13

Umstrittenes Internet-Portal "Breitbart News" kommen nach Europa

Unter Donald Trumps neuem Chefstrategen Stephen Bannon ist "Breitbart News" zum wichtigsten Internet-Forum der Rechtspopulisten in den USA geworden. Jetzt will das Portal auch nach Frankreich und Deutschland expandieren.

Von: Martin Ganslmeier

Stand: 20.11.2016 |Bildnachweis

Breitbart News Chef Stephen Bannnon war der Wahkampfchef des gewählten Präsidenten Donald Trump | Bild: picture-alliance/dpa

Wer sich die Internet-Seite von "Breitbart News" anschaut, stößt zunächst auf die Merchandising-Produkte. Einer der Renner in den vergangenen Wochen war die Wahlkampftasse: auf der einen Seite ein Bild von Hillary Clinton mit dem Text "entkoffeiniert, schwach und bitter"; auf der anderen Seite das Bild von Donald Trump "mit Koffein und stark".

Erst darunter beginnt das redaktionelle Angebot mit provokanten Schlagzeilen: "Muslimische Einwanderer hassen Christen", heißt es da, oder: "Krieg gegen Weihnachten - Saudis verbieten nicht-islamische Feiertage". Auch aus Deutschland berichtet "Breitbart News" regelmäßig. Unter der Überschrift "Deutsche haben am meisten Angst vor Einwanderung und Extremismus" wird eine Studie zitiert, wonach die Bundesbürger jetzt die Briten als das besorgteste Volk in Europa abgelöst hätten.

Das Angst-Credo

"Angst ist etwas Gutes", ist das Credo von Stephen Bannon, dem Kopf von Breitbart News und künftigen Chefstrategen von Donald Trump im Weißen Haus. Das geht sogar dem rechtskonservativen Talkshow-Moderator Glenn Beck zu weit:

"Steve Bannon will alles niederbrennen. Er ist ein Albtraum. Und jetzt ist er auch noch der wichtigste Berater des künftigen US-Präsidenten."

Glenn Beck

Für den neuen Job im Weißen Haus lässt Stephen Bannon seine Mitarbeit bei "Breitbart News" ruhen. Bannon hat das früher belächelte Internet-Angebot nach dem frühen Tod des Gründers Andrew Breitbart innnerhalb von vier Jahren zur wichtigsten Plattform der Rechtspopulisten in den USA ausgebaut. In einem seiner seltenen Interviews äußerte Bannon schon 2011 Kritik am Establishment der Republikaner.

"Schauen Sie sich die Intelligentia der Republikaner an: Die haben sich doch über die Tea Party und die Graswurzel-Bewegungen lustig gemacht. Wenn die Eliten so toll wären, wieso haben wir dann all die Probleme?!"

Stephen Bannon

Der Anstrich der Seriösität

Bannon machte "Breitbart News" zum Sprachrohr für zornige Tea-Party-Anhänger: gegen Liberale und Demokraten, gegen die Mainstream-Republikaner und gegen freien Handel und Globalisierung. Viele Beiträge sind auch frauenfeindlich oder sympathisieren mit weißen Nationalisten. Bannons publizistisches Erfolgsrezept: Reißerische Überschriften über scheinbar seriösen Berichten, und im Anschluss daran die Kommentare der Leser: ungefiltert und "oft hasserfüllt", so der Bloomberg-Journalist Joshua Green, der sich intensiv mit "Breitbart News" befasst hat:

"Breitbart veröffentlicht viele Sachen, die rassistisch sind, antisemitisch, weit weit außerhalb der Grenzen, die in der US-Politik als akzeptabel angesehen werden."

Joshua Green, Journalist

Unterstützung für AfD und Front National?

Vor vier Jahren hatte "Breitbart News" nur eine Millionen Nutzer pro Monat. Mittlerweile sind es 85 Millionen, in etwa so viele Nutzer wie das "Wall Street Journal" im Internet hat. Zwei Jahre vor der Brexit-Abstimmung eröffnete "Breitbart News" bereits ein Büro in London und wurde schnell zur Plattform der EU-Gegner. Als nächstes will "Breitbart News" - rechtzeitig vor den Wahlen - nach Frankreich und Deutschland expandieren, wovon sich "Front National" und AfD Rückenwind versprechen.

Stephen Bannon wird diese Expansion vom Weißen Haus aus beobachten. Als Chefstratege von Donald Trump kann er sich nicht mehr direkt einmischen. Allerdings wird "Breitbart News" künftig über beste Kontakte ins Weiße Haus verfügen.







13

Kommentieren

Alle Antworten einblenden

GH, Sonntag, 20.November 2016, 15:24 Uhr

6. @5.

Europa wird nicht bunter - Europa wird brauner.

Sie sind also auch noch farbenblind.

Und machen obendrein einen Zeitsprung 80 Jahre zurück.

  • Antwort von winfried, Sonntag, 20.November, 16:05 Uhr anzeigen

  • Antwort von J. Hacker, Sonntag, 20.November, 16:13 Uhr anzeigen

  • Antwort von J. Hacker, Sonntag, 20.November, 16:15 Uhr anzeigen

  • Antwort von Schorsch, Sonntag, 20.November, 17:34 Uhr anzeigen

  • Antwort von mündiger Bürger, Sonntag, 20.November, 18:19 Uhr anzeigen

  • Antwort von winfried, Sonntag, 20.November, 23:35 Uhr anzeigen

J. Hacker, Sonntag, 20.November 2016, 14:29 Uhr

5. Europa wird bunter

Mehr Druck auf die Mainstream-Medien um deren Meinungsmonopol zu brechen. Gut so.

  • Antwort von Truderinger, Sonntag, 20.November, 14:43 Uhr anzeigen

  • Antwort von winfried, Sonntag, 20.November, 15:00 Uhr anzeigen

  • Antwort von Tanja, Sonntag, 20.November, 15:06 Uhr anzeigen

  • Antwort von J. Hacker, Sonntag, 20.November, 15:22 Uhr anzeigen

  • Antwort von Manfred, Sonntag, 20.November, 18:11 Uhr anzeigen

Verschwörungstheoretiker, Sonntag, 20.November 2016, 14:24 Uhr

4. Gegenmaßnahme wird schon länger geplant

Auf EU-Ebene ist bereits seit längerem ein System in Planung das "falsche Informationen" automatisch aus dem Internet entfernen soll. (ähnlich der Kinderpornographie-Zensur in Deutschland)
Die NATO war auch interessiert (wegen der russischen Propaganda im Netz)
Wenn dann auf solchen Portalen steht: "Angela Merkel schädigt mit ihrem Verhalten Europa." dann ist das natürlich eine falsche Information, die automatisch gelöscht bzw. geblockt werden würde.

Gut, jetzt gibt es natürlich ein Problem mit einer Pro-Russland, Pro-Breitbart US-Regierung. Dumm gelaufen... ^^

  • Antwort von Franz, Sonntag, 20.November, 15:06 Uhr anzeigen

  • Antwort von Johanna , Sonntag, 20.November, 15:24 Uhr anzeigen

  • Antwort von Verschwörungstheoretiker, Sonntag, 20.November, 16:33 Uhr anzeigen

Truderinger, Sonntag, 20.November 2016, 14:24 Uhr

3.

Da kriegt der Herr Elsässer wohl Konkurrenz und aufgeklärte Menschen können sich über ein weiteres unfreiwilliges Satirepamphlet freuen. Der geneigte Hassmensch wird es natürlich begeistert und widerspruchsfrei aufsaugen, denn rechte Hetzer sagen ja stets die Wahrheit! So wie der neue Chefsatiriker dieser Meute, der unvergleichliche Mario Barth!

Robert, Sonntag, 20.November 2016, 14:13 Uhr

2. Breitbart vs ARD/ZDF

Meinungsfreiheit und Meinungvielfalt sind wichtig. Das muss sichergestellt werden. Keine Angst vor dem Andersdenkenden.

Breitbart kann man sich freiwillig anschauen. ARD/ZDF is ZWANG, man muß es bezahlen.

  • Antwort von Truderinger, Sonntag, 20.November, 14:42 Uhr anzeigen

  • Antwort von J. Hacker, Sonntag, 20.November, 15:23 Uhr anzeigen

  • Antwort von winfried, Sonntag, 20.November, 15:38 Uhr anzeigen

  • Antwort von T. Werner, Sonntag, 20.November, 16:08 Uhr anzeigen

  • Antwort von Manfred, Sonntag, 20.November, 18:09 Uhr anzeigen