40. Verhandlungstag, 30. September Zeugin will Zschäpe gesehen haben
Im NSU-Prozess hat eine Zeugin am 40. Verhandlungstag geschildert, wie sie 2006 die mutmaßliche NSU-Terroristin Zschäpe kurz vor einem NSU-Mord in Dortmund gesehen haben will. Sie habe sie auf einem Nachbarbargrundstück erkannt.
Die Zeugin, eine Journalistin, schilderte, Zschäpe, Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt hätten zusammen mit einem "Skinhead" auf einem Nachbarbargrundstück gestanden. Sie habe die Gruppe von einem Dachfenster aus beobachtet. Es habe so ausgesehen, als habe der "Skinhead" den dreien etwas auf dem Grundstück gezeigt. "Wir hatten Blickkontakt", sagte die 63-Jährige. Die Aussage ist deshalb von Bedeutung, weil die Ermittler bislang keine Hinweise darauf hatten, dass Zschäpe sich bei der NSU-Mordserie in Tatortnähe aufgehalten haben könnte.
Wenige Tage vor dem Mord in Dortmund
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Wenn die Zeitangaben der Belastungszeugin stimmen, dann hat sie Zschäpe wenige Tage, bevor die Neonazi-Terroristen in Dortmund Mehmet Kubasik erschossen, gesehen. Zusätzliche Ermittlungen lassen es allerdings möglich erscheinen, dass eine Verwechslung vorliegt: Inzwischen haben die Ermittler den früheren Nachbarn der Frau vernommen. Er meint, seine Frau sehe Beate Zschäpe ähnlich.
Die Vernehmung der Zeugin hatte sich verzögert. Das Gericht hatte den Beteiligten erst am Montag vor Verhandlungsbeginn weitere Unterlagen über Ermittlungen im Hinblick auf die Zeugin zur Verfügung gestellt. Die Verteidigung des Angeklagten Ralf Wohlleben hatte deshalb beantragt, zunächst neue Aktenbestandteile mit ihrem Mandanten besprechen zu können.
Vater von Uwe Mundlos abgewiesen
Der Vater von Uwe Mundlos, der heute am NSU-Prozess vor dem Münchner Oberlandesgericht teilnehmen wollte, ist am Eingang zum Strafjustizzentrum abgewiesen worden. Dies bestätigte eine Sprecherin des OLG in einem Gespräch mit dem Bayerischen Rundfunk. Zur Begründung führte sie an, dass Dr. Mundlos für einen späteren Zeitpunkt als Zeuge zu dem Prozess erscheinen muss. Dies habe der Vorsitzende Richter bereits bestimmt. Allerdings sei noch keine Ladung ergangen, weshalb der Vater von Uwe Mundlos von diesem Termin nichts gewusst habe. Außerdem stellt eine spätere Zeugenladung ein Hinderungsgrund zur Teilnahme an der Verhandlung dar. Laut Gerichtssprecherin habe der Betroffene dafür Verständnis gezeigt und sei wieder abgereist.
Verwechslung möglich
Anfang April 2006 wurde in Dortmund der Kioskbesitzer Mehmet Kubasik erschossen. Die Nebenklage präsentierte die Zeugin nun überraschend. Sie belastet die Hauptangeklapte im NSU-Prozess, Beate Zschäpe, sehr. Vor der Befragung der Zeugin hatte das Bundeskriminalamt die Aussage der Frau überprüft. Sie sei zwar mit vielen Details gespickt, heißt es, aber dennoch könnte eine bloße Verwechslung möglich sein. Eine Nachbarin der Frau sagt laut BKA von sich selbst, dass sie Zschäpe durchaus ähnlich sehe.