Gefälschter Lebenslauf SPD-Abgeordnete Hinz legt alle Ämter nieder
Kein Abitur, keine juristischen Staatsexamina. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Petra Hinz ist von allen Ämtern zurückgetreten. Zuvor war bekannt geworden, dass sie ihren Lebenslauf gefälscht hat. Kritik und Spott im Netz und Rücktrittsforderungen waren die Folge.

Die SPD Politikerin Petra Hinz will als Folge ihr Bundestagsmandat niederlegen. Sie habe Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) darüber informiert. Damit reagierte die langjährige SPD-Bundestagsabgeordnete auf Rücktrittsforderungen ihrer Genossen im Bundestag, in Nordrhein-Westfalen und an der Essener Basis. Der Chef des SPD Unterbezirks Essen forderte den sofortigen Rücktritt der Parteifreundin.
Später machte der Essener Parteiverband dann deutlich, dass das Ausscheiden von Petra Hinz nach 11 Jahren im Bundestag und einer längeren Zeit im Essener Stadtrat bedauert.
Fachhochschulreife - kein Abitur, keine juristischen Staatsexamina
Zuvor war bekannt geworden, dass wesentliche Teile ihres Lebenslaufes frei erfunden waren. Nach Angaben ihres Anwalts hat sie weder Abitur gemacht noch juristische Staatsexamina abgelegt.
Den Grundstein für ihre Lebenslüge legte Hinz demnach mit der falschen Angabe, dass sie 1984 ihr Abitur gemacht habe. Tatsächlich machte sie im Jahr 1983 an einem Wirtschaftskolleg ihr Fachabitur. Doch das schlechte Gewissen schien Hinz jahrelang zu plagen. Sie war bereits über 30 Jahre alt, als sie Mitte der 90er-Jahre nach Angaben ihres Anwalts auf dem zweiten Bildungsweg das Abitur nachholen wollte, um "so zumindest eine Teil ihrer biografischen Falschangaben zu heilen." Damals war Hinz bereits Mitglied im Essener Stadtrat, gab aus Zeitgründen die Schule aber wieder auf.
Schwierige Situation für SPD
Die SPD ist entsetzt, nicht nur im ohnehin von Skandalen gebeutelten Unterbezirk Essen, sondern auch in der Berliner Bundestagsfraktion. Groß ist die Überraschung, dass es eine Hochstaplerin in ihren Reihen bis in den Bundestag schaffte. Dabei seien Abitur und Studium gerade bei den Sozialdemokraten traditionell keine Eintrittsvoraussetzung für die Politik, betonen SPD-Politiker immer wieder. Ein knappes Jahr vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen kommt die Affäre zu einer denkbar schlechten Zeit für die Sozialdemokraten.
Kritik und Spott im Netz
Petra Hinz und der gefältschte Lebenslauf waren bald in den Trends des Mikrobloggingdienstes Twitter. Hier u.a. exemplarisch FDP-Chef Lindner.
Das Thema geschönte Lebensläufe war dann genauso Diskussionsstoff, wie allgemein Ärger über die Glaubwürdigkeit und die Qualifikation von Politikern.
Biografische Angaben auf der Seite von Petra Hinz- jetzt Fehlanzeige
Auf ihrer Internetseite zeigt die Bundestagsabgeordnete die Erklärung ihres Anwalts. Unter dem Punkt Persönliches, wo bis vor kurzem die Biographie von Petra Hinz stand, war am Mittwochnachmittag nur noch ein leeres Feld zu sehen.
Kommentieren
es reicht, Mittwoch, 20.Juli 2016, 21:42 Uhr
8.
Je mehr Dreck am Stecken du hast umsomehr kommst du zu was.
Der ehrliche war schon immer der DUMME.
albert0, Mittwoch, 20.Juli 2016, 20:28 Uhr
7. Zur Sache: HINZ Petra
Wenn das der Spiegel unserer Gesellschaft ist, dann haben wir keine Legitimation und die anderen haben Recht!
Antwort von Truderinger, Mittwoch, 20.Juli, 23:12 Uhr anzeigen
Nein, das ist kein Spiegelbild von irgendwas, sondern ein beschämender Einzelfall und sonst gar nichts!
steve, Mittwoch, 20.Juli 2016, 20:26 Uhr
6. Erfolg
Wer Erfolg haben will muß halt über Leichen gehen. - Die Braven kommen nicht in den Bundestag.
Antwort von Klein, Markus, Mittwoch, 20.Juli, 20:38 Uhr anzeigen
So ist es!
Barbara, Mittwoch, 20.Juli 2016, 19:43 Uhr
5. Wie ist es möglich, daß solche Leute in den Stadtrat kommen
und auch noch lange Jahre ein Bundestagsmandat mit hohen Bezügen bekommen. Hat denn die Rechtsanwaltskammer nicht gemerkt, daß diese Frau nie Jura studiert hat? Da braucht man sich nicht wundern, warum so viele ehrliche und hochqualifizierte Leute zu nichts kommen.
vielfahrer, Mittwoch, 20.Juli 2016, 18:58 Uhr
4. Bundestag
Evtl. ist Abitur und Studium (+Beamtentum) Pflicht für den Bundestag? - Darum so Volksfremd und Bürgerfern.
(Hat aber auch schon mal nen Taxifahrer gegeben). war teilw. gut so!
Schade für Fr. Hinz. Aber Lügen und Betrügen geht halt auch nicht.
Im Normalen Job wird nicht gekündigt, sondern "Freigesetzt". = Neudeutsch, hat man früher Rausgeschmissen genannt.
mfG.