und wir zeigen ein paar Mittel heute, wie man Sachen überprüft und wie man auch spielerisch damit umgeht - zum Beispiel, wie man selbst einen Fake bastelt."
Stefan Primbs, Leiter BR Verifikation
Bewusstsein für Datenschutz schaffen
Thomas Petri (l.) bei der Eröffnung des Medienkompetenztags mit dem Leiter der Redaktion Politik und Hintergrund, Steffen Jenter
Zur Medienkompetenz gehört aber nicht nur, die Glaubwürdigkeit von Nachrichten einschätzen zu können. Genauso wichtig ist ein verantwortungsvoller Umgang mit der eigenen Identität, der eigenen Privatsphäre. Denn Google, Facebook, Amazon und Co. verfolgen auf Schritt und Tritt, was ihre Nutzer im Netz tun. Thomas Petri, Landesdatenschutzbeauftragter und Eröffnungsgast beim Medienkompetenztag, sieht hier noch Nachholbedarf: "Ich glaube, ein Teil der Schülerinnen und Schüler ist gut gerüstet, das Gros aber leider nicht. Ich glaube, ein Kernauftrag der Schule ist daher, einen Kompass zu vermitteln, was man über sich preisgeben sollte und was man lieber nicht über sich preisgeben sollte."
Viele der anwesenden Lehrer fühlten sich nach diesem Medienkompetenztag besser vorbereitet auf die digitale Technik im Unterricht - und darauf, den Schülern einen verantwortungsvollen Umgang mit den neuen Medien zu vermitteln. Klar ist aber auch: Es bleibt noch viel zu tun.