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"Bitte stör mich!" Mehr Achtsamkeit bei Depression

Psychische Erkrankungen müssen heraus aus der Tabuzone - das hat sich Gesundheitsministerin Huml (CSU) auf die Fahnen geschrieben. Heute startet eine Kampagne, die um mehr Aufmerksamkeit für die Volkskrankheit Depression wirbt.

Von: Rudolf Erhard

Stand: 10.10.2016

Frau streckt Hand aus | Bild: colourbox.com

Hinter dem Münchner Rathaus am vielbesuchten Marienhof prangt auf einem  acht Meter hohen roten Turm der Hilferuf "Bitte stör mich!". Denn an Depression erkrankte Menschen dürfen nicht allein gelassen werden. "Bitte stör mich, und wenn mein Schweigen zu laut ist, hör mich!" fordern ab sofort auch Spots in Internet und Radio.

Nicht wegsehen

Die Gesellschaft darf das Thema Depression nicht ausgrenzen. Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml benannte bei der heutigen Eröffnung der Kampagne die Bedürfnisse von an Depression erkrankten Menschen :

"Viele wären eigentlich sehr froh, wenn sie angesprochen worden wären. Das Umfeld zieht sich meist eher zurück, weil es nicht weiß, wie es damit umgehen soll. Man will nicht nerven oder stören. Aber es wäre besser, anzuklopfen und zu fragen, was denn los ist, oder einen Arztbesuch anzuregen."

Gesundheitsministerin Melanie Huml

"Mit dem Slogan 'Dir werde ich helfen' bieten wir depressiven Menschen unsere Unterstützung an", berichtete Vera Hahn von der Münchner Selbsthilfeeinrichtung Schwalbennest. Es könne jeden treffen.

Der Spot

"Es ist unglaublich, was Menschen durchgemacht haben, bis sie sich Hilfe holen. Selbsthilfegruppen können Wege aufzeigen, Betroffene stabilisieren und begleiten. Es ist sehr wichtig, dass man sich nicht mehr alleine fühlt. Dass man sieht, andere sind auch betroffen und haben es heraus geschafft."

Vera Hahn, Schwalbennest

Es werden mehr

Depressionserkrankungen müssten deshalb früher erkannt und die Öffentlichkeit, von der Familie, über Schulen, Betriebe und Vereine für Warnzeichen wie Signale besser sensibilisiert werden. Das Problem nimmt zu. In Bayern stiegen die Erkrankungen bei den 20- bis 40-jährigen um 70 Prozent. In dieser Altersgruppe werden auch rund Dreiviertel der 50.000 registrierten diagnostizierten Depressionen registriert. Aber auch um die Lebensmitte herum wird derzeit ein starker Anstieg depressiver Menschen registriert. Laut Versicherungen sind es 1,2 Millionen in Bayern.


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