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Sprachwurzel für Münchner Pfarrer Schießler "Des is wia a Goldmedaille"

Der aus Bayern stammende emeritierte Papst Benedikt XVI. hat schon die "Bairische Sprachwurzel" - und nun ist auch noch einer der derzeit bekanntesten katholischen Pfarrer im Freistaat damit ausgezeichnet worden: der Münchner Priester Rainer Maria Schießler.

Stand: 14.08.2016 |Bildnachweis

Der Münchner Pfarrer Rainer Maria Schießler am 14.08.2016 in Straubing (Bayern) bei der Preisverleihung des Dialektpreises "Bairische Sprachwurzel" teil.  | Bild: picture-alliance/dpa

Mit der Auszeichnung würdigte der Dialektförderverein "Bund Bairische Sprache" den Einsatz Schießlers für die Dialektvielfalt. Denn der Kirchenmann redet gern bayrisch, er predigt auch im Dialekt. Pfarrer Rainer Maria Schießler hat sich mächtig über den Preis gefreut.

"Des is a Auszeichnung. Des is wia a Goldmedaille. Weil i a in einer Zeit groß g'wordn bin, wo ma gsagt hat, wer boarisch red, is sowieso ned ganz intelligent."

Pfarrer Rainer Maria Schießler über die 'Baierische Sprachwurzel.'

Pfarrer Schießler ist nicht gerade verwöhnt, wenn es um Preise und Auszeichnungen geht, um so mehr freut er sich über die "Bairische Sprachwurzel".

"I bin ned auf Preise aus. I hab nie was kriagt, koa Siegerurkunde bei de Bundesjugendspiele, i war immer z'schlecht."

Pfarrer Rainer Maria Schießler

Schießler bedauert, dass es immer weniger junge Leute gibt, die bayrisch sprechen.

"I kon kein bayerisches Krippenspui macha, weil i koan Hirtn zam bring, der sogn dad: 'Kumm, geh ma zum Kind.' Kriagt koana zam. Und wenn ses dann sogn, dann klingt des so preißisch, dass d'Leid wieder aus der Kircha naus renna. Do merkst du wieviel Entfremdung do ist."

Pfarrer Rainer Maria Schießler

Sprache ist aus Sicht Schießlers wichtig: "Du konnst die schenste Tracht trogn, die bringt nix, wenn er'n Mund aufmacht und du härst des Gegenteil."

"Es gibt die schöne Geschichte von den Bäumen, die sogn, uns tun die Menschen leid, weil sie koane Wurzeln haben. Mia miasn schaun, dass wir unsere Wurzeln immer no spüren, weil nur dann kriag i diesen Saft des Lebens. Deswegen muas i net gleich in an Trachtenverein gehen. Im mir spüren! Es ist ein Lebensgefühl! Es is a Philosophie! Des kehrt zu uns. Des ist Ausdruck unserer Lebensweise. Und wir miasn doch sowas a schätzen und pflegn."

Pfarrer Rainer Maria Schießler

Der "dialektale Menschenfischer"

Sepp Obermeier, der Vorsitzende des Dialektfördervereins nannte Schießler bei der Preisverleihung einen "dialektalen Menschenfischer". Der Priester habe eine Folge der Livesendung "Jetzt red i" des BR-Fernsehens im Frühjahr zu einer Sternstunde des Dialekts werden lassen. Als Beispiel nannte Obermeier den Satz Schießlers:

"Sakramente muasst spürn, Liturgie deaf ned wehdoa und d' Leit muassd mögn."

Rainer Maria Schießler im BR-Fernsehen

Dialekt mit einer seelsorgerischer Strategie

Biermösl Blosn bei einem Auftritt mit Kabarettist Gerhard Polt

Laudator Ludwig Holzfurtner von der Kommission für Bayerische Landesgeschichte würdigte Schießler. Einst seien Dorflehrer und -pfarrer die einzigen gewesen, die nach der Schrift redeten. Heute sei Schießler der einzige, der Dialekt spreche, und das mit einer seelsorgerischen Strategie.

Der 55-jährige Kirchenmann ist für die Münchner Pfarrei St. Maximilian zuständig. Außerdem betreut er auch die im Herzen der Landeshauptstadt gelegene Heilig-Geist-Gemeinde am Viktualienmarkt. Bekannt wurde er vor allem auch durch seine Arbeit auf der Wiesn. Über Jahre hinweg kellnerte Schießler in seinem Urlaub in einem der Festzelte auf dem Münchner Oktoberfest und spendete den Lohn für soziale Projekte.

Im Frühjahr erschien sein Buch "Himmel, Herrgott, Sakrament. Auftreten statt austreten", in dem er auch heikle Themen innerhalb der katholischen Kirche anspricht.

Sprachwurzel-Preisträger: Luise Kinseher und die Biermösl Blosn

Bisherige Träger des seit 2005 vergebenen und nicht dotierten Sprachpreises in Form einer Glasskulptur sind unter anderem die Kabarettistin Luise Kinseher und Regisseur Markus H. Rosenmüller. Voriges Jahr erhielten die "Well-Brüder aus'm Biermoos" die Auszeichnung für ihre bissig-bayerischen Liedtexte.







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Alois Steiger, Sonntag, 14.August 2016, 23:49 Uhr

5. Sprachwurzel

A wenn ma koa Katholik is: an liebenswerteren Preisträger kannt i mir net vorstoin.

Wanda, Sonntag, 14.August 2016, 17:49 Uhr

4. Überzogen

- naja, wenn er die Kirche sonst nicht vollkriegt. Tät´s ein Politiker, würde man ihn einen Populisten schimpfen...
P.S. wie funktionierte denn seine Arbeit auf der Wies'n ? Gibt's da überhaupt Leute, die bayerisch verstehn?

Barbara, Sonntag, 14.August 2016, 14:25 Uhr

3. Welche Visionen hat Pfarrer Schießler?

Teresa von Avila (1515-1582) schrieb in der "Seelenburg", daß ihre Liebe zu Gott nicht davon abhängig ist, ob sie von den Menschen viel Beifall oder gar keinen Beifall bekommt, da die Sympathien der Menschen nur Eitelkeit der Welt seien. Teresa von Avila wurde von Lorenzo Bernini in einer ihrer Visionen in der Kirche S. Maria della Vittoria in Rom dargestellt. Vielleicht kann Pfr. Schießler von dieser Kirchenlehrerin noch etwas lernen?

  • Antwort von Wolf, Dienstag, 16.August, 07:29 Uhr anzeigen

  • Antwort von Barbara, Dienstag, 16.August, 16:10 Uhr anzeigen

  • Antwort von Martina Lenzen, Mittwoch, 17.August, 15:50 Uhr anzeigen

em Määfranggn, Sonntag, 14.August 2016, 13:05 Uhr

2.

Wenn ihr schon Dialekt schreibt, dann bitte richtig. Ich hatte eine Weile überlegt, was "wehoda" bedeuten könnte, bis ich des Pfarrers Zitat las: ... wehdoa ... Nur wurde es mir schlagartig klar: Es ist "wehtun" gemeint. Also korrigiert bitte die Überschrift. Grüße

  • Antwort von BR24, Sonntag, 14.August, 13:23 Uhr anzeigen

  • Antwort von vielfahrer, Sonntag, 14.August, 13:45 Uhr anzeigen

  • Antwort von Flo24, Montag, 15.August, 05:33 Uhr anzeigen

  • Antwort von Martina Lenzen, Donnerstag, 18.August, 10:05 Uhr anzeigen

Ulrike, Sonntag, 14.August 2016, 12:42 Uhr

1. Pfr. Schießler

Ich kann nur sagen: Herzlichen Glückwunsch!
Ich verpasse, wenn es mir möglich ist, keine seiner Sendungen.
Pfr. Schießler bleiben Sie bitte so, wie Sie sind und lassen Sie sich von nix und niemand verbiegen. Danke!