Eritrea Von der Kolonie zum eigenständigen Staat
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1869
1869
Ankunft der Italiener
1869 kauft der italienische Entdecker Giuseppe Sapeto für die italienische Reederei Rubattino in der Bucht von Assab einen Küstenstreifen. Der Kauf gilt heute als Beginn der italinischen Kolonialisierung Eritreas.
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1890
1890
Eritrea als italienische Kolonie
Eritrea (der Name leitet sich ab vom griechischen Namen für das Rote Meer) wird am 1. Januar 1890 als italienische Kolonie ausgerufen. Die Italiener nutzen die Eritreer als billige Arbeitskräfte, das Land als Rohstofflieferant und Absatzmarkt sowie als Ausgangspunkt für ihre militärischen Bestrebungen zur Eroberung Äthiopiens. Die italienische Kolonialherrschaft verändert die eritreische Gesellschaft. Die Verstädterung schreitet voran. Um 1940 leben etwa 20 Prozent der Bevölkerung in Städten. Die Hauptstadt Asmara hat bereits rund 100.000 Einwohner.
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1941
1941
Nach dem Zweiten Weltkrieg
Am 2. April 1941 erobert Großbritannien das eritreische Gebiet. Eritrea kommt unter britische Militärverwaltung. Das Gebiet konsolidiert sich. 1946 wird die Gründung von Parteien erlaubt. Da die Siegermächte des Zweiten Weltkriegs sich nicht über die Zukunft Eritreas einigen können, übergeben sie die Entscheidung der UNO.
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1952
1952
Föderation mit Äthiopien
Die Eritreer sind gespalten, Teile der Bevölkerung treten für die Unabhängigkeit des Landes ein, andere sind für den Anschluss an Äthiopien. 1952 wird Eritrea per UNO-Beschluss mit Äthiopien in einer Föderation vereint. Unterstützt wird die Föderation vor allem von den USA, die Sowjetunion hingegen ist für die Unabhängigkeit Eritreas.
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1958
1958
Zunehmende Unterdrückung
Äthiopien untergräbt nach und nach Eritreas Föderationsrechte. Die Bürgerrechte, die Pressefreiheit, die Gewerkschaften und Parteien werden zunehmend eingeschränkt, das eritreische Parlament wird zum verlängerten Arm Äthiopiens. Kaiser Haile Selassie I. will Eritrea zurück ins "Mutterland" holen. Eritreische Sprachen wie Tigrinya werden verboten. 1958 wird die Flagge Eritreas konsequent durch die äthiopische Flagge ersetzt.
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1961
1961
Anti-äthiopischer Widerstand
Nach der Zerschlagung der Gewerkschaften formiert sich vom Sudan aus der anti-äthiopische nationalistische Widerstand in Gestalt der "Eritreischen Befreiungsfront" (ELF). Ab dem 1. September 1961 greift diese auch zu den Waffen. Wie sich die Bevölkerung Eritreas in verschiedene Gruppen teilt, äthiopisch-orthodoxe Christen und sunnitische Muslime, Städter und Bauern, Hochland- und Tieflandbewohner, so ist auch der anti-äthiopische Widerstand gespalten. Der "Eritreischen Befreiungsfront" (ELF) steht die "Eritreische Volksbefreiungsfront" (EPLF) gegenüber, die sich letztlich durchsetzt.
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1962
1962
Annektierung durch Äthiopien
1962 kündigt Äthiopien die Föderation auf. Der äthiopische Kaiser Haile Selassie I. annektiert das eritreische Gebiet völkerrechtswidrig. Eritrea wird somit zur 14. Provinz Äthiopiens.30 Jahre lang, von 1961 bis 1991 kämpft Eritrea von nun an um seine Unabhängigkeit. Es ist der längste Krieg in der Geschichte Afrikas.
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1974
1974
Vom Guerillakampf zum offenen Bürgerkrieg
Etwa ab 1974 agieren die anti-äthiopischen Widerstandsgruppen nicht mehr als Guerilla, sondern mit offenen militärischen Auseinandersetzungen und der Eroberung von eritreischen Städten bis 1977. Der Krieg um die Unabhängigkeit verschmolz mit dem äthiopischen Bürgerkrieg. Kaiser Haile Selassie I. muss am 12. September 1974 nach einem Militärputsch abdanken ud stirbt kurz darauf im Arrest. Zwischen 1974/75 und 1980/81 kommt es auch immer wieder zu Kampfhanldungen zwischen den anti-äthiopischen Separatistengruppen ELF und EPLF. Über 400.000 Menschen flüchten in den Sudan.
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1977
1977
Mengistu-Regime
Am 2. Februar 1977 kommt der Marxist Mengistu Haile Mariam durch einen Militärputsch an die Macht. Er geht weiter mit großer Schärfe gegen die eritreischen Separatisten vor.
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1978
1978
Äthiopische Gegenoffensive und Stellungskrieg
1978 geht Äthiopien, mit Unterstützung durch die UdSSR, zum Gegenangriff über und erobert die von der EPLF eingenommenen Städte zurück. In der Sahelzone im Norden Eritreas kommt es 1979 zum Stellungskrieg. 1980 gewinnt der eritreische Widerstand militärisch wieder die Oberhand.
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1984
1984
Dürren und Hunger
1984/85 Eine Dürrekatastrophe verschärft die Situation im kriegsgebeutelten Land. Über sieben Millionen Menschen sind vom Hungertod bedroht.
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1987
1987
Autonomie
Die Regierung der "Demokratischen Volksrepublik Äthiopien", wie das Land mittlerweile heißt, erklärt Eritrea zur autonomen Region.
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1990
1990
Rückzug Äthiopiens
1990 gelingt der EPLF die Einnahme der strategisch wichtigen Hafenstadt Massawa am Roten Meer. 1991 mit dem Sturz des sozialistischen Regimes von Diktator Mengistu Haile Mariam räumt die äthiopische Besatzungsarmee die Hauptstadt Asmara und zieht sich aus Eritrea zurück. Das Land ist unter der Kontrolle der Eritreischen Volksbefreiungsfront und ihres Führers Isyas Afewerki, der bis heute Regierungschef Eritreas ist.
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1993
1993
Eritrea wird unabhängig
Mit einem Referendum am 25. April 1993 spricht sich die große Mehrheit der Bevölkerung für ein unabhängiges Eritrea aus. das Land erhält am 24. Mai offiziell seine staatliche Unabhängigkeit und wird auch vom äthiopischen Staatspräsidenten Meles Zenawi anerkannt. Im Laufe der nächsten Jahre wird Eritrea von vielen Staaten offiziell anerkannt, auch von Deutschland. Mit dem Nachbarland Äthiopien bestehen Kooperationsverträge, die Äthiopien die Nutzung der Häfen Massaua und Assab zugesteht.
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1994
1994
Die EPLF als Regierungspartei
Die EPLF benennt sich um in "Peoples' Front of Democracy and Justice" (PFDJ). Eine Verfassung, die ein Mehrparteiensystem und freie Wahlen vorsieht, soll entstehen, ruht allerdings bis heute.
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1997
1997
Währungsreform
Eritrea kündigt die Währungsunion mit Äthiopien auf und führt den Nakfa ein. es kommt zum Wirtschaftskrieg mit dem Nachbarland, der 1998 auch militärisch eskaliert.
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2000
2000
Waffenstillstand
Am 18. Juni 2000 unterzeichnen Eritrea und Äthiopien das Waffenstillstandsabkommen von Algier. UN-Blauhelmsoldaten sollen die Umsetzung des Abkommens überwachen. Sie stellen eine 25 km-breite Pufferzone an der umstrittenen Grenze zwischen Äthiopien und Eritrea her.
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2001
2001
Zensur und Unterdrückung
Staatspräsident Issayas Afewerki entlässt unliebsame Politiker, die seinen undemokratischen Regierungsstil kritisiert hatten. Außerdem werden unabhängige Zeitungen verboten und prominente Reformer verhaftet. Laut einem Bericht von Amnesty International vom Mai 2013 sitzen derzeit in Eritrea rund 10.000 politische Gefangene in Haft. Human Rights Watch spricht von Folter, Zwangsarbeit und Rechtsbeugung.
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2002
2002
UN-Grenzkommission
Die Grenzkommission der Vereinten Nationen regelt den Verlauf der Grenzlinie anhand der Kolonialverträge. Allerdings wird die neue Grenze noch nicht markiert. Bis heute stehen sich Eritrea und Äthiopien im Grenzgebiet schwer bewaffnet gegenüber. Die Beziehungen bleiben angespannt. Immer wieder kommt es zu Zwischenfällen.
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2004
2004
UN-Engagement
Die Vereinten Nationen benennen den kanadischen Politiker Lloyd Axworthy zum Sonderbeauftragten für Äthiopien und Eritrea. Dieser wird zwar von Äthiopien anerkannt, von Eritrea jedoch abgelehnt.
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2007
2007
Grenzverlauf
Der Grenzstreit zwischen Äthiopien und Eritrea wird durch ein Einlenken Äthiopiens beigelegt. Die umstrittene Stadt Badme geht an Eritrea. Die UN-Lösung zur Beilegung des Grenzkonflikts wird somit von beiden Seiten akzeptiert. Trotzdem bleibt die Lage angespannt.
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2008
2008
UN-Abzug
Ende der UNO-Friedensmission zur Vermittlung zwischen Äthiopien und Eritrea.