Immobilienbericht Bayern Teurer Süden, günstiger Norden
Obwohl Immobilienpreise in manchen bayerischen Regionen dramatisch gestiegen sind, gibt es laut Bauminister Herrmann keine Anzeichen für eine Blase. Der erste Immobilienbericht zeigt außerdem ein deutliches Nord-Süd-Gefalle bei den Preisen.
Der neue Obere Gutachterausschuss in Bayern hat erstmals einen umfassenden Immobilienmarktbericht vorgelegt. Demnach sind die Immobilienpreise im Freistaat zwischen 2000 und 2015 im Schnitt jährlich um knapp drei Prozentpunkte gestiegen. "Eine Immobilienblase ist nicht in Sicht", sagte Bauminister Joachim Herrmann (CSU).
Starke regionale Unterschiede
Aber der Markt entwickelt sich kräftig: In den Jahren von 2011 bis 2014 sanken Gesamtverkauf und Neubau von Wohnfläche um 14,5 Prozent. Gleichzeitig wurde aber 13 Prozent mehr Geld umgesetzt: Insgesamt rund 36 Milliarden Euro in 2014.
Die Immobilienpreise in Bayern unterscheiden sich regional deutlich. Wer ein Einfamilienhaus kaufen möchte, bekommt das im Landkreis Kronach in Oberfranken für 85.000 Euro. Im Landkreis München werden dafür im Schnitt 1,5 Millionen Euro fällig. Den stärksten Anstieg bei Ein- und Zweifamilienhäusern verzeichnet der Landkreis Dachau mit über 50 Prozent in den vergangenen drei Jahren. Es zeigt sich ein deutliches Nord-Süd-Gefälle in Bayern.
Die durchschnittlichen Preise pro Quadratmeter Wohnfläche reichen in den Jahren 2014 und 2015 von etwa 1.200 Euro beim Wiederverkauf in Oberfranken bis 2.800 Euro in Oberbayern. Bei den Neubauten belaufen sie sich auf etwa 2.600 Euro in der Oberpfalz, 4.100 Euro in Oberbayern und im Ballungsraum München auch noch deutlich darüber bis zu 6.000 Euro.
Hunderttausende Daten
Auch der Einfluss des demografischen Wandels wurde von den Gutachtern untersucht. Laut Bericht führt ein Bevölkerungswachstum von einem Prozent zu Preissteigerungen von 15 bis 45 Prozent. In schrumpfenden Regionen gilt umgekehrt nicht, dass die Preise automatisch sinken.
Der Freistaat reagiert auf die angespannte Wohnsituation in den Ballungsräumen mit dem sogenannten "Wohnungspakt Bayern". Über das staatliche Förderprogramm sollen 28.000 neue staatliche oder staatlich geförderte Mietwohnungen entstehen. Insgesamt werden dafür rund 2,6 Milliarden Euro bereitgestellt.
Für den Immobilienbericht wurden rund 400.000 Datenfelder der örtlichen Gutachterausschüsse aus den Landkreisen und kreisfreien Städten Bayerns gesammelt und ausgewertet. Der Bericht spiegelt den bayernweit kompletten Bestand aller Transaktionen von Immobilien und Grundstücken wider.
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aufgeblasen, Dienstag, 21.Juni 2016, 01:48 Uhr
4.
" 'Eine Immobilienblase ist nicht in Sicht', sagte Bauminister Joachim Herrmann (CSU)."
Unsinn! Das trifft nur auf das statistische Mittel für ganz Bayern zu. Wie man leicht erkennen kann, explodieren die Preise in den Ballungsräumen. Wenn, wie im Landkreis Dachau, die Preise in 3 Jahren um 50 % steigen, dann nenne ich das eine Blase.
Münchner1977, Montag, 20.Juni 2016, 22:56 Uhr
3.
Dazu kommt, selbst von der Stadt gebaute Wohnungen, wie beispielsweise durch die SWM als Werkswohnungen, kosten 14-15 Euro pro qm Kaltmiete. Die sollen dann für die U-Bahnfahrer und Bediensteten sein, die mit 1300Euro netto heim gehen. Da kann ich nur leise lächeln.... Selbst Neubauwohnungen von GEWOFAG oder GWG sind mittlerweile auch teuer. Klar, "noch" unterm Mietspiegel. Und es gibt auch genug Wohnungen, wo der qm 20Euro und mehr kostet kalt. Aber hier ist der normale Handwerker und Angestellte eh schon lange aus dem Spiel.
Ich find´s auch immer super, wenn die Politik die Klappe aufreißt und allen anderen die Schuld gibt. Wer hat den alles verkauft, verhökert und verramscht. Wer hat den die ganzen Jahre gepennt und nun urplötzlich wird nach bezahlbarem Wohnraum geschrieen. 4 Mio. bezahlbare Wohnungen sollen in DE fehlen. Ich kann aus dem Stehgreif drei große Grundstücke mit mehreren tausend qm nennen, die der Stadt gehören. Und die seit 10 Jahren und mehr brach liegen. Also auf!
Stefan S , Montag, 20.Juni 2016, 21:42 Uhr
2. Sozialstaat?
Wenn ein normal Verdienender für ein Einfamilienhaus in München rd.1,5 Mio € hinlegen muss und in Kronach vielleicht "nur" 85.000 € - dann frage ich mich, wo wir noch leben. Von den hehren Grundsätzen der Bayer. Verfassung und des Grundgesetzes (Sozialstaat, annähernd gleiche Lebensverhältnisse) keine Spur mehr. Der Markt bestimmt die Regeln. Echt soziale Marktwirtschaft - Fehlanzeige. Neo-Liberalismus, ich dachte die Zeiten seien vorbei. Dabei geraten wir in typisch amerikanische Verhältnisse - wer hat, dem wird gegeben, wer nichts hat, dem wird noch etwas genommen. Zum Arbeiten sollen die "Provinzler" schon in den Moloch Großstadt, um den Service für der Betuchten zu erledigen - aber Wohnen, nein das sollen sie teuer, oder am besten weit draußen. Wohnungspakt Bayern - eine Farce der Regierung. Hatte nicht der Herr Söder vor ein paar Jahren Hunderte / Tausende (?) Wohnungen für weniger Betuchte an eine Privatfirma verkauft... nein, das war ja eine soziale Tat. ist ja C-Sozial-U.
Gareiß. Günter, Montag, 20.Juni 2016, 19:29 Uhr
1. Mieten
Ich habe heute auf Ihrem Sender gehört, als sie über die Mieten und die Grundstückspreise erzählten. Ich war erstaunt darüber dass dieser Innenminister Herrmann. der angeblich dafür verantwortlich ist, die Vermieter angreift. Der größte Wucherer ist doch die Stadt selbst. Mein Haus steht auf einem Grundstück, für das ich Erbbauzins bezahlen muss, an die Stadt München. Die Stadt München hat mir das Grundstück vor genau 10 Jahren zum Kauf angeboten zu einem Preis von 110 000 €. 10 Jahre später wurde mir das selbe Grundstück angeboten zu einem Preis von 226 000€. Diese Stadt hat also den Grundstückspreis um 100 % in 10 Jahren angehoben. Wenn das kein Wucher ist, dann weis ich auch nicht mehr. Dieser Herrmann sollte den Ball flach halten und nicht auf die Vermieter schimpfen. Ich sprach mit einem Verantwortlichen der Stadt München zu dieser Entwicklung, dieser erklärte mir, wenn die Zinsen niedrig sind können wir die Preise anheben. Das ist die Logik der Stadt München.