Grundschule an der Kirchenstraße Eine Zeitreise in die Vergangenheit
Wie sah Haidhausen vor hundert Jahren aus? Gab es die Grundschule an der Kirchenstraße schon? Wie lebten Haidhauser Kinder vor hundert Jahren? Was spielten die Kinder damals? Was gab es zu essen? Diese Fragen und noch einige mehr stellten sich die Kinder der Klasse 1a der Grundschule an der Kirchenstraße am Anfang ihres Projekts. Ihre "Forschungsergebnisse" verwandelten die Erstklässler am Ende in ein spannendes Hörspiel, bei dem ein Telefon mit Wählscheibe eine wichtige Rolle spielt.
Die 24 Schülerinnen und Schüler der Tagesheimklasse 1a verbringen nicht nur den Schulvormittag, sondern auch den Nachmittag in ihrer Schule. Viel Zeit, um als Nachwuchsreporter auf Recherche zu gehen. Anhand von alten Aufzeichnungen und alten Fotos ließ sich schnell herausfinden, dass die Schule schon vor hundert Jahren existiert hat.
Nun interessierte die Kinder der Klasse 1a, was wohl die Haidhauser selbst über ihre eigene Kindheit und Schulzeit noch wussten. Wie groß waren die Klassen? Was haben die Kinder früher als Pausenbrot in die Schule mitgebracht? Welche Kleidung haben sie getragen? In kleinen Teams zogen die Erstklässler mit Aufnahmegeräten los und führten mit Passanten Umfragen durch - im Hinterkopf immer die "Pendelmethode", die BR-Mediencoach Veronika Baum ihnen beigebracht hatte.
Auf Entdeckungsreise im Viertel
Da jedoch keiner der Befragten so alt war, dass er erzählen konnte, was er vor 100 Jahren erlebt hatte, zogen die Schüler mit Hilfe ihrer BR-Coaches, ihren Tagesheimerzieherinnen und ihrer Lehrerin verschiedene Quellen heran. Zunächst sahen sie sich viele alte Fotos an, die einem Jahrhundert in Haidhausen aufgenommen worden waren. Außerdem konnte die Klasse 1a Stadtführer Rudolf Hartbrunner von "Münchner Zeitensprünge" für einen Rundgang durch Haidhausen gewinnen. Er erzählte viele spannende Geschichten über die damalige Zeit. Da ja vor 100 Jahren gerade der Erste Weltkrieg vorbei war, lebten viele Haidhauser in großer Armut. Bei der Stadtführung erfuhren die Kinder auch einiges über die Wohnverhältnisse, das städtische Brause- und Wannenbad direkt neben der Schule, über einen Mann namens Joseph Schülein, der oft auf dem Gelände hinter der Schule unterwegs gewesen war. Außerdem über die Ziegen, deren Milch die reichen Bürger der Stadt München gerne tranken.
Es wurde auch die Frage geklärt, was es damals häufig zu essen gab. Die Dotschen (Steckrüben) waren Hauptnahrungsmittel und verhalfen sogar einer Hütte hinter der Kirche St. Johann Baptist zu dem Namen "Dotschenpalast" - in Anlehnung an den venezianischen Dogenpalast. Wie diese Rüben schmecken, probierten die Kinder an der Stelle dieses damaligen "Palastes". Rudolf Hartbrunner hatte das Gemüse extra auf dem Viktualienmarkt besorgt und für die Kinder gekocht!
Eine weitere "Forschungsreise" führte die Kinder ins Spielzeugmuseum im Alten Rathaus. Dort entdecken die Erstklässler viele Spielzeuge, mit denen Kinder vor 100 Jahren gespielt haben.
Per Telefon in die Vergangenheit: Ein Hörspiel entsteht …
Am Ende des Projekts entwickelten die Kinder gemeinsam mit ihrem Mediencoach Veronika Baum ein kleines Hörspiel: Erst sammelten die Kinder noch einmal ihr Wissen über die damalige und heutige Zeit. Um darstellen zu können, wie die Kinder vor hundert Jahren lebten, begaben sich Kinder nun mit Hilfe eines alten Telefons auf eine Zeitreise ins Haidhausen vor hundert Jahren. Jeder bekam im Hörspiel eine kleine Rolle und die Kinder hatten viel Spaß dabei, ihre schauspielerischen Fähigkeiten in unterschiedlichen Tonlagen zu üben.
MünchenHören-Team: Kirchenschule
- Projektschule: Grundschule an der Kirchenstraße, Klasse 1a
- Projekt-Lehrkraft: Sabine Vahlensieck und die Tagesheimerzieherinnen Nela Mandaric und Helena Huguet.
- BR-Mediencoaches: Senior-Coach: Veronika Baum, Junior-Coach: Teresa Immler
- Externe Fachleute: Rudolf Hartbrunner, Stadtführer von "Münchner Zeitensprünge"