Finsterwalder Gymnasium Rosenheim Rosenheim Broadcasting - Radiojournalismus in englischer Sprache
Bei manchen Kooperationen hat das P-Seminar sehr viel Freiheit. So war es auch bei den Rosenheimer Schülern. Sie mussten nicht für ein spezielles Format einer Redaktion produzieren, sondern hatten mit den Hörfunk-Coaches des BR-Korrespondentenbüros in Traunstein Support für ihre eigenen Themen, und das in englischer Sprache.
Die Ausschreibung der Kooperation lautete schlicht „Radiojournalismus – eine Kooperation mit dem Korrespondentenbüro Traunstein“. Und den Zuschlag unter den Bewerbern erhielt die Englisch- und Geschichts-Lehrerin Anita Seitz vom Finsterwalder Gymnasium. Ihre Idee: Themen aus der Region und der Schule aufzugreifen und diese in englischer Sprache zu produzieren. Die Audios sind für Gäste aus dem Ausland gedacht, die Rosenheim besuchen, auch z.B. für die vielen Austausch-Schüler, die über das Finsterwalder Gymnasium nach Rosenheim kommen. Da liegt es nahe, die bayerischen Klischees zum Beitrag zu machen.
Vor der Produktion liegt jedoch eine Menge Arbeit. BR-Coach Christian Riedl orientiert sich dabei an den Möglichkeiten und der Ausstattung der Jugendlichen. Ein Schüler, Dominik Größwang, erinnert sich: "Zunächst lernen wir viel über die Aufnahmetechnik für unsere Interviews. Herr Riedl zeigt uns unterschiedliche Aufnahmeprogramme und wir entscheiden uns für ein Programm, womit wir alle am besten umgehen können, welche sich Roland-App nennt. Diese Software ist einfach auf dem Handy zu bedienen und bietet genug Möglichkeiten ein qualitativ gutes Interview zu führen. Um diese Interviews auszuarbeiten, bekommen wir noch einen Crash-Kurs zum Schneiden der Aufnahmen. Die Handhabung des Programms Audacity ist leicht zu verstehen und für Anfänger gut zu gebrauchen."
Aber nicht nur technische Fragen müssen geklärt werden, bei den Interviews gibt es auch eine Menge zu beachten. Welches Thema eignet sich? Welche Interviewpartner kommen dafür in Frage? Wie kann man daraus einen spannenden Hörfunk-Beitrag machen? Die Zeit beim nächsten Workshop mit BR-Coach Christian Riedl reicht kaum aus, um alle seine Tipps zu verinnerlichen und zu üben, erzählt Schülerin Laura Hartlieb:
"Zunächst sollte man einen relativ ruhigen Platz finden, um aufzunehmen. Trotzdem darf man die „Atmos“ nicht vernachlässigen, sondern diese aufnehmen, um sie bei Studioaufnahmen zu unterlegen. Das macht einen Hörtext lebendiger und gibt einen schönen Übergang zwischen Studio- und Interviewaufnahmen. Für die Aufnahmen sollte man kein fertiges Skript schreiben, sondern sich an einem „roten Faden“ orientieren. Außerdem sollte man keine Fragen stellen, die mit „ja“ oder „nein“ zu beantworten sind. Stattdessen sollte man besser sogenannte „Balkone“, also Fragen, die schon eine mögliche Antwort enthalten, bauen. Schachtelsätze sind ebenfalls zu vermeiden, da der Zuhörer sonst den Faden verlieren könnte. Für das Interview ist zudem wichtig, klar zu sprechen, nicht übermäßig zu artikulieren und nicht zu schnell oder undeutlich zu sprechen. Generell ist zu beachten, dass leisere Aufnahmen einfacher zu bearbeiten sind, als zu laute."
Alle Aufnahmen sind im Kasten. Die Jugendlichen wählen die O-Töne aus, die sie verwenden möchten und schneiden sie grob vor. Sie schreiben mit Hilfe der BR-Coaches ein Manuskript – und hier ist natürlich auch die Englisch-Lehrerin gefragt. Denn die Manuskripte sind in englischer Sprache verfasst und die deutschen O-Töne ins Englische übersetzt. Sie zieht noch einen befreundeten Englisch-Muttersprachler hinzu. Per Whats App-Sprachnachricht schicken ihm die Schülerinnen und Schüler Sprachproben und erhalten Tipps zur korrekten Aussprache. Und dann ab ins Studio. Bei der Produktion übernimmt Coach Gabriel Wirth – und am Ende gibt es vier Audios in englischer Sprache. Rosenheim Broadcasting.