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Bayern-Ei Chronologie eines Lebensmittel-Skandals

Haben Eier aus Niederbayern 2014 einen Salmonellen-Ausbruch ausgelöst? Recherchen des BR-Politikmagazins Kontrovers und der Süddeutschen Zeitung brachten den Fall in die Öffentlichkeit. Hier eine Chronologie der Ereignisse.

Stand: 10.12.2015 | Archiv

Eier in der Schachtel | Bild: picture-alliance/dpa

Am 10. Dezember 2015 hat sich der bayerische Landtag mit einem Dringlichkeitsantrag der SPD beschäftigt. Diese verlangte von Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) unter anderem eine Darlegung, wie die Staatsregierung Verstöße gegen europäisches Verbraucherrecht verhindern will.

Gegen den Amtstierarzt des Landratsamtes Straubing-Bogen wird Haftbefehl erlassen. Ihm wird Beihilfe zu einem Fall von Körperverletzung mit Todesfolge sowie zu gefährlicher Körperverletzung in 40 weiteren Fällen vorgeworfen. Laut Staatsanwaltschaft hat der Amtstierarzt von dem positiven Salmonellenbefund gewusst, aber nicht die erforderlichen Maßnahmen ergriffen. Zudem soll er den Geschäftsführer von Bayern-Ei vor Kontrollen gewarnt haben. Der Mann soll sich auch der Beihilfe zum gewerblichen Betrug in 480 Fällen schuldig gemacht haben.

Ein Kontrolleur des zuständigen Landratsamtes wird festgenommen. Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft Büroräume im Landratsamt Straubing-Bogen durchsucht und Unterlagen sichergestellt.

In einem Gutachten zur Salmonellenaffäre erhebt ein Rechtsexperte massive Vorwürfe gegen die Staatsregierung. Der Hamburger Lebensmittelrechtsprofessor Martin Holle kommt zu dem Schluss, dass die Lebensmittelbehörden die Bürger über die bei der niederbayerischen Firma festgestellten Salmonellenfälle hätte informieren müssen. Das Gutachten wurde von der bayerischen Landtags-SPD in Auftrag gegeben. Verbraucherschutzministerin Ulrike Scharf weist die Vorwürfe zurück. Die ergriffenen Maßnahmen entsprachen Recht und Gesetz, betont sie.

Der 44-Jährige Geschäftsführer von Bayern-Ei ist dringend verdächtig, vorsätzlich salmonellenbelastete Hühnereier verkauft zu haben, deren Verzehr bei 78 Menschen zu Gesundheitsschäden geführt hat, infolge derer ein Mensch gestorben sei, teilt die Staatsanwaltschaft Regensburg mit. Zudem soll der Mann seine Großabnehmer bei 256 Verkäufen über die Mangelfreiheit der von ihm gelieferten Eier getäuscht und dadurch einen Schaden von mehr als drei Millionen Euro verursacht haben.

Bayern-Ei darf vorläufig keine Eier mehr verkaufen. Das Verbot sei in Abstimmung mit dem Verbraucherschutzministerium in München verhängt worden und gilt für den Unternehmenssitz Aiterhofen (Kreis Straubing-Bogen) sowie für Aholming-Tabertshausen (Kreis Deggendorf), teilt die Regierung von Niederbayern mit.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun auch wegen möglicher Verstöße gegen Tierschutz-Bestimmungen. Grund sei die Überbelegung eines Stalles nur zum Zwecke der Gewinnmaximierung, sagte Ministerin Ulrike Scharf in einer Sondersitzung des Umweltausschusses im Landtag.

Eier der Firma Bayern-Ei werden nicht im Einzelhandel verkauft: Das hatte Bayerns Verbraucherschutzministerin Ulrike Scharf lange versichert. Doch Stichproben von Kontrovers, SZ und dem Verein "Soko Tierschutz" ergaben, dass sie doch in Supermarkregalen stehen.

Die bayerische Verbraucherschutzministerin Ulrike Scharf (CSU) weist Schlamperei-Vorwürfe gegen die Behörden zurück. Die zuständigen Mitarbeiter seien ihrer Verantwortung absolut gerecht geworden, sagt Scharf im Umweltausschuss des Landtags. "Der Vorwurf, man habe nicht reagiert, ist schlichtweg falsch."

Die Staatsanwaltschaft Regensburg durchsucht Geschäftsräume der Firma Bayern-Ei. "Es wird geprüft, ob die Firma gefährliche Lebensmittel in den Verkehr gebracht hat", sagt Oberstaatsanwalt Theo Ziegler zwei Tage später und bestätigt Berichte des Bayerischen Rundfunks und der "Süddeutschen Zeitung".

Gemeinsame Recherchen des BR-Politikmagazins Kontrovers und der Süddeutschen Zeitung machen publik: Die Spur führt zur Firma "Bayern Ei" in Aiterhofen bei Straubing.

Nachdem im Sommer 2014 Hunderte Menschen in fünf Ländern durch Salmonellen erkrankt und mindestens ein Mann gestorben waren, gerät die Firma Bayern-Ei aus Aiterhofen (Landkreis Straubing-Bogen) ins Visier der Fahnder. Die Staatsanwaltschaft Regensburg nimmt Ermittlungen auf.


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