54. Verhandlungstag Wohnwagen-Schulden und eine Krankenkassenkarte
Am 54. Verhandlungstag sollten eigentlich die Familien der mutmaßlichen NSU-Terroristen in den Fokus des Münchner OLG rücken. Doch die Vernehmung der Mutter des Neonazis Uwe Böhnhardt wurde auf den 19. November verschoben.
Grund für die Verschiebung ist die lange Vernehmung einer Zeugin aus Hannover. Die nahm zu lange Zeit in Anspruch. An deren Glaubwürdigkeit hatte das Gericht große Zweifel.
Der unbezahlte Wohnwagen
Zuvor hatten vor dem Oberlandesgericht drei Autovermieter ausgesagt, bei denen das Trio Uwe Böhnhardt, Uwe Mundlos und Beate Zschäpe Fahrzeuge ausgeliehen hatte - oder ausleihen ließ. Darunter war auch der Wohnwagen, in dem Böhnhardt und Mundlos tot gefunden wurden.
"Wir haben ja immer noch das abgebrannte Wohnmobil irgendwo stehen, das noch nicht bezahlt wurde."
Der Besitzer des Campers
An viel konnte der Mann sich jedoch nicht erinnern - jedoch daran, dass der Mann, der das Fahrzeug mietete, freundlich und in Urlaubsstimmung gewesen sei.
Außerdem hörte das Gericht die Aussage einer jungen Frau, die ihre Krankenkassenkarte an einen der Angeklagten verkaufte. Die Karte diente später als Tarnung für Beate Zschäpe. Das Gericht machte deutlich, dass es Mühe hat, der Frau ihre Erklärungen abzunehmen. Die Zeugin verstrickte sich immer wieder in Widersprüche, äußerte sich auf Fragen ausweichend. Eine Anwältin der nebenkläger sprach von "Aussageverweigerung".
Böhnhardts Mutter kommende Woche Zeugin
Die Befragung von Brigitte Böhnhardts wird nun nächste Woche erfolgen. Böhnhardt kennt die Hauptangeklagte Zschäpe und sagte bereits vor dem Thüringer NSU-Untersuchungsausschuss aus. Nach eigenen Angaben hatten sie und ihr Mann von den Verbrechen nichts gewusst.
Ihr Sohn hatte sich gemeinsam mit dem NSU-Mitglied Uwe Mundlos vor zwei Jahren das Leben genommen. Vor Gericht steht Beate Zschäpe als einzige Überlebende des Trios.