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Bundesweite Fahnung läuft Terrorverdächtiger entkam der Polizei knapp

Die Suche nach dem 22-jährigen Syrer geht weiter: Wie die Polizei nun einräumte, ist er bei dem Zugriff gestern in Chemnitz nur knapp entwischt. Innenminister Herrmann bestätigte im BR, dass der Mann im Frühjahr 2015 über Bayern eingereist ist.

Von: Sandra Demmelhuber

Stand: 09.10.2016

Die Polizei sichert am 09.10.2016 ein Wohnhaus in Chemnitz (Sachsen) ab. Wegen eines möglichen Sprengstoffanschlags läuft seit Samstag (08.10.2016) ein Polizeieinsatz in dem Wohnviertel. Die Polizei sucht weiter nach dem 22-jährigen Syrer, der einen Bombenanschlag geplant haben soll. | Bild: dpa-Bildfunk/Hendrik Schmidt

Über mehrere Tage hinweg observieren Ermittler einen mutmaßlichen Bombenbauer im sächsischen Chemnitz. Als die Polizisten zugreifen wollen, gelingt ihm die Flucht. Wo steckt der junge Mann? Die Fahnung läuft bundesweit auf Hochtouren.

Eine Sprecherin des Landeskriminalamtes Sachsen hat sich zum gestrigen Einsatz geäußert und weitere Details genannt. Demnach lief der Zugriff so ab:
Die Beamten geben in dem Plattenbau-Viertel einen Warnschuss ab, der Verdächtige flieht. Die Polizisten können ihn zwar noch sehen, aber nicht mehr fassen. Bei der anschließenden Erstürmung der Wohnung, in der sich der 22-jährige aufgehalten hat, finden sie mehrere hundert Gramm eines hochexplosiven Sprengstoffes.

Das Landeskriminalamt Sachsen hat das Vorgehen der Polizisten verteidigt und wehrt sich gegen den Vorwurf, bei der Ausführung des Großeinsatzes Fehler gemacht zu haben. Während der Vorbereitungen bemerkten die Beamten eine Person im Haus, sagte Sprecher Tom Bernhardt. Der Gesuchte habe sich schnell bewegt und sei trotz eines Warnschusses aus dem Sichtfeld weggelaufen. "Es war unklar, ob der Mann Sprengstoff und einen Zünder bei sich hat." Das bis dahin noch nicht evakuierte Haus hätte auch in die Luft fliegen können. Für Außenstehende mag das als Panne gelten, sagte Bernhardt. Noch immer sei unklar, wie der Mann entkommen ist.

Terrorverdächtiger reiste über bayerische Landesgrenze ein

Innenminister Joachim Herrmann bestätigte im Bayerischen Fernsehen, dass der junge Syrer im Februar 2015 über die bayerische Landesgrenze gekommen ist: "Nach Informationen der Bundespolizei und der sächsischen Polizei ist der Mann im Frühjahr 2015 über die bayerische Landesgrenze eingereist, ist dann wohl auch von der Bundespolizei registriert worden und dann in die deutschlandweite Flüchtlingsverteilung gekommen", so Herrmann in der Rundschau.

Seit wann der sächsische Verfassungsschutz den Terrorverdächtigen ins Visier genommen hat, sei derzeit noch nicht bekannt.

"Im Moment ist noch kein besonderer bayerischer Bezug für die Ermittlungen erkenntlich."

Joachim Herrmann, bayerischer Innenminister, in der BR-Rundschau

Ob der junge Mann "schon mit Terrorabsichten in unser Land kam oder erst in Deutschland radikalisiert worden ist", sei zum gegenwärtigen Zeitpunkt ebenfalls noch nicht bekannt. "Hier werden wir mit Sicherheit in den nächsten Tagen nähere Erkenntnisse von den sächsischen Behörden erhalten", so der Innenminister.

Bundesweite Fahndung, Bundesanwaltschaft ermittelt

Mit diesem Foto wird bundesweit nach dem 22-Jährigen gefahndet.

Die Polizei fahndet weiterhin bundesweit nach dem mutmaßlichen Terroristen, der Medienberichten zufolge Kontakte zur Terrormiliz "Islamischer Staat" haben soll. So meldet die "Bild-Zeitung" unter Berufung auf Ermittler: Es gebe Hinweise, dass der Gesuchte von IS-Terroristen ausgebildet wurde. Inzwischen zog die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen an sich.

"Die Gesamtschau der Ermittlungen, insbesondere die Menge des gefundenen Sprengstoffs deuten darauf hin, dass die Person vor hatte, einen islamistisch motivierten Anschlag durchzuführen."

Sprecherin der Bundesanwaltschaft

Weiterer Verdächtiger im Visier der Ermittler

Zu den möglichen Anschlagszielen gibt es noch keine Informationen von Seiten der Behörden. Der Hinweis auf den Syrer war vom Bundesamt für Verfassungsschutz gekommen.

Der Mieter der erstürmten Wohnung wurde mittlerweile festgenommen, er wird der Mittäterschaft verdächtigt. Zwei weitere Bekannte des flüchtigen Hauptverdächtigen wurden heute allerdings wieder freigelassen. Am Nachmittag durchsuchte die Polizei eine weitere Wohnung. Nach Informationen des Mitteldeutschen Rundfunks haben die Spezialeinsatzkräfte in Chemnitz einen weiteren Bekannten des gesuchten Terrorverdächtigen in Gewahrsam genommen.

Innenministerium: Deutschland weiter im Fadenkreuz des Terrorismus

Die Vorgänge in Chemnitz zeigen nach Darstellung der Bundesregierung erneut, dass Deutschland nach wie vor "im Fadenkreuz des internationalen Terrorismus" stehe. Ein Sprecher des Innenministeriums erklärte heute in Berlin: "Ereignisse wie in Ansbach, Würzburg oder Chemnitz konkretisieren diese Gefährdungslage. Sie zeigen, dass wir solche Taten - wie wir sie letztlich auch in Frankreich und Belgien gesehen haben - in Deutschland nicht ausschließen können. Sie zeigen gleichzeitig, dass unsere Sicherheitsbehörden sehr wachsam sind."


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Argus A., Montag, 10.Oktober 2016, 06:24 Uhr

27. Gefaßt!

Sie haben ihn, meldet die sächsische Polizei auf Twitter.

Bert Brech, Montag, 10.Oktober 2016, 03:04 Uhr

26. Wollt ihr die totale Willkommenskultur?

Naja, der "gute Wille" ist, was zaehlt.

Hauptsache die BRDlinge bloeken nun recht laut nach "mehr Sicherheit" ("Auslaender `raus" werden die sich nicht wagen), damit moeglichst schnell mehr Ueberwachung "demokratisch legitimiert" werden kann.

Die Konsenspolitiker der "verschiedenen" Parteien wissen schon ganz genau, warum sie "auf kein Talent verzichten" koennen. ;)

StefanR aus dem Altmühtal, Sonntag, 09.Oktober 2016, 22:06 Uhr

25. Das ist erst der Anfang

Ich war von Anfang an gegen die Asylpolitik unserer Regierung. Schön langsam bekommen wir die Quittung dafür: Amokläufe, Axt-Anschlag, Sprenstofffunde. Wer lässt eigentlich nachts seine Haustüre offen stehen und lässt jeden und jede rein? Niemand! Aber mit unserem Land, Deutschland, kann man es so machen, oder? Ich habe Angst um die weitere Entwicklung in unserem Land und Angst für unsere Kinder. In welcher Gesellschaft müssen Sie aufwachsen und leben? Nur weil die Gutmenschen unter uns meinen, die Welt retten zu müssen. Ich hoffe, dass die Afd durch solche Nachrichten stärker wird und es endlich zu einem Politikwechsel kommt.

PeterZä, Sonntag, 09.Oktober 2016, 20:11 Uhr

24. Kein Problem, gehen sie bitte weiter ... Steuern erwirtschaften

Also ganz im Ernst: Ein verwirrter traumatisierter Einzeltäter baut ne Sprengstoffweste...über Wochen!!!. und kann trotz riesiger Polizeiaktion zu Fuss entkommen?
Geht es noch?
Keiner weiss ob er nicht schon n Sprengstoff bei seine Flucht dabei hatte aber von verstärkten Sicherheitsvorkehrungen hab ich aber noch nix gehört und gesehen.
Letzte Woche war ich in Mailand Da wurde Sicherheit noch praktiziert. Am Dom waren Stadtpolizei (natürlich bewaffnet), Carabinieri ( mit Sturmgewehren), sogar die Finanzpolizei (auch bewaffnet!!!), am Domeingang wurden die Leute mit Metalldetektoren untersucht von (ich glaube) Fallschirmjägern (auch mit Sturmgewehren), dann war da noch ein privater Sicherheitsdienst XXX Vigilancia (ebenfalls mit Pistolen!) und zu guter Letzt ist auch noch Militär im Rahmen der Operation "sichere Strassen" durch die Fussgängerzone gefahren.
Und was haben wir an Bahnhöfen? Schlecht bezahlte unfitte und unmotivierte Mitarbeiter von DB Sicherheit ohne Waffen Daumen hoch

  • Antwort von Manfred, Sonntag, 09.Oktober, 21:40 Uhr

    Und das finden Sie toll in Mailand? :O
    Du meinte Güte, ob solcher Präsenz von "Staatsgewalt" würde ich ganz schnell das Weite suchen.

    Wenn Sie übrigens von "verstärkten Sicherheitsvorkehrungen" nach Chemnitz NICHTS gelesen haben, dann lesen Sie wohl sehr selektiv.

Max, Sonntag, 09.Oktober 2016, 20:11 Uhr

23. Merkels Plan

Alles traumatisierte Flüchtlinge. Nee klar und jetzt ist Merkel in Afrika und weist ihnen den Weg nach Germany. Die Frau macht ihren Job richtig. Ihr Ziel, Deutschland vor die Wand fahren weil wir ihre geliebte DDR aufgekauft haben. Oder warum hatten Gauck und Merkel Reisefreiheit? Die bekam man eigentlich nur bei Gegenleistung. Jetzt kann sich jeder so seine Gedanken dazu machen.

  • Antwort von wm, Sonntag, 09.Oktober, 22:10 Uhr

    @Max

    Mutter Angela auf "Friedensmission" in Afrika.
    Für den nächsten Friedensnobelpreis Punkte sammeln?