Christopher Street Day in München Große Party mit politischem Hintergrund
Mehr als 100.000 Menschen sind beim Christopher Street Day in München mit einem bunten Straßenumzug für die Rechte von Homosexuellen eingetreten. Der CSD war allerdings mehr als eine Party - gerade in diesem Jahr wiesen die Veranstalter auf die massiven Probleme von Flüchtlingen hin.
Bunte Kostüme, tanzende Menschen und politische Botschaften: Bei der Münchner CSD-Parade feierten am Samstag mehr als 100.00Menschen die Vielfalt des Lebens. Hinter der ausgelassenen Party stand die Forderung für Gleichberechtigung von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Trans-Menschen. Erstmals war eine Gruppe der CSU bei der Parade vertreten. Das Lesbisch-Schwule Netzwerk in der Christlich-Sozialen Union zog mit einem Wagen durch die Straßen Münchens. Das Netzwerk ist in der Partei bisher nicht anerkannt.
Ein großes Thema waren dieses Jahr auch die Probleme von Flüchtlingen. Beispiel Doreen: Sie sei noch jung, er können ihr helfen, sie korrigieren - das sagte Doreens Onkel zu ihr, bevor er sie zum ersten Mal vergewaltigte. Die 28-jährige Doreen stammt aus Uganda, einem Land, in dem Homosexualität völlig tabuisiert ist - und mit Haftstrafen von bis zu 14 Jahren geahndet wird. Was bleibt einer jungen Frau, die in ihrer Heimat Exorzismus und Prügel ausgesetzt ist? Die Flucht. Erst nach Kenia, dann mit einem Schleuser nach Deutschland.
Uganda ist längst nicht das einzige Land, in dem Homosexualität bestraft wird: auch in Afghanistan, Ägypten, Iran werden Schwule und Lesben zu teilweise lebenslänglichen Haftstrafen verurteilt - in ingesamt 77 Ländern werden Homosexuelle verfolgt.
Die Verfolgung geht in Flüchtlingsheimen weiter
Wie viele Flüchtlinge wegen ihrer Orientierung verfolgt wurden und deshalb hierher gekommen sind, ist schwer zu feststellen; in jedem Fall steht Homosexualität in den Ländern, aus denen die meisten Flüchtlinge kommen, unter Strafe. Und schließlich leben viele auch in Europa weiter versteckt mit ihrer Orientierung. Viele berichten, dass sie in Flüchtlingsheimen diskriminiert werden.
Was dazu führte, dass das schwul-lesbische Zentrum Friedrich in Nürnberg Anfang des Jahres die erste Unterkunft speziell für homosexuelle Flüchtlinge eröffnete. Auch in Berlin ist einige Wochen später ein ähnliches Projekt ins Leben gerufen worden.
"Auch in Deutschland hat sich die Situation verschlechtert: Wenn ich zum Beispiel Pegida zuhöre… ich dachte, diese Ansichten hätten wir längst hinter uns gelassen."
Rita Braaz, CSD München
Ein Fest für alle
Das Motto der Pride Week vom 2. bis 10. Juli lautet "Vielfalt verdient Respekt. Grenzenlos". Es ist ein Leitsatz mit doppelter Aussage:
"Der erste Teil bezieht sich auf alle Ebenen, wo wir Respektlosigkeit erfahren: Soziale Netzwerke, rechtspopulistische Parteien. Aber der Hauptfokus liegt auf den LGTBI-Flüchtlingen, und wie mit ihnen umgegangen wird."
Thomas Niederbühl, Politischer Sprecher CSD München
LGBTI
LGBTI steht für die englischen Begriffe Lesbian, Gay, Bisexuel, Transgender, Intersexual. Gemeint sind zum einen Schwule, Lesben und Bisexuelle. Darüberhinaus Menschen, deren körperliches und gefühltes Geschlecht nicht übereinstimmen, sowie Menschen, deren Geschlecht nicht eindeutig bestimmt werden kann.
Ein Highlight der Pride Week war die Polit-Parade am Samstag: 84 Formationen meldeten sich an, zogen durch die Münchner Innenstadt. Schon im vergangenen Jahr hatte die Polizei über 100.000 Teilnehmer und Zuschauer gezählt. Denn längst ist der CSD - der in München zum 37. Mal gefeiert wird - kein Event für die LGBTI-Szene, sondern eine Veranstaltung für alle, die für Gleichstellung eintreten wollen.
Kommentieren
Cosi, Samstag, 09.Juli 2016, 12:15 Uhr
1. Freie Sexualität !
Gute Nachricht
Ja für alle auch für muslimische Flüchtlinge.
Sie leben ja jetzt hier in einem freien Land, ohne Scharia und anderem Gedöns.
Tut niemanden weh und fördert die persönliche Freiheit.
Antwort von Wanda, Samstag, 09.Juli, 17:58 Uhr anzeigen
Traumtänzer: die müssen sich nur vor der eigenen Familie in Acht nehmen, die verzeiht nämlich keinen Ausreisser - weder gegen die muslimische Familenehre noch gegen den Koran...
Antwort von Altgläubiger, Samstag, 09.Juli, 18:22 Uhr anzeigen
Wer glaubt, dass bei den Muslimen sowas Absonderliches geduldet wird, der lebt ja ziemlich naiv in seiner eigenen Wohlstandsblase... Egal. Ihr Ausgeflippten, macht euch nur noch ein paar tolle Jahre! Nach den Prophezeiungen des Mühlhiasl dürfte der Spuk in einigen Jahren sowieso vorbei sein.
Antwort von G.W., Samstag, 09.Juli, 20:18 Uhr anzeigen
lol
alles gelesen- mit dem 3. Weltkrieg könnte er sogar recht haben, da ist er ja nicht der einzige. Das sagen auch Histroriker, die ja noch leben.
Lebe jeden Tag, als sei es der letzte....