NSU-Prozess: 78. Verhandlungstag Böhnhardt-Vater sagt aus
"Wir haben es nicht geahnt." Stundenlang wird Jürgen Böhnhardt zum Abgleiten seines Sohnes Uwe in die rechte Szene befragt. Der Vater berichtet auch von Treffen mit dem Neonazi-Trio im Untergrund.
Anders als seine Frau versucht Jürgen Böhnhardt im Zeugenstand nicht, die Schuld an der Entwicklung seines Kindes Anderen zu geben. Er berichtet, wie Uwe in der Schule abrutschte, erste Straftaten beging, an Freunde aus dem rechtsextremen Milieu geriet und für seine Eltern schließlich nicht mehr zu erreichen war. Als Uwe Böhnhardt mit Beate Zschäpe zusammen kam, hofften die Eltern sogar, sie werde einen mäßigenden Einfluss auf den Sohn haben. Nachdem das Trio in den Untergrund gegangen war, hielten die Eltern zunächst noch Kontakt und versuchten die Drei zur Aufgabe zu bewegen. Seine Zeugenaussage nutzt Jürgen Böhnhardt auch, um den Opfer-Angehörigen sein Beileid auszudrücken.