Faktencheck Flüchtlinge Nordkorea liegt in Afrika
Bürgerkriege, Schwulenhass, Sklavenarbeit – in Afrika waren zuletzt knapp 15 Millionen Menschen auf der Flucht. Das entspricht in etwa der Bevölkerung der Niederlande. Fliehen davon viele nach Deutschland? Mitnichten!
Nordkorea ist jedem ein Begriff. Das Land und sein Diktator mit der auffälligen Frisur stehen für Arbeitslager, politischen Mord und Zwangsarbeit.
Doch was ist mit Eritrea? Von dem kleinen Land an Afrikas Ostküste hat kaum jemand Kenntnis. Dabei hat es viel mit Nordkorea gemein.
Seit mehr als zwei Jahrzehnten regiert Diktator Isayas Afewerki. Gefürchtet ist der Militärdienst: Er dauert Jahre, Rekruten werden wie Sklaven gehalten. Er macht das ganze Land im Prinzip zu einem Arbeitslager, Folter und Mord mit inbegriffen. Weibliche Rekruten berichten von Vergewaltigungen.
Die Spitzel lauern überall
Hunderttausende fliehen deshalb aus dem Land, bedroht von Grenzschützen und einem Spitzelsystem im In- und Ausland, dass die Stasi stolz gemacht hätte. Vor allem sind es Männer die fliehen, viele mit Schulabschluss. Sie suchen eine Perspektive, eine Arbeit. Und die gibt es in Europa. Rund 9.000 haben im laufenden Jahr Asyl in Deutschland beantragt. Ihre Chancen stehen gut.
Menschen fliehen vor Terrormilizen
Die Eritreer sind zurzeit die mit Abstand größte Gruppe von Afrikanern, die in Deutschland Schutz ersucht. Es folgen Menschen aus Nigeria, rund 5.000 an der Zahl. Nur 5.000, wenn man bedenkt, dass insgesamt mehr als zwei Millionen Nigerianer aus ihrem Zuhause geflohen sind – viele wegen der Terrormiliz Boko Haram.
Ähnlich das Bild in Somalia, wo die Menschen vor Hunger und den Mittelalter-Methoden der Al-Shabaab-Miliz fliehen: Hand ab bei Diebstahl, Steinigung bei Ehebruch. Auch die somalischen Flüchtlinge kommen selten nach Deutschland. Die meisten bleiben in der Region, suchen Zuflucht in Nachbarstaaten.
Unter zehn Asylsuchenden in Deutschland ist derzeit im Schnitt ein Afrikaner. 37.000 waren es von Januar bis Ende Oktober, bei rund 330.000 Erstanträgen insgesamt. Zum Vergleich: in Dadaab, einem der weltgrößten Flüchtlingslager in Kenia, leben allein 350.000 Flüchtlinge.