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Flüchtlingshilfe Ehrenamt mit Hürden

Überlastete Erstaufnahmeeinrichtungen, zu wenig Personal: Freiwillige Helfer werden in der Flüchtlingsbetreuung mehr als benötigt. Dennoch ist es derzeit nicht leicht, ein Ehrenamt zu finden.

Von: Lisa Schurr, Sandra Demmelhuber

Stand: 29.08.2015 | Archiv

ehrenamtliches Engagement  | Bild: BR; Lisa Schurr

Kinderbetreuung, Deutschunterricht, ein Freizeitprogramm, das die Sorgen vorübergehend vergessen lässt - es gibt viel, was Flüchtlinge dringend gebrauchen können.

Und es gibt viele freiwillige Helfer, die bereit sind, ihre Zeit den Hilfesuchenden zu schenken und sich unterstützend in der Flüchtlingsbetreuung einzubringen. Doch genau darin liegt das Problem, denn die Liste der Interessierten ist mittlerweile so lang, dass die Koordinatoren an ihre Grenzen stoßen.

Besuch bei Jana Weidhaase. Sie ist Ehrenamtskoordinatorin in der Münchner Bayernkaserne. Auf ihrem Anrufbeantworter haben am frühen Nachmittag die Nachrichten von zehn freiwilligen Helfern angesammelt - zum Beantworten dieser Anfragen ist sie bisher noch nicht gekommen.

Ein Betreuer für 300 Ehrenamtliche

Seit Herbst betreut die Sozialpädagogin keine Flüchtlinge mehr, sondern ausschließlich Ehrenamtliche. Und das bedeutet mehr, als nur Aufgaben zu verteilen: Die Koordinatorin trifft sich vorab mit allen Interessenten, überprüft Führungszeugnis und Versicherungsstatus und notiert, wie oft und wann das Ehrenamt ausgeführt werden kann. Und wenn ein Freiwilliger dann eingeteilt ist, bleibt oft wenig Zeit für eine weitere Unterstützung und Betreuung. Viele ehrenamtliche Helfer sind fortan auf sich alleine gestellt.

Und das ist nicht nur in der Bayernkaserne so. Dass die Koordinationsstellen überlastet sind, weiß auch die Studentin Larissa Kohler. Vor einem Monat hat sie sich vorgenommen, Flüchtlingen Deutsch beizubringen. Aber auf ihre Anfrage bei einer Hilfsorganisation hat sie bis heute keine Antwort bekommen.

"Es gibt sicher einen Grund, warum sie sich nicht gemeldet haben. Aber für mich ist das demotivierend, weil ich gerne geholfen hätte."

Larissa Kohler

"Die Situation ist unbefriedigend"

Das Problem sieht auch Jana Weidhaase. Hilfe für Flüchtlinge wird überall dringend benötigt, dennoch können viele ehrenamtliche Angebote nicht in Anspruch genommen werden, weil zu wenig Kapazitäten für die Bearbeitung vorhanden sind.

Damit nicht mehr so viele Anfragen ins Leere laufen, hat die Stadt München im Frühjahr ein Online-Vermittlungsportal für ehrenamtliche Flüchtlingshelfer einrichten lassen. Doch auch da gibt es offenbar noch zu wenige Koordinatoren.

So können in München beispielsweise erst ab 28. September wieder Helferangebote angenommen werden. Angesichts der zahlreichen hilfsbedürftigen Flüchtlinge ist das für viele Freiwillige wohl schwer nachzuvollziehen.


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