Kinder in Deutschland Zu arm für den Urlaub
Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland können wegen zu knapper Kasse nicht in den Urlaub fahren. Dies zeigen Erhebungen des Europäischen Statistikamts. Dabei ist der fehlende Urlaub nur eine Facette der Armut. Von Herrmann Hoffmann

Nach den jüngsten offiziellen Zahlen lebten 2014 mehr als 3,4 Millionen in einem Haushalt, der sich nicht einmal eine einwöchige Urlaubsreise leisten kann. Die Daten stammen aus einer Erhebung zu verschiedenen finanziellen Mangelerscheinungen. Insgesamt lebten 16,7 Millionen Menschen in Deutschland in Haushalten, die zu arm für Urlaubsreisen sind.
Prekäre Verhältnisse
5,5 Millionen und damit 38 Prozent aller unter 18-Jährigen lebten 2014 in einem Haushalt, der Schwierigkeiten hatte, unerwartete Ausgaben von mehreren hundert Euro aus eigenen Mitteln zu bestreiten. 1,2 Millionen der unter 18-Jährigen lebten in Haushalten mit Problemen, die Miete oder Rechnungen für Versorgungsleistungen rechtzeitig zu begleichen.
Mehr als sechs Millionen Menschen in Deutschland können sich nicht regelmäßig fleisch- oder eiweißhaltige Mahlzeiten leisten, davon sind fast 900.000 Kinder und Jugendliche betroffen. Knapp vier Millionen Menschen haben nicht genug Geld für eine angemessen geheizte Wohnung, davon knapp 800.000 Kinder und Jugendliche.
Am schlimmsten ist es in Bulgarien
Insgesamt sind laut Eurostat fünf Prozent der Minderjährigen in Deutschland von deutlicher materieller Entbehrung betroffen.
Am schlechtesten dran sind Minderjährige in Bulgarien, wo 38,4 Prozent im Jahr 2014 mit derartigen Entbehrungen leben mussten. Am anderen Ende der Skala liegt Schweden, wo 1,1 der Minderjährigen betroffen sind.
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wm, Montag, 29.August 2016, 12:32 Uhr
25. Zu arm (KeinGeld) für den Urlaub....
......dann eben auf Pump.
Und nach dem Urlaub auf Pump:
"Arm im Beutel,krank am Herzen,
Schleppt' ich meine lange Tage.
Armut ist die größte Plage,
Reichtum ist das höchst Gut....."
(J.W.v.Goethe)
Reichtum macht auch nicht immer glücklich!!!
Antwort von Barbara, Montag, 29.August, 13:24 Uhr anzeigen
Es geht doch nicht darum, daß man "Reichtum für alle" haben will, sondern es geht darum, daß Millionen Menschen trotz lebenslanger redlicher Arbeit nicht soviel verdienen, daß es weder zum Überleben noch für eine ausreichende Rente reicht! Anstatt die Armutsbürger zu entlasten, werden sie von allen Seiten noch abkassiert, z. B. von der Krankenkasse und der GEZ.
Radiohörer, Montag, 29.August 2016, 12:23 Uhr
24. Luxusprobleme und "Der arme Reiche"
Der dt. Staat hat momentan einen Haushalts-Steuer-Einnahmen-Überschuß in Höhe von (...) Millionen oder (...) Milliarden: Dazu höre ich grad (Mo., 29.8.16, 12-13Uhr) 1 Sendung im BR2-Radio, ("Tagesgespräch") weil man sich grad (in der Politik) streitet, was denn nun mit all dem Geld überhaupt gemacht werden soll (...)
Mike, Montag, 29.August 2016, 12:14 Uhr
23. Armut so oder so
Hallo,
man kann nicht alle Armen nicht in einem Topf werfen. Was mir aber in den einschlägigen TV-Beiträgen auffällt: Alle anderen sind Schuld an meiner Misere. Deshalb ist mein Kind arm. Die Eltern, meist bildungsfern, haben andere Prioritäten, so dass für Schule und normales Leben kein Geld übrig bleibt. Leider bleiben die Berufsfaulenzer und die dauernd "Arbeitssuchenden" negativ im Gedächtnis. Interessant wäre diese statistische Angabe, wieviel der "arm" eingestuften Personen aufwendige Tätowierungen haben und rauchen. Zusätzlich sind diese Personen nach Antritt einer Arbeitsstelle ab dem 2. Tag schon wieder krank (alles Tatsachen!)
In meinem Wohnort kenne ich beispielhaft solche und solche. Allgemein muss man feststellen, dass die materiellen Ansprüche viel zu hoch geworden sind.
Fazit, gilt auch für mich, trotz sehr gutem Verdienst: Was ich mir nicht leisten kann, kann ich mir nicht leisten. Und ich und meine Familie müssen auch nicht alles haben
Miranda, Montag, 29.August 2016, 11:38 Uhr
22.
Menschen die genug zum Essen und ein Dach über´m Kopf haben, außerdem medizinische Versorgung bekommen, sind mMn. nicht arm.
Unsere Armutsdefinition ist hochgradig lächerlich verglichen mit Ländern in der Dritten Welt.
Dass das Geld nicht reicht, wenn Hartz IV für Zigaretten ausgegeben wird, ist klar, ist aber keine Armut.
Antwort von Cosi, Montag, 29.August, 12:11 Uhr anzeigen
@ Miranda
Das sehe ich ganz genauso!
Antwort von Barbara, Montag, 29.August, 13:09 Uhr anzeigen
Anscheinend wissen Sie nicht, daß es allein in Bayern etwa eine Million Rentner gibt, die nur eine Rente von ca. 500 € haben. Von dieser Rente kassiert die Krankenkasse noch einmal 150 € ab, so daß nur noch 350 € zum Überleben bleiben! Das sind Leute, die ein Leben lang redlich und fleißig gearbeitet haben!
Antwort von Miranda, Montag, 29.August, 14:25 Uhr anzeigen
In dem Beitrag ging es um "arme" Kinder, die nicht in den Urlaub fahren können.
Zur Mini-Rente kann man Grundsicherung beantragen, wenn man kein Vermögen hat. Allerdings sollte wer gearbeitet hat auch im Alter wesentlich besser gestellt werden als Leute, die das nicht getan haben. - Ist aber hier eigentlich hier gerade nicht das Thema.
Antwort von wm, Montag, 29.August, 15:47 Uhr anzeigen
@Barbara
Ihren ständigen Schmarr'n vom KV.-Beitrag.
Beispiel die BEK: 14,6% Gesamtbeitrag.
Vom Gesamtbeitrag entrichtet die RV. die Hälfte -7,3%- an die BEK.
Mithin beträgt der Eigenanteil 7,3% der gezahlten Rente.
Hinzu kommt noch 1,1% Zusatzbeitrag.
Zusammen also 8,4 % Belastung für den Rentenempfänger.
Von 1000€ Rente gehen demnach 84€ an die Krankenkasse!
Antwort von Barbara, Montag, 29.August, 17:00 Uhr anzeigen
an wm: Ich weiß nicht, ob Sie die Antwort an mich "Barbara" richten oder an die Person, die die Frechheit besitzt mit "@Barbara" zu schreiben und Verwirrung zu stiften. Zur Sache selbst: Das, was Sie sagen, betrifft Leute, die ein Leben lang eine feste Anstellung hatten, aber das betrifft nicht diejenigen Leute, die keine feste Anstellung hatten und sich selber auf jede nur denkbare Weise über Wasser halten mußten, um zu überleben. Das betrifft mittlerweile ca. 15 Mio Menschen, die so wenig verdienen, daß es zum Leben nicht reicht, obwohl sie jede nur denkbare Arbeit machen, aber eben keinen festen Arbeitsplatz haben.
Hirmschnalz, Montag, 29.August 2016, 11:18 Uhr
21. Hauptsache Ansprüche
Seit wann gibt es ein Grundrecht auf Urlaubsreisen? Das war schon immer denen vorbehalten, die es sich leisten konnten. Sind die Staus noch nicht lange genug? Man kann auch daheim bzw. im näheren Umkreis schöne Ferien verleben. Immer diese Anspruchshaltung!