60 Jahre Verkehrssünderkartei Verkehrserziehung durch Strafpunkte
Die Zahl der Fahrzeuge nimmt zu, damit auch das Verkehrsaufkommen und die -verstöße. Deshalb beschloss der Bundestag heute vor 60 Jahren als "Instrument der Verkehrserziehung" die Einrichtung der Flensburger "Verkehrssünderkartei".
Während die Einen ihre Tageskalorien zählen, schauen die Anderen auf ihre Punkte-Statistik beim Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg. Maximal sieben Punkte darf man seit der Reform im Jahr 2014 "sammeln", ab dem Achten ist der Führerschein erst mal weg. Wie viele Punkte es für welche Verstöße gibt, hängt nicht immer unbedingt vom Vergehen selbst ab.
Gerichte entscheiden
In den meisten Fällen entscheiden die Gerichte über die Anzahl der Punkte, welche ein Verkehrssünder aufgebrummt bekommt. Das reicht von einem Punkt bis hin zu höchstens drei. Das ist zum Beispiel dann der Fall, wenn es zu einem besonders schweren Unfall mit Todesfolge kommt, und der Verursacher betrunken ist. Einen Punkt gibt es dagegen für unerlaubtes Parken in der Feuerwehranfahrtszone, und man dadurch einen Rettungseinsatz behindert. Im vergangenen Jahr sind in ganz Deutschland über 18 Millionen Einträge beim Kraftfahrt-Bundesamt registriert worden. Mit inbegriffen sind hier auch die gemeldeten Ordnungswidrigkeiten, wie zum Beispiel eine Geschwindigkeitsübertretung von 25 km/h auf der Autobahn.
Nach spätestens 10 Jahren erlöschen Punkte
Natürlich erlöschen Punkte auch wieder. Die Zeitspanne reicht hierfür von 2,5 Jahren von bis zu 10 Jahren. Das ist von Fall zu Fall unterschiedlich und hängt von der Schwere des Verkehrsdelikts ab. Wer weniger als fünf Punkte auf seinem Konto hat, kann durch die Teilnahme an einem sogenannten Fahreignungsseminar einen Punkt abbauen.
18 Millionen Einträge - einige kuriose Fälle
Ein "Serientäter" auf dem Motorrad hat die Münchener Polizei im vergangenen Jahr auf Trab gehalten. 26 Mal rauschte er in die Radarfalle - und zwar immer in die Selbe im Richard-Strauß-Tunnel. Lange Zeit konnte der Mann nicht identifiziert werden, sodass die Beamten beschlossen, sich auf die Lauer zu legen - tagelang. Aber am Ende mit Erfolg! Der 26-jährige Fahranfänger fuhr jedes Mal zwischen 25 und 56 km/h zu schnell - macht insgesamt 47 Punkte in Flensburg, ein Bußgeld von 4.180 Euro sowie ein Fahrverbot von 2 Monaten. Dieses könnte sich aber auch auf "lebenslang" ausweiten, weil er noch in der Probezeit war. Was sicher folgt ist die medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU).
Geblitzt mit 237 km/h
Richtig eilig hatte es ein Autofahrer im Raum Bremerhaven. Er war auf einem Autobahnabschnitt Anfang August mit 237 km/h geblitzt worden - bei erlaubten 120 km/h. Bei der fälligen Überprüfung gab der Raser zunächst an, gefühlt 150 km/h gefahren zu sein, gab den Verstoß aber letztendlich doch zu. Seine Strafe: zwei Punkte, 600 Euro Bußgeld und drei Monate Fahrverbot.
Wenden auf der Autobahn
Mitte September wurde die Autobahnpolizei verständigt - ein Motorradfahrer soll seine zwei Aussentaschen auf der A3 bei Heumar verloren haben, welche nun mitten auf der Fahrbahn lägen. Schritt für Schritt verlagsamten die Streifenwagen also das Tempo, sodass nachfolgende Fahrzeuge nicht mehr überholen konnten. Schließlich sollten die Taschen ja von der Fahrbahn geräumt werden. Die Taschen entdeckten die Beamten zwar nicht, dafür aber einen weißen Smart. Der fuhr noch vor den Einsatzwagen, als er plötzlich mitten auf der A3 wendet. Gestoppt und zur Rede gestellt, sagte dessen Lenker, er habe die Ausfahrt zur A4 in Richtung Aachen verpasst: "Sie hatten die Autobahn doch gesperrt, da konnte doch gar nichts passieren." Unter Alkohol- und Drogeneinfluss stand der Leverkusener zwar nicht, trotzdem bekam er zwei Punkte, eine Geldbuße von 200 Euro sowie einen Monat Fahrverbot.
Die Bayern sind die schlimmsten
Bayern ist übrigens das Bundesland, aus dem im Jahr 2015 die meisten Einträge in die Verkehrssünderdatei registriert wurden - nämlich über 2,7 Millionen. In 176.000 Fällen verloren die Fahrer dabei ihren Führerschein oder mussten ihn zumindest vorläufig abgeben. Die meisten Verstöße gab es erwartungsgemäß beim Überschreiten der Höchstgeschwindigkeit. In Bayern waren das im vergangenen Jahr rund 600.000. Die bundesweit wenigsten Eintragungen in Flensburg gab es erwartungsgemäß aus dem kleinen Bremen - hier waren es aber trotzdem noch etwa 174.000.
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Detlef, Mittwoch, 12.Oktober 2016, 10:56 Uhr
2. Blitzen ist schon richtig, aber bitte nicht so viele Geschwindigkeitswechsel.
Es gibt zu viele Verkehrsschilder, man mus alle paar hundert Meter andere Geschwindigkeit einhalten. So kann auch der anständigste Autofahrer einmal geblitzt werden. Man muß den Tempomat alle paar Minuten umstellen. Einmal nicht rechtzeitig umgestellt und schon blitzt es. Deswegen bitte weniger Verkehrsschilder, damit man etwas länger gleiche Geschwindigkeit fahren kann und Tempomat benutzen kann.
wm, Dienstag, 11.Oktober 2016, 10:16 Uhr
1. Was nutzt das "Instrument" der Verkehrserziehung......
.....wenn die Polizei es nicht für nötig hält das "Instrument" anzuwenden.
Ich bin Anlieger in einer 30er Zone, in der tagtäglich "Speedy's" mit Bleifüß unterwegs sind.
Dieser Zustand ist der Polizei bekannt.Innerhalb der 3 letzten Monaten wurde lediglich eine einzige Lasermessung durchgeführt.
Und bei dieser Messung haben sich die Beamten so auffällig positioniert,dass sie von einem "Blinden" wahrgenommen wurden.
Auffällig positioniert = geringer-oder kein lästiger Schreibkram.