Anonymous vs. IS Hacker erklären Terroristen den Krieg
Sie löschen Internetseiten, melden dubiose Twitter-Konten und spüren Propaganda-Videos auf: Die Netzaktivisten von Anonymous haben jetzt einen Großeinsatz gegen den Islamischen Staat gestartet.
Eines der kurzen Videos beginnt mit einem roten Schriftzug vor schwarzem Hintergrund: "Greetings world, we are Anonymous." - Hallo Welt, wird sind Anonymous.
Nach einem Vorspann, der aussieht, als wäre es für eine Abend-Nachrichtensendung gemacht, sagt die männliche Stimme: "Haltet Euch bereit". Gerichtet ist diese Botschaft an die Terrororganisation Islamischer Staat. Gelesen wird sie von einem Unbekannten, gekleidet in schwarzer Kapuzenkutte, sein Gesicht ist bedeckt von einer Maske des englischen Rebellen Guy Fawkes.
"You have reached a limit": Ihr habt eine Grenze erreicht, heißt es in dem Video. Explizit werden die Anschläge von Paris genannt.
"You are not Muslims, you are terrorists, you are a disgrace to your society"
Ihr seid keine Muslime, ihr seid Terroristen und eine Schande für Eure Gesellschaft, sagt der Sprecher. Und: "Wir zahlen es euch zurück, nicht mit Gewalt, sondern mit unserem Hackerwissen."
Bereits am vergangenen Wochenende veröffentlichten die Netzaktivisten unter dem Hashtag #OpISIS Links zu einer Liste mit 900 Twittern-Konten. Die sind ihrer Recherche nach dem IS und seinen Unterstützern zuzuordnen. Nach eigenen Angaben hat Anonymous bislang dafür gesorgt, dass 149 Webseiten, die Verbindungen zum Islamischen Staat haben sollen, abgestellt wurden. Außerdem meldeten sie über 100.000 Twitter-Konten und 5900 Propaganda-Videos, schreibt das Magazin Foreign Policy.
Der IS hat bereits mit einem Internet-Statement reagiert und Anonymous als "Idioten" bezeichnet. Gleichzeitig gab die Terrororganisation ihren Anhängern Tipps, wie sie sich gegen Hackerangriffe schützen können.
Nicht die erste orchestrierte Attacke
Es ist nicht der erste Großeinsatz für die lose Gruppe von Aktivisten. Anonymous unterstützte unter anderem die Occupy-Bewegung und die Proteste des Arabischen Frühlings. In den USA übernahmen sie zeitweise zwei wichtige Twitterkonten des Ku-Klux-Klans.
US-Politiker fordern nach Terror-Anschlägen mehr Kompetenzen
Noch immer ist unklar, wie die Attentäter von Paris ihre Anschläge planten und welche Kanäle sie beispielsweise für ihre Kommunikation genutzt haben. Trotzdem nutzen Politiker in den USA die Gelegenheit, um sich erneut für weiterreichende Kompetenzen stark zu machen.
CIA-Direktor John Brennan sagte vor einem außenpolitischen Forum des Center for Strategic and International Studies (CSIS), dass die Pläne des IS schon lange bekannt gewesen seien. Allerdings sei es immer schwerer, die Kommunikation und die genauen Vorbereitungen zu überwachen.
Nutzten Terroristen verschlüsselte Nachrichten?
Möglicherweise haben die Attentäter Botschaften per iMessenger oder Whatsapp verschickt. Sie werden verschlüsselt, können also auf ihrer Reise von dem einen aufs andere Gerät nicht abgefangen werden.
Schon seit längerem fordern Geheimdienste und Behörden, dass US-IT-Dienstleister wie Google und Apple Hintertüren in ihre Verschlüsselung einbauen, über die man bei Bedarf die Kommunikation verdächtiger Personen einsehen kann.
Zuletzt hatte sich Apple-Chef Tim Cook im Oktober in einem Interview dagegen gewehrt. Natürlich ist nationale Sicherheit wichtig, so Cook. Aber wenn man in seiner Software eine Tür für die guten Jungs hat, werden auch die bösen Jungs reinkommen.
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Manfred, Donnerstag, 19.November 2015, 13:13 Uhr
1. Lobenswert
Ethical Hacking, die Aufgabe der Zukunft. Netzreinigung selbst gemacht. Viel Erfolg!