Austellung in Ansbach Der Hesselberg – ein "heiliger Ort" der Täter
Die Nazis missbrauchten den Hesselberg als Kultstätte, Hundertausende huldigten ihrem "Frankenführer" und Judenhetzer Julius Streicher: Eine Ausstellung im Markgrafenmuseum Ansbach beleuchtet nun den Hesselberg als Ort der Täter.
Mithilfe von historischen Fotos, Texten, Ton- und Filmaufnahmen erinnert die Wanderausstellung an den Hesselberg als "heiligen Ort" der Täter. Der "Frankenführer" Julius Streicher missbrauchte den Ort als Plattform für seine antisemitischen Hetzparolen. Bis zu 100.000 Menschen besuchten die "Frankentage" der Nazis.
Massenkundgebungen in der NS-Hochburg
Die Nazis wählten für ihre Veranstaltungen bewusst den Hesselberg. Zum einen bot er wegen seiner malerischen Lage mit Alpenblick einen "passenden" Rahmen für die Inszenierungen im Stile der alten Germanen. Zum anderen zählte Mittelfranken von Anfang an zu den NS-Hochburgen. Die Parteifunktionäre konnten den Berg ohne große Widerstände nach ihren Vorstellungen umgestalten: So entstand an der Südseite ein riesiges steinernes Hakenkreuz und bis auf den Gipfel wurde eine "Hermann-Göring-Straße" gebaut.
Schauplatz der nationalsozialistischen "Frankentage"
Als fränkischer Gauleiter der Nationalsozialisten organisierte der selbsternannte "Frankenführer" Julius Streicher ab 1928 die jährlichen Groß-Treffen der NSDAP. 1930 sprach Adolf Hitler hier, und auch Hermann Göring erschien dort zwei Mal als Redner. Zwischen 1933 und 1939 zelebrierten die Nationalsozialisten insgesamt sieben Mal ihre "Frankentage". Bis zu 100.000 Besucher verfolgten auf der "Osterwiese" die kirchen- und judenfeindlichen Reden der Parteifunktionäre – nach den Reichsparteitagen in Nürnberg war das der Ort der größten Massenkundgebungen in Franken. Hitler selbst soll den Hesselberg zum "heiligen Berg" erklärt haben.
Videos und Fotos erinnern an vergessene Zeiten
Besucher der multimedialen Ausstellung im Markgrafenmuseum Ansbach erhalten Informationen zu den NS-"Frankentagen" und den früheren Feierritualen sowie zu den Abläufen und Mechanismen der Großveranstaltungen. Anhand von historischem Material und modernen Ausstellungsmitteln werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu den Feiern vor 1933 und nach 1945 verdeutlicht.
Für Gruppen und Schulklassen
Die Wanderausstellung des KOMM-Kulturbetriebs Nürnberg war bereits im Bayerischen Landtag in München zu sehen. Unterstützt von der "Bürgerbewegung für Menschenwürde" und der "Allianz gegen Rechtsextremismus Stadt und Landkreis Ansbach" wendet sich die Ausstellung auch an Gruppen und Schulklassen. Die Schau ist bis 19. April 2015 zu sehen.